Goldmosaike, Tempel und Natur pur.

Silzilien – damit verbinde ich Gegensätzliches: ein bisschen Grusel wegen der Mafia und eines immerhin noch tätigen Vulkans, aber auch die Vorfreude auf Orangenhaine, Palmen und die Blütenfülle im Mai. Wir werden barocke Städte sehen, aber auch phönizisch-punische, griechisch-römische, normannische und arabische Monumente. Nach buntem Leben auf Märkten wird uns die „Stille“ des Meeresrauschens beruhigen. Sizilien eben. Nicht umsonst lautet ein ironischer Spruch aus Palermo: Fallen Sie in Sizilien ein, alle anderen haben es schon getan. Dieser Slogan bringt Schicksal und Faszination der größten Mittelmeerinsel auf den Punkt: Fremde Mächte wie Griechen, Römer und Araber haben Leben und Kultur geprägt und eine einzigartige Mischung hervorgebracht.

 

Manche nennen Sizilien ein wahres Freilichtmuseum. Auch wir wollen natürlich einiges sehen. Aber keine angst, es wird nicht einseitig. Viele „Altertümer“ stehen inmitten eines Blütenmeeres - die Natur zeigt im Mai ihre schönste Seite. Und wir wollen rauf auf den Ätna, ganz bis oben. Viele Cafés warten, mit italienischem Espresso oder Campari und Blick aufs Meer. Spazieren in mittelalterlichen Dörfern oder Barockstädten wird ein weiteres Highlights sein. Im folgenden mein Vorschlag für diese 9 Tage incl. An-/Abreise. Wenn wir merken, dass wir oder einige von uns einen Tag oder Halbtag anders gestalten wollen, dann werden wir eine Lösung finden, vielleicht auch zwei oder mehrere Gruppen machen.

Ich habe nach langer Überlegung nun eine Rundtour gewählt, obwohl man auch von einem Platz aus viel besichtigen kann. Man spart sich dann zwar die Hotelwechsel, aber es gibt doch viel unnötige Rückfahrt, die wir schon am Meer sitzend in aller Ruhe verbringen können. Wir fahren der Küste entlang, genießen die schönen Ausblicke. Den äußersten Westen habe ich nun ausgelassen, obwohl oder weil er zu den Attraktionen zählt. Ein Bergdorf am Meer ist etwas Tolles, aber mit einem vollgefüllten Busparkplatz davor… Da die Straßen gut sind – teilweise sogar Autobahn – sind die Fahrzeiten nicht lang. Ich bin überzeugt, dass die Mischung nun eine Spannende ist.

 

Donnerstag, 13.5.2010 und Freitag in Taormina

Viele von uns fliegen ab München. Der Abflug ist um 13.30 Uhr, sodaß wir bequem anreisen können. Wir landen wohlüberlegt nicht in Palermo, sondern in Cantania - weil ich nicht im intensiven Palermo beginnen möchte, sondern am Meer im beschaulichen Taormina mit seinem mittelalterlichen Flair. Gleich vom Flugplatz weg geht es für drei Nächte dort hin, schon mit Blick auf den schneebedeckten Ätna. Hier stimmen wir uns ein auf Sizilien, genießen die Stimmung dieses romantischen Dorfes, das auf einer Klippe steht und atemberaubende Ausblicke bietet. Immerhin wandeln wir auf den Spuren Goethes. Auch er hat das griechisch-römische Theater besucht, das allein schon wegen seiner exponierten Lage mit Blick auf den Ätna UND das Jonische Meer ein Muß ist. Und wie er werden wir den Corso Umberto entlangspazieren. In einem der vielen Kaffees stärken wir uns für einen weiteren Spaziergang zum Dom und zum Odeon, für einen Besuch des Stadtgartens oder der vielen kleinen Geschäfte – je nach Lust und Laune.

Wer bewegungsfreudig ist, kann von Taormina über Castelmola zum Monte Venere wandern und dort die fantastische Aussicht auf das Meer und auf Taormina genießen. Das dauert ca. 5 Stunden.

 

Samstag Ätna, Übernachtung wieder in Taormina (3. Nacht hier)

Ab heute haben wir einen Minibus mit Fahrer. Der Tag ist dem Ätna gewidmet, der diese Gegend so sehr dominiert. Mit seinen 3.348 m ist er nicht nur der höchste Berg Siziliens, sondern auch der höchste noch tätige Vulkan Europas. Die dicht besiedelte Landschaft um den Ätna ist durch die verwitternde Lava äußerst fruchtbar, mit Wein-, Obst- und Olivenpflanzungen, Zitronenhainen und Kastanienwäldern, Hügeln aus schwarzer Asche und Birkenwäldern. Wir fahren mit dem Bus bis 1900m, sehen den ersten Krater. Dort kann man dann bleiben oder mit der Seilbahn auf 2500m und mit Geländewagen (für Dich, Brigitta!) noch etwas weiter hinauf fahren zu den Lavafeldern. Von hier aus machen wir eine Wanderung von ca. drei Stunden in der bizarren Landschaft, ein beeindruckendes Erlebnis.

