Zum Pushkarfest. Tagebuch von Sonni.

Unsere erste Reise so weit nach Asien! 6.-21.11.2005

 

Sonntag 6.11.2005

Flug nach Frankfurt nach Fahrplan und unsere erste Bewährungsprobe im Zurechtfinden, denn der Flughafen ist weitläufig und der Meetingpoint unbekannt. Erst nach Fragen verschiedenster Personen des Flughafenpersonals auffindbar. Es sind schon fast alle hier, nur Brigitta kommt noch etwas später. Wir lernen unsere Mitreisenden kennen, sie sind alle sehr sympatisch, aber wie kann es anders sein; wer mit Inge „einfach reisen“ will hat wohl eine ähnliche Schwingung.

Das Flugzeug ist unheimlich groß, sogar einstöckig. Kaum vorstellbar, dass sich ein so schwerer Vogel in die Luft heben kann. Hier sehen wir bereits die ersten schönen Inderinnen in ihren geschmackvollen Saris, und bekommen die erste Vorstellung von indischen Essen.

Montag 7.11.2005

Wir landen um ca. 4.15 nach 7 ½ stündigem Flug in Delhi. Inge heuert 2 Taxis an, die sie am Flughafen bezahlt (prepaid) und dadurch nicht gleich zu Beginn übernommen wird. Nach einem Fehlversuch findet der Taxichauffeur das Hotel YMCA, das anscheinend zu einem christlichen Verein gehört, den Bildern in der Hotelhalle nach zu schließen. Bis wir ins Bett kommen, ist es 6h Früh, denn vorher hat es noch ein hin und her gegeben, da in Gabis u. Ernis Doppelzimmer nur ein Bett war. Inge bekam dafür ein Doppelzimmer ohne Bad, das sie auch bezahlen musste. Lange konnten wir nicht schlafen, da die Frühstückszeit im Hotel nur bis 9h angesetzt war. Daher um 8.15 h Frühstück. Hier lernen wir Gerhard kennen, der schon 2 Wochen Badeurlaub in Goa verbrachte. Dann stürzen wir uns ins Getümmel von Delhi. Mit TUC – TUC (Moped zur Beförderung von 3 Pers.) fahren wir zur Railwaystation, um Karten für die Zugfahrt nach Ajmer zu kaufen. Hier muß Inge schon das 1x uns suchen, denn ein TUC – TUC Fahrer hat uns etwas weiter geführt, als die anderen (sie machen untereinander gerne Wettfahrten, und schaffen es nicht , hintereinander zu fahren).

Ein Mann versucht uns woanders zum Bahnkartenkauf zu bringen. (Anscheinend gibt es private Verkaufsstellen, die natürlich einen höheren Preis verlangen) – aber Inge bleibt unbeirrt, kauft die Karten am normalen Schalter, was aber auch schon eine indische Angelegenheit ist, man muss eine Liste mit genauer Namensangabe ausfüllen, und wieder eine Konfrontation mit ind. Bürokratie, die wir ja schon im Hotel kennengelernt haben.

In der Umgebung des Bahnhofs sieht es für meine Begriffe schon sehr slummäßig aus.

- Kinder und Frauen betteln.

- Ein Bub macht sich an Gerhards Rucksack zu schaffen

- Garküchen und entlang der Mauer Andenken aus Ton.

Ein sehr nettes Paar hilft uns Taxis zu bekommen, da alle Versuche TUC – TUC oder Taxi anzuheuern an überhöhten Preisen scheiterten. Jeder möchte halt mit Touristen das Geschäft seines Lebens machen – aber die kennen Inge ja nicht.

Und so kommen wir zur grossen Moschee, auch „Freitags -Moschee“ genannt, da der Freitag für die Muslime der Wochenfeiertag ist.

Hier überfällt uns u. ganz besonders Heinz der erste Schock. Auf dem Weg zur Moschee liegen und sitzen verkrüppelte Menschen sonder Zahl, wir haben alle so etwas noch nicht gesehen und wir versuchen es mit den Gedanken auszuhalten, dass diese Menschen durch ihre Religion und den Glauben an die Wiedergeburt dieses Schicksal ertragen.

Über viele Stufen erreichen wir die Moschee. Ohne Schuhe betreten wir den großen Hof, ca 90 m x 90 m, für 20.000 Gläubige. Die umgebenden Mauern sind aus rotem Sandstein, wunderschöne Steinarbeiten – Bögen – Säulen mit Akkantusblättern, von hier aus auch schöner Blick auf das „Rote Fort“.

In der Mitte des Hofes ein großes Becken für die rituellen Waschungen,die Gebetskanzel für den Vorbeter ist aus weißem Marmor – eine sehr schöne Steinmetzarbeit, der Boden, die Wände und die Kuppel der Moschee aus weißem u. schwarzem Marmor.

Wir sitzen und schauen und beobachten:

Frauen in Saris, viele Kinder und Jugendliche, Familien, die sich auch unter den Bögen niederlassen, Frauen haben die Füße mit Henna gefärbt, sodass es aussieht, als ob sie rote Patscherl anhätten.

Die Freitag-Moschee befindet sich in Old-Delhi und wir bekommen nur ganz am Rande,das Basarleben mit:

Rikschas – Mopeds – Autos – Hühner – Enten – Pferde –

Ein heilloses Durcheinander, was auf Fahrrädern transportiert wird ist unglaublich: Bettgestelle, Heuballen...

Taxis bringen uns in ein modernes Einkaufszentrum in New Delhi (Shan Tuschti)

Pavillions sind in einem Park angelegt, hier ist es angenehm ruhig, sehr schöne Geschäfte und ich erstehe ein sehr schönes Paschnina-Tuch.

Danach fahren wir mit Taxi in die Nähe unseres Hotels in ein indisches, vegetarisches Restaurant. Am Nebentisch sitzt ein sehr spirituell aussehender alter Herr, der uns zulächelt und uns eine Karte mit Gebet gibt. Neben mir sitzt eine Familie mit 4 Kindern, ich versuch mit dem Mädchen englisch zu sprechen, was sie sehr freut.

Das Essen ist gut aber scharf, sogar der Limonenreis, den sich Heinz bestellt hat ist scharf.

Vor der Toilettegibt es einen Vorraum mit Waschbecken und einem Schild „no comb“. Anscheinend ist es unhygienisch sich dort zu frisieren.

Auf der Straßenkreuzung gibt es viele Bettler, kleine Buben tragen ihre noch kleineren Geschwister, Frauen ihre Kinder; ein Bub spuckt Gerhard auf die Schuhe, dass er sich die Schuhe putzen lässt, er spült es demonstrativ mit Wasser weg.

Auf der anderen Straßenseite gibt es ein Einkaufszentrum, das uns Inge empfiehlt und ich glaube hier findet jeder etwas.

Gegenüber sind kleine Geschäfte, die Ketten, Armbänder und Antiquitäten anbieten, hier findet Heinz ein Schloß, das in seine Sammlung paßt.

An diesem Abend bin ich schon sehr müde, leider kann ich dann doch nicht gut schlafen, mich plagt Halsweg und nach der Reihe haben dann alle Halsschmerzen. Uns plagt der Smog, die ungewohnt schlechte Luft. Die Nacht war laut, die Stimmen des Muezzin aus Lautsprechern ist die halbe Nacht zu hören und das Knallen von Feuerwerkskörpern.

Es gibt Schwierigkeiten mit der Hotelabrechnung.

Dienstag 8.11.2005

Um 5h Früh fahren wir mit 2 vorbestellten Taxis zum Bahnhof. Wir sehen die schlafenden Menschen auf den Gehsteigen. Am Bahnhof herrscht schon reges Leben, auch hier liegen, sitzen, kauern Menschen auf Matten, Zeitungspapier od nur so, Decken über den Kopf gezogen.

Der Zug ist für indische Verhältnisse luxurios. Wir bekommen Tee, Wasser, ein Essen und nochmals Tee. Zuerst fahren wir durch Slums, Müllhalden. Menschen suchen hier nach Brauchbarem. Dann durch Dörfer die in ebener Landschaft liegen; Felder die bewässert werden, von Erdwällen begrenzt und das Wasser halten, immer wieder von hohem Gras umgeben, das geschnitten wird und zu Garben gebunden. Wir sehen Kühe, Hunde, Kamele die zweirädrige Karren ziehen, die Erde ist rötlich, dann fahren wir durch hügelige Landschaft, später werden es niedere steinige und felsige Berge, auf denen hin und wieder eine Moschee od. ein Tempel zu sehen ist; dann wieder steppenartige Landschaft.

Frauen haben auch auf den Feldern Saris an, es ist eine schöne Farbkomposition – orange Saris zur braunen Erde.

Kleine Bergketten durchziehen immer wieder die Landschaft. Steppen u. Felder lösen sich ab. Ich sehe immer wieder hohe Schlote, sie gehören zu Ziegeleien, die Ziegel trocknen in der Sonne.

Gabi ist bei uns im Abteil. Ihr wird sehr übel, sie wird immer stiller. Sie nimmt die Tropfen, die mir Fr. Haider für die Reise mitgegeben hat, schon mit dem Hinweis, dass sie auch andere Mitreisende nehmen können – und sie helfen wirklich, als wir aussteigen geht es Gabi schon besser.

7 Stunden hat die Fahrt von Delhi nach Ajmer gebraucht.

In Ajmer angelangt fahren wir mit Taxi zum Hotel Regency

Hier ist gerade das Jahresfest des Heiligen Kliwaja in der Dargarh Moschee. (Ursfest) Viele Menschen strömen durch die Gassen und in den Bezirk der Moschee. Wir lassen die Schuhe heraußen stehen (Heinz bekommt seine Schuhe mit einem Griff des Schuhwärters, er merkt sich die Gesichter, eine unglaubliche Leistung bei diesen Menschenmassen)

Schön gekleidete Familien bringen Blumenkörbe und Tagetesketten als Opfergaben. In den flachen Körben sind Rosen u. Tagetes wunderschön angeordnet, das läßt den Sinn der Menschen für Schönheit erkennen. Rechts und links neben dem Eingang stehen riesige Kessel mit 2m Durchmesser . Hier wird Reis für die Armen gekocht. (400 und 250 kg Reis) Über die Kessel sind Netze gebreitet, in die man Geld für die Armen werden kann.

