So war es einmal:
Der Schwerpunkt unserer Reise liegt in der libyschen Wüste: der weißen Wüste, der schwarzen Wüste westlich des Niltales. Wir werden eine kurze Zeit in Kairo verbringen - die Pyramiden sind immer
wieder ein Erlebnis, auch die Altstadt. Dann geht es los, per gutem öffentlichen Bus oder auch per Minibus, entlang einer geteerten Strasse durch Oasen mit so klingenden Namen wie Bahariya,
Farafra, Dakhla, Kharga. Die Fahrtetappen sind gut machbar und auch spannend in ihrer Unterschiedlichkeit. Unser Hauptaufenthalt wird in der berühmten weißen Wüste sein, wo wir drei Tage per
Kamelkarawane unterwegs sind. Schließlich kommen wir in Luxor an. Mit dem Rad ins Tal der Könige, eine Nilfahrt, Tempel. Nach 2 Wochen geht es wieder retour, entweder per Flug oder Nachtzug Luxor
- Kairo, dann Europa. Interessiert? Es folgen ein paar Details.
Wir kommen freitags in Kairo an. Unser Hotel liegt in Zamalek, im nördlichen Teil der Nilinsel Gezira mitten in der Stadt. Ich habe diesen Ortsteil deshalb gewählt, weil Kairo wie die meisten Großstädte sehr intensiv sein kann. Und dann ist man froh, an einem ruhigen Platz übernachten zu können, denn in der Altstadt stehen die nächtlichen Geräusche denen von tagsüber nicht viel nach. Hier, in Zamalek, ist es anders. Viele Häuser haben kontinentaleuropäischen Charme, es finden sich Botschaften, gute Restaurants, Kunsttempel, bekannte Einkaufsadressen, Grünflächen.
Am Samstag sollten wir uns gleich mitten hinein ins „Leben“ begeben, in das Basarviertel Khan al Khalili, denn hier sind am Sonntag viele Geschäfte geschlossen. Seit dem 14. Jahrhundert wird in Khan al Khalili Handel betrieben. In den engen, oft überdachten Gassen haben wir die Qual der Wahl: Gold und Silber, Kupferwaren, Antiquitäten, Gewürze, Glas, Teppiche, Parfums, Beduinenschmuck, Kleidung und noch vieles mehr warten auf KäuferInnen, eifrig angepriesen von unzähligen Verkäufern, die das Beste das Schönste das Billigste anbieten. So mancher Europäer fühlt sich davon belästigt und genervt. Vielleicht hilft die Sicht, dass diese sehr direkte und sehr persönliche Art des Verkaufens uns Reisenden bei anderen Gelegenheiten entgegenkommt. Denn dann freuen wir uns über die unkomplizierte Kommunikationsbereitschaft, wir kommen leicht ins Gespräch, erfahren so viel über Land und Leute.
Zur Erholung könnten wir uns ins wohl berühmteste Kaffeehaus Kairos begeben, ins Fishawi´s, das ganz in der Nähe liegt. Später erhalten Sie mein Lesebuch zu Ägypten und finden dort einige Artikel über diese für Kairo typische Institution Kaffehaus. Wir werden erleben, ob die Beschreibungen dem Treiben dort entsprechen, werden uns Zeit lassen, vielleicht auch eine Kleinigkeit essen.
Am späteren Nachmittag können wir einfach herumspazieren in diesem Bezirk Kairos, der zum islamischen Teil der Stadt gehört. Einige bekannte Moscheen befinden sich hier und weitere bekannte Gebäude wie die Zitadelle. Wir können uns auch nach Westen wenden und dem ausgedehnten nördlichen Friedhofsbereich einen Besuch abstatten, wo sich sozusagen Tote und Lebende gemeinsam aufhalten. Oder reizt Sie ein Besuch im berühmten Museum?
Am Sonntag vormittag stehen die Pyramiden auf dem Programm. Wir werden am Südende der Nilinsel die U-Bahn nehmen – verdient sie ihren guten Ruf? Sie zählt sich zu den saubersten der Welt. Jedenfalls vermeiden wir so den Innenstadtverkehr und steigen nur einige Taximinuten entfernt von den Pyramiden aus.
Für den Nachmittag wenden wir uns vielleicht in Richtung Innenstadt, zum Midan Tahir, den zentralen Platz von Kairo. Das Ägyptische Museum liegt in der Nähe, oder wir besuchen einige der für ihre Architektur bekannten Straßenzüge. Auch die Garden City lädt zu einem geruhsamen Spaziergang ein, das berühmte Cafe Riche zum Ausruhen. Im Vorjahr haben wir eine schöne Fahrt auf dem Nil gemacht. Wir werden auswählen.
Am Montag beginnen wir unsere Fahrt in die Libysche Wüste westlich von Kairo. "Sandmeeere, Wanderdünen, bizarre Felsformationen oder Dattelpalmenhaine in den Oasen, die sagenumwobenen Spuren von Alexander und dem verlorenen Heer des Perserkönigs Kambyses - phantastisch muten Landschaft und Geschichte der westlichen Wüste an", so heißt es in einem Reiseführer. Wir steigen in einem kleinen Hotel in Bahariya ab, erkunden die Oase.