Und keine Sorge, da hab ich mich schon erkundigt: der höchste Vulkan Europas ist zwar zugleich einer der aktivsten Feuerberge der Welt. Jedoch macht ein niedriger Kieselsäureanteil die Gesteinsschmelze relativ dünnflüssig. Gase können schnell entweichen, so dass es nicht zu jenen gewaltigen Aufsprengungen des Schlotes kommen kann wie bei Vulkanen mit zähflüssigen Magmen. Das macht den Ätna, anders als den Vesuv, zu einem relativ „ungefährlichen“ Vulkan. Trotzdem führt ein Überangebot an Magma gelegentlich zu heftigen Gipfelausbrüchen, bei der Aschewolken mehrere Kilometer hoch geschleudert werden.

 

Sonntag über Cefalù nach Palermo, 3 Stunden Fahrzeit, 2 Nächte in Palermo

Wir fahren auf der Autobahn Richtung Messina. Die Fahrt bietet einen herrlichen Ausblick auf die Meeresenge von Messina, auf das Festland Italiens und auf die Nordküste Siziliens.

Dieser Tag ist Cefalù gewidmet. Ein riesiger Felsmonolith gab dem Ort den Namen. In der Altstadt befindet sich ein das Stadtbild prägender Dom, gebaut vom Normannen Roger II. als Dank für seine wunderbare Errettung aus Seenot. Der Dom ist ausgekleidet mit herrlichen Goldmosaiken.

Durch den historischen Ortskern zieht sich der Corso Ruggero, vorbei an einem Adelspalast. Dann würde ich gerne mit euch eine Wanderung um den Kalkfelsen machen, die ca. 1,5 Stunden dauert. Der Weg führt von der Piazza Garibaldi auf das Plateau des Rocca di Cefalù. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Rückseite des Doms und die roten Dächer der Stadt. Bei klarer Sicht können wir bis zu den Liparischen Inseln schauen.

Am Spätnachmittag fahren wir weiter nach Palermo, wo wir zwei Nächte bleiben.

 

Den Montag verbringen wir im "Goldenen Palermo", mit einem einzigartigen Kulturmix aus griechisch-römischen, normannischen und arabischen Einflüssen eine der interessantesten Städte Europas.

Ein Spaziergang durch die Altstadt von Palermo führt uns von den roten Kuppeln von S. Cataldo und der Martorana vorbei an den Quattro Canti zu den Kaisergräbern im Dom. Nach unseren Begegnungen mit Normannen und Staufern geht’s vielleicht zu einem der bunte Märkte. Es gäbe viel zu sehen, wir werden auswählen – vielleicht den Palast aus der Normannenzeit mit der altehrwürdigen Capella Palatina, deren mit Goldmosaiken und Goldbildern verzierte Wände begeistern. Und die Eremitenkirche San Giovanni, die mit ihren 5 Kuppeln inmitten eines wunderschönen Parks liegt. Der viereckige Bau ist ein faszinierendes Beispiel für die Vermischung islamischer und christlicher Architektur.

Kein Problem, einen schönen Abend zu verbringen – die Auswahl an gemütlichen Trattorias ist groß.

 

Dienstag Palermo-Monreale-Selinunt, abends Fahrt nach Agrigent, 2,5 Stunden Fahrzeit, 1 Nacht in Agrigent

Kurz hinter Palermo machen wir halt bei der Kathedrale von Monreale. Sie ist ein Geschenk des Normannenkönigs Wilhelm II. Die Kathedrale wurde 1182 beendet. Die prächtigen Portale und die Fassade der Ostapsiden geben bereits einen Vorgeschmack von der Innenausstattung der dreischiffigen Kathedrale: byzantinische Goldmosaiken zeigen auf 6.800 qm biblische Szenen. Sie zählen zu den hervorragenden Kunstschöpfungen Italiens. Auch die Skulpturen im schönen Kreuzgang mit seinen berühmten Säulen sind einzigartig.

Wir fahren nach Selinunt, einst bedeutende griechische Hafenstadt mit mächtigen Befestigungsanlagen und Tempeln, direkt über dem Meer gelegen. Selinunt ist die größte Ausgrabungsstätte Siziliens. Die gewaltige Größe der einstigen Stadt mit über 100.000 Einwohnern, ihre räumliche Ausdehnung und ihre prachtvollen Tempel waren anderen Mächtigen stets ein Dorn im Auge. Die Tempel aus dem 6./5. Jahrhundert v. Chr. stellen eine der größten und bedeutendsten Stätten Siziliens dar. Der schönste Tempel wurde erst vor wenigen Jahrzehnten wieder aufgebaut. Anschließend besichtigen wir die Heiligtümer und Stadtruinen von Selinunt.