Der Heilige wird sowohl von den Moslems als auch von den Hindus verehrt, da er sich für Verständnis und Toleranz dieser beiden Religionen einsetzte.

Tausende Menschen strömen in den inneren weitläufigen Bezirk der Moschee. Im Inneren lagern Familien auf Decken und beten.

Wir stellen und setzten uns abseits an eine Wand und beobachten, aber auch wir werden beobachtet. Ein Vater bringt seinen kleinen Sohn, der mit einer orangen Blumenkette geschmückt ist, zu uns, zeigt ihn uns und möchte, dass wir ihn fotografieren.

Jugendliche nähern sich uns, wollen mit uns sprechen, Ich habe Augenkontakt zu kleinen Mädchen, die verschämt zu mir blicken. Mütter wollen, dass wir ihre Kinder bewundern und freuen sich über unser Lächeln.

Es riecht wunderbar nach Rosen und Räucherstäbchen.

Affen klettern im Baum unter dem wir stehen, Spatzen tschilpen.

Plötzlich stehen alle auf, es ist als ob ein Oberpriester einzieht, alle sind andächtig. Auch wir erheben uns, wir wollen uns so gut wie möglich anpassen und kein Aufsehen erregen. Dann sagte uns ein junger Mann, wann wir uns wieder setzten können. Heinz fühlt sich hier nicht willkommen. Er kennt das Gefühl vom Berg Athos.

Dort ist zwar auch eine christliche Religion, aber es gibt Mönche die sagen: Orthodox gut – Katholik nix gut.

Und so steht er mit dem Rücken an der Wand, um sich vor unliebsamen Blicken zu schützen. Wenn es unliebsame Blicke gibt, dann nur von einer bestimmten Männerschicht, die meisten Menschen blicken uns freundlich an.

Außerhalb des Moscheebezirkes gehen wir durch enge Gäßchen, schieben uns, werden geschoben. Männer auf Mopeds u. Motorräder bahnen sich einen Weg durch die Menge, Männer und Frauen betteln, Heinz kauft einer alten Frau Süßigkeiten, auf die sie zeigt. Wir kaufen Schuhe und Ketten, Inge gleich soviel, dass sie eine Tasche dazukaufen muß.

Heinz fällt beim Beobachten eines Bonbonierendiebes in den Kanal, der rechts und links des Gäßchen das Abwasser ableitet. So muß es auch bei uns im Mittelalter und später gewesen sein.

Leider ist die Batterie meines Fotoapparates leer, ich kann mache schönen Bilder nicht einfangen:

- Kühe zwischen Auto u. Motorräder

- Frauen in bunten Saris

- Junge Männer händchenhaltend

- Schöne alte Männer und Frauen in ihrer Würde des Alters

- Viele kleine bettelnde Kinder

- Frauen am Boden hockend vor ihren angebotenen Gemüsewaren.

Heinz hat eine liebe Art entwickelt, die bettelnden Kinder loszuwerden. Er gibt ihnen eine Münze in die Hand, dreht sie um und gibt ihnen einen leichten Schubs. Lachend laufen sie dann davon.

Mittwoch 9.11.2005

Das Geschimpfe von Streifenhörnchen vor unserem Hotelfenster weckt uns auf.

Vormittag gehen wir wieder Richtung Moschee. Das Gedränge ist unverändert. So beschließen wir zu Adai Din ka Jhopra-Moschee

Aus dem 11. Jh. zu gehen. 300 m über der Stadt gelegen, aus den Resten eines Jaintempels erbaut. Besonders schön ist die 7-bögige Fassade mit Schriftzeichen und Ornamenten verziert, ein frühes Beispiel indo-arischen Baustils.

Hier sind wir begehrte Fotomodelle. Familien, Männer und Kinder möchten mit uns fotografiert werden. Väter zeigen ihre Kinder, wollen, dass wir sie berühren, ihnen die Hände schütteln. Es wird ganz schön anstrengend und die Filme schwinden dahin. Auf den Stufen zu dem Tempel sitzen re. u. links Bettler.

Wir spazieren dann noch in ein Tal hinein, an der Schule vorbei, wo wir Kindern in ihren Schuluniformen begegnen, die uns neugierig anschauen. Hier sehen wir Buben bei einem Spiel zu. Ein zu beiden Seiten zugespitztes, ca. 15 cm langes Holz wird mit einem Holzstecken angeschlagen, springt in die Höhe und wird dann mit dem Stecken weit geworfen.

Vor dem Mittagessen flüchten wir uns vor dem Rummel in eine Saftbar, nehmen das Mittagessen im Hotel und halten kurze Rast.

In der Hauptstrasse zur Moschee haben wir Puppengeschirr gekauft, der Verkäufer verweist die Einheimischen zu warten, er wird ihnen wohl einen anderen Preis machen. Inge sieht sich nach Leinen um, das ballenweise angeboten wird. Sie findet hier schwarzes dickes Garn, das sie für ihre Ketten braucht.

Am Nachmittag gehen wir zum Nasijan Tempel, der aus rotem Sandstein gefertigt ist. Hier sieht man ein vergoldetes Modell einer jainistischen Idealwelt.

Wir kommen dabei durch ein Gässchen, das eine Müllhalde ist, Schweine mit Ferkel wühlen dort herum, Kühe u. Kälber liegen am Rand, aber auch Menschen und Kinder.

- der Verkehr ist unglaublich, es hupt und tutet

- Mopeds fahren re u. links um uns herum

- Ein Verkehrsstau nur mit Mopeds

- Heinz tritt in eine Kuhflade, ob das Glück bringt?

Abends zum Sonnenuntergang gehen wir zum Ana Sagar – der kleine See, im 12. Jh. durch Aufstauung des Luni Flusses entstanden. Durch einen Park gelangen wir dorthin. Viele Menschen spazieren in der Abendsonne, man kann hier Bootfahren.

Es ist ein Volksfest mit Riesenrad und Autodrom, Luftballonverkäufer

Wir sehen eine Schar fliegende Flamingos, die in das Schilf des Sees einfallen; leider kann ich sie nicht sehen, unser gutes Nachtglas hätte uns da gute Dienste geleistet. Sie fliegen in der Formation der Wildgänse gestreckter Hals – lange Beine ein V-bildend.

Heinz sieht immer wieder Smaragdspinte, grüne Vögel, die wir schon aus Ägypten kennen.

Auf der sehr breiten Staumauer sind Marmorpavillons erbaut worden, die Schatten spenden, auch hier werden wir beobachtet und Familien möchten mit uns fotografiert werden.

Hier ist die Flaniermeile von Ajmer.

Solange es noch hell ist besteigen wir über Stufen einen Hügel auf dem ein rosa gefärbelter kleiner Tempel steht, der dem Elefantengott geweiht ist. Beim Betreten läuten Burschen die Glocke, sie soll die Gebete zu diesem Gott erheben oder soll er auf sie aufmerksam gemacht werden, denn der laute Glockenton kann ihn aus seiner Beschaulichkeit wecken?

Schon im Finsteren kommen wir zu den Ghats (Stufen) des Sees, wo sich Hindus den rituellen Waschungen unterziehen.

Plötzlich sind wir von einigen Kindern umgeben. Anne hat noch eine Tafel Schokolade, die sie einem in die Hand drückt. Als sie die vielen Kinder sieht, sie haben sich blitzschnell vermehrt, nimmt sie noch einmal die Schokolade und teilt sie in kleine Stücke. Sie hat den Überraschungseffekt ausgenützt – alle sind zufrieden.

Wir kehren in die Stadt zurück. Menschen bereiten ihre Nachtlager im Freien vor. Ein Mann breitet unter einem Baum eine Plastikplane aus und legt darauf seine Decke. Er bezieht wohl für diese Nacht hier seine Wohnung.

In einem heimischen Gasthaus nehmen wir das Abendessen ein. Jeder bekommt diesmal, was er bestellt hat. Hier kann man sich nur beim Eingang die Hände waschen. Das Klo ist weit entfernt über die breite Straße und wenig empfehlenswert.

Donnerstag, 10.11.05

Mit sehr schönen Taxis fahren wir nach Pushkar. Die Straße führt durch eine bergige Landschaft, über Serpentinen erreichen wir einen Paß. Affen hocken amStraßenrand. Auf der Strecke müssen wir Maut bezahlen. Inge hat mit dem Hotelbesitzer telefonisch Kontakt aufgenommen. Er erwartet uns mit seinem Moped am Beginn des Ortes. Das Gepäck wird auf kleine zweiachsige flache Karren geladen und durch enge Gäßchen zum Hotel gebracht. Auf dem Hinweg beobachete ich,dass einer Kuh geopfert wurde,

ihr wurde Essen auf einem Stück Papier hingelegt.

Im Hotel Paramount wurden wir sehr herzlich empfangen, Inge ist hier schon ein bekannter Gast. Wir setzen uns auf die schöne Dachterasse, von wo man einen Blick über Pushkar, die Berge und den See hat, und trinken Ananassaft.

Das Hotel ist wie eine Burg an den Berg gebaut, verschachtelt, mehrstöckig mit verschieden großen und kleinen Terrassen. Die Zimmer sind sparsam, aber man bekommt alles was man braucht. Der Chef, bzw. das Brüderpaar ist sehr zuvorkommend.

Wir beschließen einen Rundgang durch den Ort und rund um den See zu machen. Wir streifen durch enge Gassen, sehen viele schöne Häuser die zu Tempeln führen; Marktstände säumen die Straßen, in denen es wegen des großen Brahmafestes wie auf einem Jahrmarkt zugeht.

Inge zeigt uns Fotoalben mit handgeschöpftem Papier und ich freue mich, dass ich Geschenke für meine 2 jungen Männer zu Hause finde.

Unterwegs schenken uns Männer Tagetesblüten, um sie im See zu opfern.

Heinz bekommt hier sogar eine Batterie für meinen Fotoapparat.