Vielleicht haben Sie schon Fotos gesehen von den faszinierenden Kalkstein-Felsformationen in der sogenannten weißen Wüste. Der Wind hat durch Erosion meterhohe, bizarre Skulpturen geschaffen. Dort sind wir am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag mit unserer Kamelkarawane unterwegs. Einheimische Begleiter zeigen uns ein "grandioses Erosions-Theater, das von schwarzen Tafelbergen zu weißen Kalksteindomen, von goldenen Sandmeeren zu Geröllebenen wechselt". Auf den Fotos auf dieser Homepage erkennen Sie sehr schön die eigenartigen Formationen, die der Wind erzeugt hat. Es ist eine Frage der Zeit, bis auch diese Skulpturen vom Wind eingeebnet sind, wie weiter südlich. Dort mutet die Landschaft teilweise wie schneebedeckt an. Wir kommen auch zum Kristallberg mit seinen in verschiedenen Farben glitzernden durchsichtigen Kristallbrocken.
Abends sitzen wir am Lagerfeuer, übernachten dann unter dem Sternenzelt - Romantik pur. Warum viele Worte über das besondere Erlebnis eines Kameltrekkings in der Wüste verlieren? Entweder man ist schon begeistert, oder man wird es dann wohl sein. Zur Erholung können wir anschließend an die Tour in einer der vielen heißen Quellen ein Bad nehmen - allerdings ist es nur dann eine Erholung, wenn man es nicht zu lange genießt, wodurch man dann eher müde wird.
Freitag/Samstag und Sonntag/Montag sind die Eindrücke wieder ganz andere. Wir fahren in zwei weiteren Oasen, wohnen dort in einfachen Hotels, vielleicht auch in einem Wüstencamp. Die Oasen werden bewirtschaftet, und unsere Spaziergänge führen uns durch Palmenhaine und an Gärten vorbei, an Teichen und Tierherden, Häusergruppen und Moscheen.
Am Montag oder Dienstag kommen wir nach 1.371 km erlebnisreicher Fahrt ab Kairo in Luxor an, bleiben hier Mittwoch, Donnerstag. Klingende Orte sind nun ganz nahe: das Tal der Könige mit den vielen in den Berg gebauten Grabstätten, auch jener des Tutanchamun - dorthin könnten wir mit dem Rad fahren, ein für sich schon schönes Erlebnis. Dann der Luxortempel und der Tempel von Karnak mit der wirklich beeindruckenden Sphinx-Allee und dem großen Säulensaal. Natürlich genießen wir auch hier die Atmosphäre in der Altstadt mit dem Duft nach exotischen Gewürzen, feilschen mit den Verkäufern schöner Souvenirs, kaufen Früchte, machen eine Kutschenfahrt oder wie im April 2002 einen Kamelritt durch
Felder und Dörfer. Einer der Höhepunkte in Luxor wird sicher eine längere Bootsfahrtfahrt auf dem Nil sein, möglichst bis zum Sonnenuntergang...
Luxor ist auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung.
Unser eher einfaches Hotel liegt auf der Westbank. Also nicht auf der Nilseite, auf der die Stadt Luxor liegt, sondern eine Nilüberfahrt weit entfernt. Wir sind auch in diesem Hotel etwas abseits vom quirligen Leben, schon auf dem Land, haben vom Hotelzimmer und der großen Terrasse aus Aussicht auf einen Nilarm. Die mehrmaligen Flußüberquerungen zu verschiedenen Tageszeiten sind etwas Schönes und bringen einem immer wieder zu Bewußtsein: wir sind am Nil!
Vielleicht fliegen wir am Freitag nach Kairo und dann weiter nach Europa. Da sich aber Egypt Air seit vielen Wochen ziert, der AUA diese Rückflüge zu bestätigen, nehmen wir eventuell auch Donnerstag abend den Nachtzug. Er ist überraschend modern. Wir wählen Liegeabteile für je zwei Personen. Ich bin bereits zweimal mit dem Zug gefahren, er ist empfehlenswert. Essen gibt es im Zugabteil. Dann kann man die Bar besuchen. Das letzte Mal gab es dort fast ein Fest, da einer der beiden Kellner seinen Job umdeutete, zum Unterhaltungskünstler wurde und mit den Gästen zu arabischer Musik tanzte.
Auf jeden Fall werden wir, da bin ich mir fast sicher, auf dem Rückflug zurückblicken auf spannende Tage: auf den Aufenthalt in der größten Stadt Afrikas mit all ihren Gegensätzen zwischen Moderne und Geschichte, auf unser erfolgreiches Feilschen im Basar, unsere Übernachtungen unter dem Sternenzelt in der Wüste, den Umgang mit den Kamelen, unser Staunen über die Dimensionen in Karnak, über den Nil. Und wir werden eine kleine Ahnung erhalten haben, wie Menschen in einer anderen Kultur leben und denken. Inshalla, würde ein Ägypter nun sagen – so Gott will. Neben la (nein) und schukran (danke) kennen wir somit auch drei der "wichtigsten" arabischen Vokabeln. Wär doch schön, wenn Sie mitkommen und sie ausprobieren!