Gegen Abend Weiterfahrt nach Agrigent, wo wir 1 Nacht bleiben. Die Besichtigung hier werden wir am nächsten Vormittag machen.

 

Mittwoch: In Agrigent befand sich im Altertum eine der bedeutendsten Städte der Megala Hellas, das von Pindar als die „schönste Stadt der Sterblichen” bezeichnet wurde. Im „Tal der Tempel” stehen auf fast zwei Kilometern aufgereiht ein Tempel neben dem anderen, 20 Sakralbauten aus verschiedenen Epochen. Nirgendwo sonst besteht diese Möglichkeit, die Entwicklung des antiken Griechenlands an solch gut erhaltenen Bauten nachzuvollziehen. Wir sehen u. a. die Tempel der Hera, den berühmten Concordia-Tempel, den des Herkules und den Tempel des Olympischen Zeus. Der Concordia-Tempel ist der am besten erhaltene griechische Tempel der Welt. Er verdankt seine filigrane Wirkung den ästhetischen Kenntnissen seiner Baumeister, die die Säulen im unteren Drittel leicht verbreiterten und so dem Tempel trotz seiner Größe Elastizität und Leichtigkeit verliehen.

 

Am Nachmittag fahren wir nach Syrakus, wo wir noch 2 Nächte bleiben können. Auf der Fahrt machen halt in Noto und bewundern das geschlossene barocke Stadtbild.

 

Mittwoch Nachmittag Agrigent – Syracus, 2,5 bis 3 Stunden Fahrzeit,

2 Nächte in Syracus bis Freitag früh

Bis zum Jahre 212 v. Chr. war das antike Siracusa eine der bedeutendsten griechischen Kolonien auf Sizilien und zeitweise mächtigste Metropole des Mittelmeers. Es war Wirkungsstätte so berühmter Männer wie Dionysios, Platon, Theokrit und Archimedes. Hier entstanden das größte Theater der antiken Welt und mit dem Apollo- und Artemistempel die ältesten Tempel Siziliens. In Syracus werden wir neben den Zeugnissen der Antike auch barocke Prachtbauten und das quirlige Alltagsleben einer italienischen Stadt erleben. Da sind das Teatro Greco, Aufführungsstätte der Tragödien des Aischylos und des Sophokles, die antiken Steinbrüche und das römische Amphitheater – Freud und Leid der Antike nebeneinander: Unterhaltung im Theater, harte Arbeit in den Steinbrüchen. Ein Altstadtbummel führt uns über die Piazza Archimede mit dem Artemis-Brunnen zum barocken Dom, der in den berühmten antiken Athena-Tempel hineingebaut wurde. Die Arethusa-Quelle, eine direkt neben dem Meer entspringende Süßwasserquelle, ist heute Treffpunkt der Jugend. Vom Castello Eurialo oberhalb der Stadt haben wir einen wunderbaren Panoramablick über Syrakus und den Hafen.

 

Am Freitag früh geht es von hier direkt zum Flughafen, Abflug nach München ist um 10.50 Uhr, Ankunft um 13.05. Die Heimfahrt ist also noch gut möglich.

Von den Hotels her habe ich eher einfache Unterkünfte gesucht, aber immer in den alten Vierteln in zentraler Lage. Abends wollen wir den Bus nicht mehr verwenden. So können die Müden früher ins Bett gehen und Nachtschwärmer noch ausgehen oder einen der bekannten Rotweine Siziliens wie den Nero d´Avola auf der Dachterrasse des Hotels genießen. Für Frühstück oder Abendaufenthalt haben wir immer eine Terrasse am Dach des Hauses, zum Teil mit schöner Aussicht. Das war für mich eines der Auswahlkriterien.

Ich buche keine Führungen bei den Sehenswürdigkeiten, da diese sehr teuer sind und oft auch langweilig, wenn man nicht Geschichtefan ist. Wir werden uns selbst vorbereiten und am Vorabend jeweils besprechen oder vorlesen, was am nächsten Tag besichtigt wird. So können wir gegenseitig von unserem Wissen und unserer Vorbereitung profitieren. An den Stätten selbst darf nicht zu einer Gruppe gesprochen werden, das dürfen nur die offiziellen Guides – Strafe ist 3000€. Also haltet mich bitte zurück.

 

Und was kostet das alles (Stand 2010) ?

Nachträgliche Info: Wir sind mit 1.200€ gesamt incl. Flug ausgekommen.


Ich glaube, dass sich dieses Angebot sehen lassen kann. Die Flexibilität, die wir durch die kleine Gruppe mit bis zu 10 Mitreisenden gewinnen, trägt sicher zu unserem Wohlbefinden bei. Und zudem wohnen wir nicht mit Halbpension in den hässlichen Bushotels oft viele Kilometer außerhalb der Stadt. Wir bestellen unsere Pizza mitten drin im Leben Siziliens.

Ich hoffe, Dein Reisefieber ist geweckt. Das würde mich freuen.