Nach großem Getümmel erreichen wir den See, setzen uns auf die obersten Stufen die in den See führen und beobachten Männer und Buben die im See baden, auch Mädchen steigen bis zu den Knien ins Wasser.

Eine Brücke führt über den Abfluß des kleinen Sees, ohne Schuhe überschreiten wir sie, beobachten ¾ m lange Fische und Schildkröten mit einem Durchmesser von 30 cm im grünen, algigen Wasser. Das Wasser erweckt keine Badesehnsüchte in mir, aber die Gläubigen nehmen sogar einen Schluck bei ihren rituellen Waschungen.

Ein breiter, steingepflasteter Weg führt hier den See entlang. An der Steinmauer sitzen und liegen Sadhus – heilige Männer – spärlich bekleidet, mit den langen schönen Ketten, mit der Haschpfeife – die von Hand zu Hand geht.

Hier liegt ein wunderschönes Restaurant mit Blick auf den See und die schönen weißen Tempelanlagen und die Ghats. An manchen Ghats herrscht großes Gedränge,manche sind fast leer – je nachdem wie beliebt ein Gott ist, dem sie geweiht sind.

Das Essen schmeckt hier wunderbar, ich habe vorsichtigerweise Kashmiri Pulao (Reis mit Trockenobst, Bananan und Nüssen)

bestellt und wir kosten Ingwer-Lemon-Tee (Ginger-lemon-tea) der köstlich schmeckt, eine willkommene Abwechslung zu Schwarztee und Cola.

Ein Sadhu winkt Heinz zu, er sitzt an den Stufen, Heinz geht zu ihm hin, muß sich die Schuhe vor seiner Matte ausziehen und darf sich dann ans Feuer setzen (Heinz, der so schwer am Boden sitzen kann!) Der Sadhu segnet ihn, zeigt ihm Fotos aus seiner Sadhuvergangenheit. Später kommt er zu uns ins Restaurant, zeigt uns auch seine Fotos und seine Stock-Penis-Performance: der Penis wird um den Stock gewickelt, durch die Beine nach hinten gesteckt und dann steigt ein Mann, in seinem Fall der Kellner Sunje, hinten auf den Stock und hält sich an den Schultern des Sadhus fest – das bedeutet für ihn eine Segnung.

Wir vollenden die Runde um den See, kommen dabei durch kleine Tempelanlagen immer wieder mit schönen Ausblicken auf den See. Kühe spazieren hier herum. Heilige Männer haben kleine Altäre vor sich aufgebaut.

Der Nachmittag ist dem Kamelmarkt gewidmet. Das ist ein großartiges Erlebnis. Auf welligem Gelände ein unglaublich großes Areal am Rande der Wüste:

Kamele, Treiber, Zelte, Händler die Ketten verkaufen wollen, Frauen die in Metallschüsseln Kameldung sammeln und zum Trocknen auf einem bestimmten Platz auslegen; Musikanten mit Fideln; ein Paar – der Mann mit der Fidel, die Frau die Sängerin, beide in schöner Tracht singen uns ihre Weisen vor und verkaufen CDs.

Plötzlich laufen viele Männer auf einem Platz zusammen – ein besonderes Kamel wurde an einen Saudi verkauft.

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang in der Wüste. Hier treffen wir 2 junge Deutsche,die in Nepal Sozialdienst leisten.

Am Rückweg herrscht eine besondere Stimmung: kleine Feuer brennen, um die die Leute hocken und Tee kochen, Rauchschwaden ziehen durch das Tal, mir fällt ein Lied ein, das wir in unserer Jugend gesungen haben (Jenseits des Tales), es handelt von einem Heerlager und so wie hier könnte es ausgesehen haben: unendlich viele Pferde od. Kamele, Feuer und Zelte und Marketenderinnen.

Eine große Ziegenherde zieht vorbei. Wir kehren nach Pushkar zurück, gehen zum Nachtmahl in ein Terassenrestaurant, wo alles unglaublich schnell geht, hier gibt es auch Pizza.

Der Abend klingt auf der Hotelterasse lustig aus. Gabi erzählt den Börsten-Aktien-Witz. Von Anne lernen wir einen Spruch, der uns die Reihenfolge der Planeten im Gedächtnis behalten soll und die Entfernung der Planeten zur Erde:

Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten

Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Pluto

Freitag, 11.11.05

Ich schreibe „November“ und sitze im Schatten auf der Dachterasse, um der sommerlichen Wärme zu entgehen. Heute sind wir schon um ½ 7 auf den Kamelmarkt gegangen, wir wollten das Erwachen des Treibens erleben und den Sonnenaufgang.

Zu Beginn haben wir eine Fotosession für ein englisches Journal gesehen. Fotografinnen haben einen Designerschrank und Tisch vor einem Haufen Kamelfutter fotografiert, eine Heugabel darangelehnt. So entstehen also die stimmungsvollen Bilder in den schönen Zeitschriften.

Auf dem Markt herrschte auch schon so zeitig in der Früh reges Treiben:

- Händler begutachteten Kamele, schauten ihnen ins Maul, ließen sie im Gehen und Laufschritt vorbeiführen, hießen sie niederlegen und aufstehen.

- Männer ums Feuer hockend in ihren gelben und orangen Turbanen bei Tee kochen.

- Frauen die Kameldung aufsammeln und die Schüsseln auf dem Kopf tragen.

- Männer die Ketten, Schnitzereien,Messer und kleine Schlösser verkaufen wollen.

- Kinder mit der Fidel „Bruder Jakob“ spielend (zum Leidwesen von Gabi)

- Männer die Kamelfutter kaufen, das mit einer großen Waage abgewogen wird

- Kamele werden beim Brunnen getränkt

- Pferde in ungewöhnlichen Farben – weiß – gelb gefleckt werden vorbeigeführt.

- Touristen werden auf zweirädrigen Karren, von Kamelen gezogen, mit einem stehenden Wagenlenker durch das Kamellager geführt

- Kamele röhren, knurren, schreien

- In der Ferne weiße Touristenzelte.

- Und noch weiter kann ich die Wüste ahnen

- Kamele sind mit Papierblumen und –ketten geschmückt, sind bemalt oder Muster in sie hineingeschoren, haben Brandstempel

- Männer mit ihren Turbanen und langen Gewändern sehen wie biblische Figuren aus.

Nun warten wir auf der Dachterrasse aufs Frühstück. Gesänge tönen herauf, der Morgenlärm erfüllt die Luft. Affen klettern auf dem Dach und den Balkonen und Terrassen herum, sie kommen immer näher, behalten uns im Auge, wir werfen ihnen Bananenschalen zu, die sie fressen und plötzlich holt sich einer blitzschnell eine Banane, die Heinz neben sich auf dem Tisch liegen hat.

Am Vormittag gehen wir zum Brahmatempel und verbringen dort 1 ½ Stunden. Die Gläubigen besteigen über Stufen den orange- hellblau bemalten Tempel – sie bringen Blumen und Zucker als Opfergaben – geben sie dem Tempeldiener – und bekommen etwas zurück, dann umrunden sie den Tempel.

Das schönste und beeindruckendste Bild sind die Frauen in ihren bunten Saris: Orange-rot oder gelb-orange, die Radjastani Schleier sind rot und reich bestickt. Ich sehe auch blau-grüne oder lila Saris in Farbabstufungen.

Kleine Frauengruppen sitzen bei den Säulen und Mädchen singen.

- rot-orange ist die Farbe des Festtages.

- Ein Mann spricht Heinz an, stellt ihm seine Familie vor. Die Menschen sind hier sehr freundlich, sie fühlen sich geehrt wenn Fremde ihnen Aufmerksamkeit zollen.

- Endlich wieder ein Geldwechsler auf den Stufen des Tempels,wir brauchen schon dringend Münzen.

Zum Mittagessen gehen wir in ein Gartenrestaurant abseits des Rummels. Hier steht ein kleiner Schrein mit folgender Inschrift:

OM – NAM – SHIVAYA

Your name is true

And you are true

All in one

On in all

Danach durchstreift jeder für sich die Altstadt, um Geschenke zu kaufen und zeigt später seine erworbenen Schätze auf der Dachterrasse.

Am Nachmittag besteigen wir den Hl. Berg RATNA GIR – Juwelenhügel genannt, auf dessen höchstem Punkt der Saraswati-Tempel steht. Er erinnert an Brahmas Gattin, die hier aus Kummer über Brahmas Untreue so viele Tränen vergoß, dass sich der See bildete. (das ist eine der Legenden, von denen es viele gibt).

In einstündigem Aufstieg erklimmen wir den Berg über viele Stufen, von einem Träger begleitet, der uns zeigt wie kraftsparend man die steilen Treppen ersteigt. Er ist noch ein junger Bursche, der 5x am Tag den Berg mit Lasten am Kopf besteigt und das Restaurant am Berg beliefert, er spricht schon gut Englisch, das er anscheinend bei seinen Aufstiegen erlernt. Affen ohne Zahl turnen auf den Steinen und Bäumen herum.

Beim Aufstieg hat man immer wieder schöne Aussichten:

auf den See der wie ein „Diamant“ inmitten der Bergketten umsäumten Stadt liegt

- auf das Kamellager und die Zeltstädte

- auf Täler in den Kamelkarawanen dahinziehen

- und auf die Wüste in der dunstigen Ferne in der die Sonne untergeht.

Den Abend verbringen wir im Restaurant auf der östlichen Seeseite bei Sunje. Laute Musik und Gesänge aus dem Hari Krishna Tempel erreichen für mich fast die Schmerzgrenze.

Sunje ladet uns zu einer Hochzeit nach Ajmer für den nächsten Abend ein.

Samstag, 12.11.05

Vor Sonnenaufgang gehen Heinz und ich zu den Ghats, um hier das Leben zu beobachten. Es fällt uns nicht schwer, denn die lauten Hari Krishnagesänge haben uns schon zeitig aufgeweckt.

Ohne Schuhe gehen wir die Stiegen hinunter. Ein Tempeldiener spricht uns ein Mantra vor, das ich wiederhole und bindet uns dann Bänder um die Handgelenke, mir auf das linke, Heinz auf das rechte Handgelenk.

Dann beobachten wir ein Ehepaar zur linken und 2 Männer zur rechten Seite bei ihren rituellen Waschungen. Sie benetzen sich mit Wasser das Gesicht, die Haare, berühren Nase, Ohren, Mund immer wieder. Die Männer tauchen unter, die Frau steht bis zu den Knien im Wasser und schüttet es sich mit einer Schale über den Kopf. Danach trocknen sie sich ab und ziehen die mitgebrachten trockenen Kleider an.

Bei den Ghats der beliebten Götter sind viele Menschen und es herrscht ein buntes Treiben und Farbenspiel der Saris.

Heute frühstücken wir im Restaurant auf der Ostseite des Sees – eine Prozession von Hari Krishna Anhängern zieht blumengeschmückt vorbei. Auch hier sind viele Menschen auf den Ghats.

Auf dem Weg in die Stadt holen wir eine Prozession ein die zu Ehren Brahmas stattfindet. Männer und Frauen tanzen, ein Wagen der mit Rosenblättern und Tagetes und dem Bild eines Gurus geschmückt ist, bildet den Abschluß des Zuges. Leute die die Straße säumen werfen immer wieder Rosenblätter in die Prozession und auf den Karren.

Danach gehen wir noch einmal auf den Kamelmarkt, denn Anne und Gabriele möchten auf Kamelen reiten, was ihnen auch sehr gut gefällt. Dabei kommen wir durch einen ganz anderen Teil des Marktes, hier werden Pferde, Zebus und Wasserbüffel verkauft.

Frauen tragen meterlanges Zuckerrohr auf den Köpfen.

Wir gelangen auf eine breite Straße, die natürlich wieder von Verkaufsständen gesäumt ist. Auch hier werden wir fündig bei Ohrringen und Tüchern.

Durch den landwirtschaftlich – maschinentechnischen Teil der Messe kehren wir in die Stadt zurück, rasten in einem stillen Gartenbuffett und kehren ins Hotel zurück, um uns für den Abend umzuziehen.

Zuvor essen wir im Restaurant View Point, der junge Bursche Sunje hat 2 Taxis bestellt mit denen wir nach Ajmer zur Hochzeit fahren.

Aber vorher kaufen wir noch Geschenke, einen Sari um 750 Rupis und ein Hemd um 180 Rupis. Dann fahren wir durch enge Gassen, kommen in die elterliche Wohnung eines Fahrers in der sein unfallverletzter, erblindeter Bruder lebt, kommen zuerst zur falschen Hochzeit, dann zur richtigen. Hier findet eine Hochzeit neben der anderen statt.

Das Brautpaar sitzt wie versteinert unter einem Baldachin, er gekleidet und geschmückt wie ein Maharadja, sie so ähnlich gekleidet; zitternd, unglücklich, die Augen gesenkt, ein kleines Frotteetüchlein in der hennageschmückten Hand um Tränen und Rotz abzuwischen. Es ist gerade Fotosession; die Familienmitglieder und Freunde stellen sich immer 2 und 2 neben das Brautpaar, um fotografiert zu werden. Danach fahren wir zur nächsten Hochzeit, um vielleicht einen anderen Teil der Zeremonie zu erleben.

Die Hochzeiten finden in einer scheinbaren Palastwelt statt, die aus Bambusstäben, Papier, Stoff und Goldlack hergestellt wird – ein großer Platz mit schönem Rasen und aufgestellten Sesseln. Hier wird gerade auf den Bräutigam gewartet. Die wartenden Menschen bedienen sich am reichhaltigen Buffett. Alle sind schön gekleidet, wunderschöne Saris sind zu sehen. Die Musik dröhnt laut aus den Lautsprechern. Es finden sehr nette Gespräche mit verschiedenen Leuten statt.

Gabi erzählt von einem Ehepaar, das seit einigen Jahren verheiratet ist und auf ein Kind wartet, jeder hatte vorher einen anderen Partner geliebt, aber sie mussten sich der Familientradition beugen.

An diesem Abend finden viele Hochzeiten statt, es ist „big day“ um den 11.11., aber der ganze November ist Hochzeitsmonat, denn wir sehen immer wieder Hochzeitsprozessionen. Dabei reitet der Bräutigam auf einem geschmückten Pferd, vor sich einen kleinen Buben, Männer tragen zu beiden Seiten der Prozession Kandelaber, die von einem mitgetragenen Stromaggregat gespeist werden. Männer tanzen wie verrückt und orgeastisch mit Geldscheinen in der Hand vor dem Zug.

Als der Bräutigam kommt, fahren wir. Sunje ist betrunken, er bietet uns Marihuana an und ich fühle mich von ihm benützt.Wir haben ihm zu einem feuchtfröhlichen Abend verholfen – aber natürlich dadurch in eine uns unbekannte Welt der Hochzeitszeremonien eingetaucht.

Sonntag, 13.11.05

Die Hari Krishnagesänge über Lautsprecher nehmen die Form von Zwangsbeglückung an; am Morgen um 5h so aufgeweckt zu werden ist nicht lustig. Doch der Hotelbesitzer beteuert,das findet nur während des Festes statt, sonst ist Pushkar ein stilles Städtchen.

Er hat uns eingeladen, den Ashram, in dem seine Eltern wohnen zu besuchen. Auf einem großen Grundstück haben die beiden Brüder ein Gästehaus begonnen zu bauen, der Vater wollte aber, dass zuerst der Tempel neu hergerichtet wird. Wir sind über die Größe des Tempels erstaunt. Es ist ein einstöckiges Tempelgebäude zu Ehren Shivas mit Marmorböden. An der Ummauerung des Grundstückes gibt es kleine Schreine, in einem sitzt die Großvaterstatue wie ein Buddha und blickt ernst in Richtung Tempel.

Es werden auch Unterkünfte für Sadhus und arme Pilger gebaut, die hier die hl. Stätten besuchen.

Wir sitzen im Schatten des Tempels und stellen Fragen:

z.B. wie hier Beerdigungen stattfinden, bzw. Verbrennungen, was mit der Asche geschieht. Sie wird in alle Winde verstreut, zurückgebliebene Knochen werden eingesammelt und im Beisein eines Brahmanen vergraben, dabei mit dem Wasser des hl. Sees besprengt. Früher wurden die Knochen im hl. See versenkt, was nicht mehr erlaubt ist.

An den Verbrennungen nehmen nur Männer teil, die Söhne umrunden das Feuer 7x.

Danach schlagen wir den Weg zu den Blumenfeldern und zum Tempel am östlichen Hügel von Pushkar ein. Nach einigen Fragen und gut Glück gelangen wir auf den richtigen Weg, der von Bäumen beschattet durch Felder führt, an Bauern und Gutshäusern vorbei an einen Mystischen Ort am Fuße der Berg.

Um einen mächtigen Baum stehen die Reste eines Hauses in dessen Mauern ein Einsiedler lebt. Er spricht nicht, deutet nur, wir dürfen hier rasten, er beobachtet uns, zeigt uns seine kleinen Schreine, die mit Blumen, Steinen, Schneckenhäusern und Wasserschälchen geschmückt sind; er füttert eine Katze mit Milch, das er in einem Schälchen schon bereitgestellt hat. Wir dürfen fotografieren und verabschieden uns mit Verbeugungen.

Auf dem Rückweg laufen Heinz Kinder nach, die plötzlich hinter einer Mauer aufgetaucht sind und schenken ihm Sternfrüchte. Das sind schöne Augenblicke, besonders weil die Kinder kein Geld erwarten.

Ein letztes Mal sitzen wir im Restaurant View Point – nehmen Abschied von Pushkar, dem See und dem bunten Bild auf den Ghats. Einmal noch durch den Basar und ich kehre müde und angefüllt mit Eindrücken ins Hotel zurück. An diesem Abend werden wir vom Hotelbesitzer mit einem reichhaltigen Essen verwöhnt.

An diesem Tage haben wir 2 Blauracken in den Feldern gesehen, Säbelschnäbler und Rotscheutzel am See, alles Vögel, die wir aus dem Burgenland kennen.

Montag, 14.11.05

Früh am Morgen gehen Heinz und ich Richtung Post um eine

Blumenkette zu kaufen. Heute ist der Sterbetag von Brigittes Pflegetochter Stefanie, die mit 17 Jahren an Aids nach langem Leiden gestorben ist.

Beim Frühstück denken wir an Stefanie und Brigitte erzählt, dass alles Indische sie magisch angezogen hat, dass sie die bunten Kleider geliebt hat und dass sie gerne nach Indien gefahren wäre, aber aus hygienischen Gründen es nicht möglich war. Der letzte Ausflug durch Zürich war im Rollstuhl in ein Brockenhaus, wo sie einen großen Elefanten aus Stoff entdeckte und mit diesem auf dem Schoß wieder zurück durch die Stadt fuhr. Eine große Sehnsucht war auch die Wüste zu sehen und ihr letzter Wunsch, dass Brigitte mit ihrer Freundin Florine in die Wüste geht und dort ganz besonders an sie denkt (das geschieht jetzt im Dezember mit Inge)

An diesem besonderen Morgen überrascht uns Gerhard mit einem Gedicht und dadurch wird dieses Gedenken etwas ganz besonders.

Sandpattensommer

Pusteblumen – Ufos schweben

Im Bestreben, weit zu kommen

Über Tonnen von Gestein

Und irgendwo dort unten

Neben Gegenstrom und Wassernebel

Scheint mein zweites ICH zu sein.

Steiles Grün wird grau, verschwimmt,

zerfließt und purzelt kalt und klar

zu Quellen und geschmolznem Schnee

und ich, der mit den Augen malt

ganz in Gedanken, sage Halt

und reise mit, bis hin zum See.

Wegen eines Unfalles in Ajmer kommt unser Taxifahrer Jai ein paar Stunden später; wir werfen uns noch einmal ins Gewühl der Gässchen, lernen neue kennen, nämlich das Wohngebiet der Einheimischen, eng und schön. Vor den Häusern führen Podeste entlang der Straße, hier können die Bewohner unberührt vom Verkehr das Getümmel beobachten.

Hier kaufe ich mir in einem Antiquitätengeschäft eine wunderschöne Glaskette, von Inge angeregt, in Orange – grün – blau Tönen. Ich telefoniere mit meinem Schwiegersohn Andreas und meinem Enkelkind Johanna, das sich gerade für die Schule fertig macht, es funktioniert wunderbar. In Österreich ist es kalt und neblig.

Am Morgen haben wir auch in einem Antiquitätenladen geschaut, durch Judith angeregt und die schönen hölzernen Pferde und Elefanten betrachtet. Ich frage, ob er auch Schlösser hat, denn Heinz sammelt solche und bringt einige interessante Stücke in einer kleinen Truhe herbei. Heinz ersteht eines, das mit 3 Schlüsseln zu öffnen ist und freut sich riesig darüber. Ich wollte ihn schon Tage zuvor zum Kauf eines Schlosses anregen, das in Form eines Männchens gearbeitet war, das er aber aus Preisgründen ablehnte.

Mit dem jetzt schon bekannten Karren wird das Gepäck von 2 Männern in großer Geschwindigkeit durch den Ort zum Busbahnhof geschoben und gezogen. Als ein Gepäckstück abstürzt fängt es einer von den Männern knapp vor dem Boden auf – eine tolle Reaktion. Es ist gerade Mittagszeit, es ist heiß und staubig, wir kommen ganz schön ins Schwitzen.

Zum Abschied hatte uns der Hotelbesitzer im Hotel noch Tagetisketten umgehängt, er begleitete uns auf seinem Roller bis zum Busbahnhof und gab uns dadurch die Sicherheit, dass alles gut an seinem Bestimmungsort landet.

Als wir bei der Ausfahrt die große Anzahl von Autos und Bussen sehen, wird uns noch einmal die Bedeutung des Pushkarfestes bewusst.

Die Fahrt von Pushkar nach Jaipur führt uns anfangs durch bergige Landschaft an vielen kleinen Dörfern, auch hier viele Straßengeschäfte vorbei. Es herrscht starker Verkehr, Jeeps mit bis zu 15 Personen sind keine Seltenheit, auf Mopeds und Rollern sitzen und stehen bis zu 6 Personen, vom Kleinkind bis zum Greis.

Wir sehen Ziegenherden und natürlich Kühe. Als wir in ebene Landschaft kommen, von Büschen und Bäumen durchzogen, gelangen wir auf die Autobahn. Hier werden Kamelherden von Pushkar am linken Fahrstreifen nach Hause getrieben. Dafür fahren die Lastwagen auf der rechten Spur und wir müssen uns ungesetzlich durchmanövrieren. Als wir über eine Straßenschwelle hupfen, hebt es einen Haltebügel des Gepäckträgers aus, das Gepäck rutscht zum Glück nur 15cm nach vor. Wir sind in einem 10sitzigen neuen Chevrolet verfrachtet, jeder hat Gepäck am Schoß, die Vier im rückwärtigen Teil des Autos haben es besonders eng und mich schüttelt ein Hustenanfall (machen mir die Dämpfe des neuen Autos zu schaffen?)

Wir rasten und essen bei einer Autobahnstation, wobei der Fahrer die Fahrbahnen quert. Er hebt das ganze Gepäck herunter, befestigt wieder den Dachträger, beladet wieder das Auto und verschnürt das Gepäck mit dünnen Plastikschnüren.

Hier haben wir das schärfste Essen bekommen, zu meinem Glück mit viel „plain rice“. Es ist unglaublich wie wacker sich Heinz mit dem scharfen Essen hält.

Die Fahrt geht weiter, auf dem begrünten Mittelstreifen sind blühende Oleander und Bougainville gepflanzt, Frauen in ihren bunten Saris benützen ihn als Gehweg.

Ein Lastwagen steht mit Achsbruch am Straßenrand, einer liegt im Graben. Unglaublich viele Menschen werden auf Lastwagen ohne Bordwand transportiert. Es gibt Zebrastreifen auf der Autobahn, die aber nicht dazu veranlassen, die Autobahn hier zu überqueren, schon gar nicht eine Kuhherde.

Wir nähern uns Jaipur, der Verkehr wird immer stärker, wir nehmen Seitenstraßen, aber auch hier herrscht viel Verkehr.

Abends erreichen wir unser Hotel. Es ist ein ehemaliger Maharadjapalast (der Besitzer bewohnt noch den 1.Stock) Wir sind total entzückt! So ein schönes Ambiente. Wir trinken in der Hall Tee, Kaffee und Tonic, werden von einem Ober in Turban und schöner indischer Kleidung bedient. Die Hall ist mit schönen, alten Sitzgarnituren und Tischchen eingerichtet, an den Wänden hängen Bilder von Maharadjas aus vergangenen Generationen. Von hier erreicht man eine Bibliothek, reich bestückt mit englischen Büchern, Jane Austen entdecke ich, aber auch Reisebücher und vieles mehr.

Wir bekommen einen entzückenden 8-eckigen Gartenpavillion zugewiesen mit einem großem Marmorbett in der Mitte, mit Spiegel und Teppich und einem Bad in dem alles funktioniert. Aber auch die anderen Zimmer sind sehr nett, ich glaube, alle sind höchst zufrieden.

Dienstag 15.11.05

Das Frühstück nehmen wir im Hotelgarten vor unserem Pavillion ein. In der Mitte plätschert ein Brunnen, hohe Bäume stehen am Rand, rund zugeschnittene Bäume und Büsche säumen den Garten, Rabatten umgeben den Brunnen. Papageien kreischen, Gabi entdeckt zwei Eulen im Geäst eines Baumes, Streifenhörnchen flitzen die Baumstämme entlang und 2 große Geier oder Milane misten in einer Baumkrone.

In schönen Kännchen (Messing) werden die Frühstücksgetränke serviert, das Hotel hat ein Service mit eigenem Wappen als Firmenzeichen. Heinz hat den Frühstückstisch mit Blüten geschmückt. Wir genießen das sehr schöne Ambiente.

Den ersten Tag in Jaipur bringt uns Jai, unser driver, in die Umgebung, nach SANGANAR zu einem wunderschönen Jain-Tempel. (Jains sind eine strenge Richtung des Hinduismus, essen kein Fleisch, kehren vor sich den Boden um auf keine Ameise zu treten und tragen Mundschutz um keine Mücke zu verschlucken)

Hier sind nur Buddhas (Krishna=Shiva) dargestellt. Eine Frau singt Gebete aus einem Buch und streut immer wieder Weihrauch in ein Schälchen, dass ihre Gebete mit dem Rauch zum Himmel getragen werden. Mich umfängt eine ganz besonders schöne Stimmung. An den Ecken des inneren Tempels sind verschiedene Frauenfiguren dargestellt.: mit Kindern, Trommeln, Flöten u.s.w.,

sie sind besonders schön anzusehen, leider darf man hier nicht fotografieren, es hätte viele schöne Motive gegeben z.B. Elefanten die die Säulen getragen haben.

Danach fahren wir zu Stofffärbern und Druckern auch hier in der Nähe. Zuerst sehen wir Männer, die Model in Holz stechen, entzückende Motive, wir kaufen Elefanten, Kamele und Giraffen für unsere kleinen Kinder zu Hause, es gibt aber auch Blumen, Pauken und Arabesken.

Das besondere bei den Stofffärbern ist, dass sie die langen Stoffbahnen auf 8-10 m hohen Bambusgestellen zum Trocknen aufziehen. Dabei sitzt ein Mann auf den Querhölzern in schwindelnder Höhe und macht diese Arbeit.

Wir besuchen auch eine Handdruckerei, leider stinkt es hier ganz unglaublich nach dem Bindemittel Kasein und mich befällt wieder einmal ein Hustenreiz.

Danach suchen wir eine Möglichkeit zum Essen. Dort passiert ein Missgeschick. Gerhard versucht die Eingangstüre zu öffnen, da sie nur oben fixiert ist, verwindet sie sich und das Glas springt. Natürlich großes Hallo, aber Inge löst den Fall souverän und die Angestellten haben ein Schauspiel das sie ergötzt. Einer von ihnen ist schadenfroh, denn er erzählt, dass er seinen Chef schon öfters darauf hingewiesen habe die Türen besser zu verschließen oder mit Kennzeichen zu versehen. Aber es trifft keinen Armen, er ist im Edelsteingeschäft tätig. Der Manager hatte anfangs 2500 Rupien verlangt, aber als Inge 500 Rupi bezahlt sind sie auch zufrieden.

Bei der Rechnung stellt Inge fest, dass auch das Chaffeuressen verrechnet wurde und sie meint, wenn sie das abziehen, hätten sie auch ein Trinkgeld. Was haben wir doch für eine umsichtige Reiseleiterin, die mit unserem Geld sparsam umgeht. !!!

Am Nachmittag fahren wir in eine Fabrik, die handgeschöpftes Papier aus Stoff herstellt sowie verschiedene Waren daraus.

Stoffreste werden zerrissen, aufgeweicht, aus einem Behälter geschöpft, auf ein Sieb geschüttet, darauf durch Neigen des Siebes gleichmäßig verteilt, mit Gaze abgedeckt; dieser Vorgang wird ein paar Mal wiederholt, dann auf eine Palette gekippt, in der Sonne getrocknet, gepresst und dann weiterverarbeitet: bedruckt, zu Schachteln, Taschen, Briefpapier und Geschenkpapier (dieses wird sogar mit Hilfe von Nähmaschinen bestickt)

Diese Fabrik zählt zu den Besten in Indien, exportiert in die ganze Welt (Amerika, Italien) und hat viele Preise bekommen.

Am Abend bei Sonnenuntergang fahren wir in ein Dorf. Hier leben 3 Familien mit Großmütter. Es besteht aus Schilfhütten und einem gemauerten flachen Haus in dem sie in großen Blechkisten ihre wichtigsten Sachen aufbewahren. Sie betreiben Ackerbau, pflanzen weißen Rettich, Koriander, Rips, Mais und Zwiebel an. Sie haben Kühe und Ziegen. Wir werden mit Masallatee bewirtet, der auf offenem Feuer in einer der Hütten gekocht wurde. Wir fühlen uns hier sehr wohl, wir merken, dass wir gerne gesehen sind. Die Männer lassen sich stolz mit ihren Kindern fotografieren. Aber auch die Frauen lächeln, nach anfänglicher Schüchternheit in die Kamera und ich darf sogar die Frauen in ihren Hütten beim Kochen beobachten und fotografieren.

Auf den Feldern spazieren Pfaue, das Nationaltier Indiens.

Bei großem Verkehrschaos kehren wir in unser Hotel zurück und nehmen auf der Dachterrasse unser Nachtmahl ein. Man hat die Wahl ein Menü vom Buffett zu nehmen oder a la carte zu essen.

Wir beobachteten Feuerwerke die wahrscheinlich von Hochzeiten abgeschossen werden; ein Marionettentheater wird aufgeführt und ein Bub der uns schon mit seinem Vater beim Eingang begrüßt hat, führt zur Musik seines Vaters einen einfachen Tanz auf, dabei läßt er seinen Kopf kreisen und wackeln, dass es ganz unheimlich ist, er wackelt auch mit den Schultern und rollt die Augen und kassiert natürlich zum Schluß Bakschisch.

Mittwoch, 16.11.05

Am Nachmittag führt uns Inge in das sehr schöne Geschäft ANOKI, das sehr schöne Kleider, Tücher, Blusen, Hemden, Sets u. Überdecken erzeugt, auch für uns Europäer tragbar. Heinz lässt sich sogar zu einem Hemd überreden!

Dann fahren wir aus Jaipur hinaus, in umliegende Dörfer, wo Jais Verwandte und Freunde leben.

Unterwegs trinken wir Cola und werden dabei von jungen und alten Männern umringt. Einer setzt sich auf ein Motorrad, das gar nicht ihm gehört, mit einer leeren Colaflasche in Pose und möchte fotografiert werden.

Wir sind kurz eine abzweigende Straße entlang gegangen und treffen dort auf Ziegenhirten mit ihren Frauen und Ziegen, sie haben den Ziegen Äste mit Blättern von den Bäumen geschnitten und füttern sie damit.

Hier sehen wir auch kleine grüne Bienenfresser od. Smaragdspinte; Heinz erkennt sie an der verlängerten Schwanzfeder.

Wir kommen nun in 3 od. 4 verschiedene Dörfer. Überall gibt es wunderschöne Fotomotive, am liebsten fotografiere ich Frauen in ihren schönen Saris und Kinder mit ihren neugierigen Augen, aber auch Männer in der Würde ihres Alters.

Im 1. Dorf erinnere ich mich an einen besonderen Baum, mit breitem Stamm und vielen Luftwurzeln.

Im 2. Dorf knabbert ein Erdhörnchen an einem Futtersack. Hier leben schon einige Verwandte von Jai.

Auch im 3. Dorf leben entfernte Verwandte. Als der Bauer uns sieht, kommt er schnell mit seinem Traktor gefahren und verwundert was auf seinem Bauernhof los ist, erst als er Jai sieht, ist er beruhigt. Hier waren noch nie „Weiße“. Er lässt sich gerne mit seiner Familie fotografieren.

Im letzten Dorf leben noch einige Verwandte von Jais Mutter. Hier wird gerade die Straße gebaut. Frauen schaufeln Sand mit einer für uns ungewöhnlichen Schaufel (halb Haue, halb Spaten) in Schüsseln, tragen diese zum Traktor und kippen den Sand auf die Ladefläche.

Wir werden bei einem Bauern zum Tee eingeladen, nehmen im Innenhof auf Stühlen Platz. Frauen und Kinder schauen vom Dach herunter. Kleine Kinder versammeln sich vor dem Tor, schauen neugierig herein, lachen und laufen wieder weg.

Ich beobachte Frauen mit Wasserbehältern auf dem Kopf und

Schülerinnen in ihren Schuluniformen.

Gabi wird als Dorffrau verkleidet.

Sie zieht einen langen Rock an, bekommt einen Schleier umgehängt und natürlich einen Punkt auf die Stirn geklebt. Die Frauen haben großen Spaß daran. Gabi erzählt, dass es im Haus sehr rein war und dass es einen 2flammigen Gaskocher gegeben hat und blitzblankes Geschirr. Ich erinnere mich an die Hausfrau sehr gut, sie war eine vollschlanke, sehr hübsche und selbstbewusste Frau, sehr gut geschminkt, mit rotem Lippenstift, was sehr ungewöhnlich ist.

Die flachen Häuser des Dorfes sind ein wenig dem Kolonialstil nachempfunden.

Säulen tragen die Decken der Vorbauten, in deren Schatten Betten oder vielmehr Liegen, mit Gurten oder Flechtschnüren bespannt, stehen. In diesen sonnengeschützten, offenen Räumen verbringen die Menschen die Siesta und die heißen Nächte. Auch jetzt, es ist Mittagszeit ruhen alte Männer im Schatten.

Wir machen einen Rundgang durch das Dorf. Jai teilt dabei Zuckerl aus. Wieder eine von Inges guten Ideen, so gibt es kein Gedränge.

Hier gibt es einen kleinen Laden, davor die öffentliche Waage mit großem 50kg Gewichten. Jai hockt sich nieder, greift über den Rücken nach hinten und hebt das Gewicht ein wenig an. Er fordert Gerhard auf, das auch zu versuchen, aber auf die gleiche Art schafft er es nicht. Wieder einmal ein Grund zum Lachen.

Buben öffnen für uns den kleinen Dorftempel. Hier gibt es Wasser in Schalen, Blumen, Muscheln, Bilder aber auch Bananen als Opfergaben.

Wir durchstreifen das ganze Dorf und zuletzt werden wir noch einmal auf einem Bauernhof zum Tee eingeladen. Langsam ist unser Teebedarf gedeckt.

Hier stehen in einem großen, offenen schuppenartigen Gebäude Liegebetten, aber auch ein kleiner Kasten mit Fernseher darauf.

Am Rückweg bleiben wir auf offener Landstraße stehen und essen unsere mitgebrachte Jause: Äpfel, Bananen, Sandwiches und Kuchen von Anoki. Aus einiger Entfernung beobachten uns Schüler.

Wir benutzen einen langen Graben neben der Landstraße als Klo, wir waren nicht die ersten, die ihn dazu benützt haben.

Zum Sonnenuntergang fahren wir nocheinmal in das Dorf des Vorabends, ein wunderschöner, großer Vollmond geht auf.

Jais Freund zeigt uns mit seinem Buben an der Hand, der ein Hauberl gegen die „Kälte“ auf hat, seine Felder – natürlich müssen sie bewässert werden. Sie haben hier genug Wasser, in dickem Strahl rinnt es aus dem Rohr, eine Frau hat gerade weißen Rettich gewaschen, den sie für den Markt geerntet hatten.

Wir sitzen alle ziemlich erschöpft auf den Liegen, die für uns im Freien aufgestellt worden sind. Es gibt wieder Masalla Chai, wir sind alle schon sehr satt davon, nur Brigitta schafft noch 2 – 3 Gläser, die sie von uns zugesteckt bekommt.

Das Nachtmahl nehmen wir auf der Dachterrasse ein, wir ziehen die neuen Kleider an, Heinz sein neues Hemd. Die Sachen von Anoki sind sehr schön und tragbar.

Anne hat Fieber und verzichtet zugunsten des Bettes aufs Nachtmahl. Mit einer Wasserflasche und Notfallstropfen zieht sie sich zurück.

Donnerstag, 17.11.05

Jai führt mit uns in einen anderen Stadtteil, durchs Viertel in dem viele Schweine im Straßenabfall wühlen, ein Stück den Berg entlang zu einem Geschäft das schöne Seidenstoffe hat. Hier kann man sofort etwas aus den Stoffen nähen lassen, was im Stoffpreis inbegriffen ist. Mir würde ein lavendelfarbiger-bestickter Stoff gut gefallen, aber 35 Euro sind eigentlich schon europäische Preise.

Gabi lässt sich nach einer mitgebrachten Hose 2 Hosen schneidern, eine sogar aus einem wunderschönen bestickten Seidenstoff. Inge lässt sich aus blauer Seide eine Bluse mit Stehkragen schneidern. Ich glaube, sie sind beide sehr zufrieden.

Gabi musste sich schon in Pushkar eine große Reisetasche kaufen, um ihre indischen Schätze nach Hause zu bringen.

Danach brauchen wir Cola. Inge führt uns in ein sehr bekanntes Kaffeehaus – „Coffee shop“ genannt, in dem es guten Kaffee gibt. Es liegt in einem Hinterhof. Der Hof ist vollgestellt mit Mopeds und Motorräder und mein erster Eindruck ist, hier gibt es eine Werkstatt.

Im Cafe bedient ein weißbekleideter Ober mit rotem Kopfschmuck und Gürtel. Dieses Cafe hat wohl auch schon bessere Zeiten gesehen, doch es ist der Treffpunkt vieler intelektueller alter Herren. Nach diesem Vormittagsausflug holen wir Anne im Hotel ab, die sich hoffentlich regeneriert hat.

Wir besichtigen den Stadtpalast Chandra Mahal

Dieser großangelegte Palastbezirk nimmt 2/9 der rasterartig angelegten Stadt ein. Besonders bemerkenswert sind die großen 350 kg schweren silbernen Wasserbehälter die rechts und links im Audienzsaal stehen. Sie fassen 900 l Wasser. Ein Maharadja ließ sie machen, als er zur Krönung Edwards II nach England eingeladen war, um jeden Tag sein Bad in Gangeswasser zu nehmen.

Der Audienzsaal wurde gerade für eine Hochzeit mit Girlanden aus Tagetes, Chrysanthemen und gerollten Blättern geschmückt, also orange-weiße-grüne Girlanden, außerdem mit Gestecken aus Orchideen und Farnen die schachtelweise herumstehen.

Auch der Vorhof des noch bewohnten Palastteiles wird für eine Hochzeit (oder dieselbe?) geschmückt und mit riesigen Teppichen ausgelegt.

Im Textilmuseum sehen wir alte bestickte Seidensaris und Maharadjagewänder.

Neben dem Stadtpalast liegt Jantar Mantar das riesige Observatorium aus dem Jahr 1728. Es gibt 5 ähnliche Observatorien in Nordindien vom gleichen Erbauer, eines davon haben wir im Vorbeifahren in Delhi gesehen.

Danach gehen wir zum Hawa Mahal „Palast der Winde“ ein 5geschossiges Bauwerk aus Bögen und Balkonen mit 953 Fenstern, jedoch meist nur eine Logenbreite tief und diente den Haaremsdamen dazu, das Leben auf der Straße zu beobachten ; es ist kaum mehr als eine schöne Fassade.

Am Nachmittag nehmen wir unser Mittagessen in einem Hotelrestaurant in der Stadt ein. Kashmiri Pulao und veget. Pulao sind unsere Standartessen geworden. Hier treffen wir auch Inges indischen Bekannten Krishan, einen pensionierten Lehrer und leidenschaftlichen Sammler von Ersttagsbriefen und Marken und Münzen.

Er lädt uns in seine Wohnung, in einem Haus in der Altstadt in einem engen Gäßchen gelegen,ein. Seine Frau und seine Schwiegertochter begrüßen uns. Ich nehme an, in "seinem" Zimmer sind für uns Sessel aufgestellt worden und nachdem er ein Bad genommen hat (anscheinend funktioniert das Wasser od. der Strom nur zu gewissen Zeiten) zeigt er uns seine Sammlungen, Batiken und Miniaturmalereien welche er teilweise auf Marmortäfelchen und teilweise auf Papier malt. Er hat Kontakte zu vielen Menschen in der Welt, schreibt ihnen zum Geburtstag und telefoniert mit ihnen zu DIWALIS (ein bedeutendes hinduistisches Fest wie bei uns zu Weihnachten)

Abends kehren wir zu Fuß zum Hotel zurück, es herrscht ein unvorstellbarer Verkehr und Lärm und nur mit Mühe erreicht man andere Straßenseiten und zwischen all dem liegen und gehen Kühe, liegen Menschen vor Häusern, am Straßenrand und in Mauernischen.

Basarartige Geschäfte säumen die Straße; Verkäufer und Käufer sitzen auf weiß überzogenen Matratzen, die das ganze Geschäft ausfüllen und tätigen ihr Geschäft, natürlich bleiben die Schuhe beim Eingang stehen.

Stoffe liegen ausgebreitet und bieten ein wunderschönes Bild.

Manche Geschäfte sind nur 1 m breit und einige Meter tief.Wir

kommen an Eisenwarenhandlungen vorbei, an Teegeschäften und Schmuckgeschäften, an Läden in denen Gewürze, Teigwaren in bunten Farben, Kleider, Schuhe angeboten werden, aber auch ausrangierte Nähmaschinen und immer wieder Armreifen.

Zwischen den Geschäften, dem Gehweg und der Straße wird Gemüse am Boden auf Planen liegend angeboten.

Inge, Gabi, Erni und Judith gehen mit Jai auf eine Hochzeit und sie erzählen begeistert am nächsten Morgen. Sie haben Blumen als Geschenk mitgebracht. Die Braut und ihre Familie warteten auf den Bräutigam, es wurde gegessen und geplaudert, ein aufgeweckter 16-jähriger Bursche kümmerte sich sehr lieb um sie. Manche Frauen hatten sich auch einfach niedergelegt und geschlafen; es dauert ja immer sehr lange, bis der Bräutigam erscheint.

Freitag 18.11.05

Mein Morgen beginnt damit, dass ich mich um 8h in den Garten setze um das Reisetagebuch zu schreiben. Dabei beobachte ich die Eulen, Pfaue, Streifenhörnchen und Blauracken, die diese kleine Oase beleben. Der Hotelboy bewässert die Grünanlage und sammelt heruntergefallene Blüten ein. Diese duften ganz wunderbar und ich muß auch immer ein paar vor mich auf den Tisch legen.

Der heutige Tag führt uns nach Fort Amber. Auf dem Weg kommen wir an einem Wasserschloß vorbei, das in einem großen aufgestauten See liegt und sich im Wasser spiegelt.

Amber war 600 Jahre lang die Hauptstadt von Radjasthan, strategisch sehr günstig gelegen, da es von den Aravalli Bergen umgeben ist, auf diesen befinden sich breite Wehrmauern und Wachtürme.

Das Fort ist eine groß Burganlage, ähnlich unserer Riegersburg in der Steiermark. Ein breiter, mit großen Steinen ausgelegter Weg führt zum Teil über Stufen, durch 7 Tore hinauf. Touristen werden mit Elefanten die bemalt sind, oder Jeeps hinaufgebracht. Als wir kommen ist gerade kein Elefant frei oder sie müssen Mittagsrast halten, ich sehe sie nämlich von der Burg aus im See baden. Von oben sieht man auch einen schönen Garten im See gelegen. Man hat überhaupt einen guten Ausblick von oben, auf die Hügelketten die die Stadt umgeben, und die Orte und Berge in der Ferne, leider ist es sehr dunstig.

Bevor wir uns die Burg ansehen, trinken wir auf einer Terrasse Cola, ich muß erst den Schock überwinden, den ich bekommen habe, als ich sah, wie die Elefanten angetrieben werden. Danach hat keiner mehr Lust auf einem Elefanten zu reiten.

In der großen Festung ist der Audienzpalast und der Spiegelsaal besonders bemerkenswert, so wie die Frauengemächer die ein Bächlein durchquerte. Wir durchstreifen viele Gänge und haben immer wieder schöne Ausblicke ins Tal und auf den inneren Garten. Wir nehmen auch das Mittagessen im Fort ein, z.b. Nescafe – Tomatensuppe im Becher. (ebenfalls scharf)

Am Rückweg fotografieren wir die schön bemalten Elefanten, sie sind schon ein besonderer Anziehungspunkt.

Nach einem kurzen Rundgang durch Amber und zur Moschee (auf einem Balkon beobachte ich eine Frau die ihr Haar in der Sonne trocknet und frisiert, ich winke ihr zu und sie lächelt zurück) fahren wir mit Jai in ein nahegelegenes Dorf, in dem seine Schwester lebt (sie ist gerade auf einer Hochzeit)

Wir werden umringt, besonders von den Kindern und Jugendlichen, und von Haus zu Haus geführt. Schöne Frauen in bunten Saris schauen zuerst zögernd aus den Häusern, dann lassen sie sich schüchtern fotografieren. Die Buben sind frecher, sie möchten auf jedem Foto oben sein. Ein kleines Mädchen, von dem ich dachte es wäre ein Bub, weicht mir nicht mehr von der Seite, es steigt sogar in den Bus ein und weint dann ganz besonders, als Inge es wieder ihren Geschwistern übergibt.

Ein besonders hübsches Mädchen wird von seiner Mutter angehalten den Mist zu sammeln und die Kühe zu tränken. Wir bekommen Thai und später weiße Büffelmilch mit Honig.

Auch hier erlebe ich schöne Momente:

- alte Männer, in der Würde ihres Alters, mit der Wasserpfeife in der Hand.

- Ein Mann mit Kind auf dem Schoß, abseits sitzend und alles beobachtend

- Frauen beim Melken und am Brunnen wasserholend, an ihrer Kochstelle hockend Tee kochen.

- Männer in naturweißen Leiberl und umgewickelten Hosen im Schatten beisammensitzend und rauchend.

Zum Abschluß des Tages führt uns Jai noch in ein Geschäftsgebiet wo es Gewürze gibt. Hier kaufen wir Safran und in einem anderen Geschäft spitzschnabelige bestickte Schuhe

An diesem Abend fühle ich mich angefüllt von allen Eindrücken bis zum Überlaufen und ich muß einen Abend in Stille verbringen.

Die Gruppe geht zu Fuß zwischen Kühen, Rikschas, Schweinen, Autos, Fahrrädern und Mopeds zum „Roten Tor“ in ein indisches Einheimisches Lokal. Eine steile, enge Treppe führt sie in den 1.Stock auf einen Balkon über der Straße, der nur mit einem 40 cm hohen Mauersims geschützt ist (für Heinz der die österr. Bauordnung im Blut hat, unvorstellbar) Hier lassen sie sich an grau-schwarzen Plastiktischen nieder und essen das Hausmenü:

Thali. Auf einem „Fondueteller“ aus Metall wird Reis, Chapati, gewürztes Kraut, Kartoffeln mit Sauce, Linsen und Currysauce serviert und wer wollte konnte nachnehmen.

Der Blick auf die Straße hat ein vielfältiges Bild gezeigt: Autos, Kamele, Elefanten, Kühe und Esel und hochbeladene Fahrräder....

Zum Abschluß sitzen sie im Hotelgarten, ich höre sie lachen und plaudern, dabei schlafe ich ein.

Samstag, 19.11.05

Luxus Frühstück im Hotel Samode. Inge hat uns tags zuvor hier zum Frühstück angemeldet.

In einem Garten, in dem ein Springbrunnen zwischen grünen Rabatten und Chrysanthemenstöcken plätschert, stehen schmiedeeiserne Gartentische, schön gedeckt; und Sessel mit Pölstern laden zum Sitzen ein. Ein reichhaltiges Buffett erwartet uns:

-Früchte und Fruchtsäfte

-geschnittenes Obst wie Ananas, Kiwis, Mangos

-Käse und Schinken auf geschnittenem Kraut und Salat aufgelegt.

-kleine Omletts

-gebratene Champignons, Kroketten, Kartoffeln

-auf Wunsch Eier

-Cornflakes, Yoghurt, Muffins und andere Mehlspeisen

-Toast und dunkles Brot

-Kaffee und Tee werden serviert.

Ich fühle mich wie im Schlaraffenland. Wir konnten auch einen Blick in eine Luxus-Suite werfen, die uns natürlich gut gefiel.

Da die Toilette auf dem Weg zum Swimmingpool gelegen war, konnten wir auch hier unsere Blicke kreisen lassen. Tauben und Spatzen badeten im Swimmingpool, wunderschönblühende Bougonvillen säumten den Weg. Liegestühle mit Sonnenschirmen, Liegelandschaften mit Baldachinen und vielen Pölstern luden zum Rasten ein.

Um noch mehr Kultur zu genießen fuhren wir mit Jai nach Gaithor

Ein heiliger Ort, eine Tempelanlage, die sich den Berg zwischen den Felsen hinaufzieht, dazwischen Becken mit grünem algigem Wasser. Affen springen herum, lausen sich, klettern die Mauern und Felsen hoch, necken und begattern sich, ein lustiges Schauspiel.

In eines der Becken sprangen Burschen und tauchten nach Geldstücken, die sie wie Hamster in den Backen sammelten.

Ein mit Steinen ausgelegter Weg führte in Windungen auf den Tempelberg. Ein herrlicher Kraftort – Judiths Pendel bestätigte das. Von hier hatten wir einen überraschenden Blick auf die Stadt, die uns hier zu Füßen lag und die Größe der Stadt erahnen ließ.

Zu Füßen des Tempels grasten Ziegen, turnten Affen. Hier lebte ein nackter Einsiedler, der anscheinend dem Leben entsagt hatte in einer selbstgebauten Hütte aus Steinen, Zweigen und Decken.

Den Abschluß des kulturellen Nachmittags bildeten die CHATTRIS-Grabdenkmäler von Maharadjas. Wunderschöne, aus Marmor gemeißelte größere und kleiner Tempel. Hier sehe ich ein Vogerl, das mich an unsere Rotschwanzerl erinnert, auf einer Mauer wippen.

Als wir im Schatten eines Geschäftes auf den Rest der Gruppe warteten, ließen Gabi und ich uns je eine Hand mit Henna verzieren – riecht stark nach Nelken – mit einer Spritztüte, wie beim Lebkuchenverzieren, spritzte die Frau mit unglaublicher Geschicklichkeit in Windeseile ein Muster auf die Haut. Die Würstel mussten eintrocknen und erst nach 1 Stunde heruntergerubbelt werden. Es sah sehr nett aus, aber jetzt 10 Tage danach ist schon nichts mehr zu sehen.

Zum Abschluß des Tages und der Tage in Jaipur fahren wir zum Sonnenaufgang zum Tiger Fort auf einem nahegelegenen Hügel. Es ist ein schöner Schlußpunkt: das Aufleuchten der Straßenlampen zu beobachten, die langen Straßen zu erahnen, die Großstadt Jaipur in der Dunkelheit verschwimmen zu sehen.

Ein letztes Abendessen auf der Dachterasse des Hotels Bissau Palace.

Und dann noch zusammenpacken und unsere erstandenen Schätze gut verstauen, denn am nächsten Morgen fahren wir mit Erni schon um 6h los. Jai unser Driver bringt uns nach Agra zum

Taj Mahal.

Sonntag, 20.11.05

Wie ausgemacht, um 6h geht es los. Es tut gut Ernis Freude auf das Taj Mahal zu spüren, sie ist richtig ansteckend

Die 240 km bis Agra sind abwechslungsreich: teils sehr schlechte Straßen mit tiefen Schlaglöchern – aber interessante Dörfer lenken uns davon ab.

- Rundhütten aus Schilf mit kegeligen Dächern, mit Lehm od. Dung verschmiert und mit ornamentalen Mustern verziert, ziehen unsere Aufmerksamkeit an.

- Ziegelfabriken mit den hohen Schloten und Arbeiterunterkünften in langen Reihen

- Getrocknete Kuhfladen in runder Form, mal zu Hügeln gestapelt, mal in Reihen

- Obstkarren an der Straße

- Kamelkarawanen ziehen die Straße entlang, fressen von den Bäumen und Sträuchern Blätter, nehmen oft die ganze Straßenbreite ein

- Bewässerte Felder, in denen Bauern arbeiten (ob es hier Reisanbau gibt?)

- Tanzbären am Straßenrand

- Die Landschaft wechselt zwischen Savanne und landwirtschaftl. genutzte Fläche und Dörfern ab

In Agra tauchen wir in ein Verkehrschaos ein, aber Jai schafft es und bringt uns zum östl. Eingang. Mit einem Elektrotuk-Tuk fahren wir zum Eingang, es gibt verschiedene Eintrittspreise

(500 Rupis für Einheimische, 750 Rupis für Fremde) wir müssen uns einer Sicherheitskontrolle unterziehen (Erni darf das Handy und die Stirnlampe nicht mitnehmen, Heinz muß Kekse und 2 Saftpackerl abgeben)

Durch ein rotes Tor gelangen wir in einen von Mauern umgebenen Garten. Hier kommen die Menschen von verschiedenen Eingangstoren zusammen. Alle werden nun durch ein moscheeartiges Gebäude „das große Tor“ geschleust – und von hier durch den Torbogen sieht man das erste Mal den Taj Mahal.

Der Blick ist wirklich überwältigend, war vorher alles in rot gehalten, so steht nun der weiße Marmorbau mit seinen idealen Proportionen wie ein Diamant vor dem blauen Himmel (der war mehr dunstig blau). Ich glaube nun, dass das Taj Mahal zu den schönsten Bauwerken der Welt zählt. (es ist Weltkulturerbe)

Zwischen den Wegen vom Torgebäude zum Taj Mahal sind lange Wasserbecken in denen Springbrunnen Wasserfontänen in die Höhe spritzen. Rechts und links vor dem Gebäude erstrecken sich Parkanlagen mit Bänken.

Über Stufen gelang man auf das riesige Podest auf dem der gewaltige Bau steht. Ein großer Platz umgibt den Taj Mahal, teils aus Sandstein, teils aus Marmor.

Mit der Rückseite grenzt er an einen wasserführenden breiten Fluß, Kinder baden darin, Wasserbüffel ziehen durch, Reiher und Enten tümmeln sich

Wir umrunden das Gebäude, geben „Fotosessions“ und rasten auf einer Parkbank und lassen immer wieder unsere Blicke über den Taj Mahl schweifen. Langsam kehren wir aus dem Märchen 1001 Nacht zurück in die Wirklichkeit.

Auf der Fahrt nach Delhi kehren wir in einem Straßenlokal ein. Anfangs traut sich keiner etwas essen, aber dann bestellen Erni und Heinz sich köstlich duftende mit Gemüse gefüllte Fladen. Vielleicht probiere ich das auch einmal aus: Pizzateig kugeln, gekochte Kartoffeln und Zwiebel. In die Kugeln ein Loch machen, Gemüsebrei hineinstecken, schließen, flachdrücken und in einer Pfanne mit wenig Fett herausbraten.

Die Fahrt nach Delhi auf der Autobahn wird noch abenteuerlich und das Verkehrschaos in Delhi in den Abendstunden unüberschaubar, aber Jai bewahrt Ruhe und nach einigen Fehlschlägen findet er das Hotel. Wir sind wieder mit unserer Gruppe vereint. Diese hat in der Früh noch im Coffee Shop gefrühstückt und in einem sehr schönen Juwelierladen eingekauft. Ich glaube auch unterwegs bei einer Raststation gab es noch schöne Ketten zu kaufen.

Montag 22.11.05

Nach ein paar aufregenden Situationen im Hotel (Inge muß noch ungerechterweise 2x ihr Zimmer bezahlen) und auf dem Flughafen sitzen wir endlich im Flugzeug, um nach 7 ½ Std. wieder in Frankfurt zu landen.

Ein letztes Mal sitzen wir in einem Restaurant zusammen und mit ein paar Gstanzln, die mir auf der Fahrt nach Agra eingefallen sind, nehmen wir voneinander Abschied. Brigitta verlässt uns als erste Richtung Friedrichshafen. Erni, Gabi und wir streifen noch einmal durch den Duty-Free-Shop und dann verabschieden wir uns voneinander.

In einer 2wöchigen Reise wächst man sehr zusammen, wird eine Familie und trennt sich dann schweren Herzens.

Aber unsere Ankunft in Graz läßt uns wieder heimisch werden. Wolfgang und Sabine unsere Kinder erwarten uns mit 3 Enkeln. Jedes der Kleinen hat eine Tafel in der Hand

Sonny + Heinz

Ich glaube Hanni musste sich ein wenig genieren, wir haben uns riesig gefreut und das werde ich meinen Enkeln noch erzählen, wenn sie älter sind. Ich bin so müde, dass ich schnell ins Bett muß und keine Telefonate mehr höre.

Das Jet Leck hat mich ordentlich erwischt, ich wache jetzt jeden Tag sehr früh auf(anfangs war es 3h, jetzt ist es 5h) Ich bin putzmunter, stehe auf und nütze die Zeit um das Reisetagebuch für euch, liebe Mitreisende, zu schreiben. Zum Glück brauche ich jetzt nicht mehr um 8h schlafen gehen, ich halte es schon ein bisserl länger aus, aber im Konzert gestern, Dienstag 29.11. sind mir ein paar Mal die Augen zugefallen.

Und nun noch einige Aussprüche von Euch zur lustigen Erinnerung:

ANNE: kramt in ihrem Rucksack: „keine Ahnung, was ich suche, auf jeden Fall finde ich es nicht!"

ERNI: den Tempelräuber, aus Straßenräuber und Tempelwächter

- die Shopping-Endofine haben uns öfters erwischt

- Bestellung von Anne: sie hätte gerne vegetable cutlet Anne: what ist cutlet

Ober: vegetable cutlet

Anne: yes, I take it

HEINZ: beim scharfen Mittagessen: a Debreziner is a Schaumrolle dagegen

INGE: wenn man viel reist, spart man viel und

Gibt’s was zu kaufen, spart man

Gibt’s nichts zu kaufen, spart man auch

Ergebnis: willst du sparen, fahre mit Inge auf Reisen!!!

Gabi meine: sie wird zu ihrem Mann sagen: ich muß wieder einmal sparen, also mach ich eine Reise.

Wenn es mir im Winter wieder einmal kalt ist, fällt mir sicher Gabis Spruch: oaschkalt ein

Heinz singt das Lied: i wüll wieda ham und Gerhard dichtet weiter: fühl mi da so alan, brauch kann Pavillion

In Graz die Wohnung reicht mir schon.

DAS WAR`S

LUSTIG WAR`S

SCHÖN WAR´S

Ich danke euch!!!