Reisetagebuch Tansania.

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... oder das Tagebuch von Sonnhilde und Eva hier online lesen, so leider ohne Fotos:

 

Tansania abseits - unsere Reise mit Inge Sohm
19.05. - 03.06.2009

Dienstag, 19.5.09

Abflug aus verschiedenen Richtungen: Zürich, Innsbruck, Linz und Graz nach

Frankfurt. Ein erstes Kennenlernen der Teilnehmer.

Inge, unsere Reiseleiterin, Heinz u. Sonnhilde, Lisi u. Jörg, Gabi u. Regina, Silvia,

Rotraut, Hans u. Eva.

Gemeinsam flogen wir mit der Condor um 20.15 Uhr nach Tansania-Airport –

Kilimanjaro. Während des Fluges versuchten wir so gut es ging zu schlafen und

waren doch bei der Ankunft um 4.30 Uhr Ortszeit noch ziemlich müde.

 

Mittwoch,20.5.09

Vom Flughafen fuhren wir ca. 1 ½ Stunden zum Hotel nach Marangu, ein Dorf am

Fuße des Kilimanjaro. Auf der Fahrt ging es vorerst durch eine sehr flache

Landschaft – Maisfelder –Kartoffelfelder und Wiesen mit spärlichem

Baumbestand.

Wir kommen vorbei an verschiedenen Dörfern, die Häuser sind klein mit

Wellblechdach flach gedeckt. Zäune aus blühenden Bouganville umrahmen

manche Gärten, gelb blühende Akazienbäume säumen die Straßen. In der Ferne

sehen wir kegelförmige Berge. Es ist bedeckt und kühl, wir haben keine gute

Fernsicht.

Vor Marangu steigt die Straße, es wird sehr grün, dichter Regenwald und

verschiedene blühende Blumen säumen die Straße. Es wird langsam hell und wir

erreichen den Ort Marangu, von welchem die Bergsteiger eine Routenvariante

auf den Kilimanjaro haben - er liegt auf 1250 m. Das letzte Stück Straße gleicht

einer Waschrumpel. Im Kibo-Hotel angekommen beziehen wir unsere Zimmer.

Die Zimmer sind sehr groß mit WC und Dusche und großem Balkon. Das Hotel

strahlt einen Charme vergangener besserer Tage aus. Es liegt in einem

gepflegten Garten mit Swimmingpool. Eine üppige Vegetation umgibt das Haus –

und das ganze Gebiet hier ist mit hohen Eukalyptusbäumen, Gummibäumen mit

großen und kleinen Blättern, Tulpenbäume, die gerade herrlich orange-rot blühen,

Farne, Wandelröschen, Weihnachtssterne, Prachtwinden, fleißiges Lieschen,

Rizinus, Blumen mit gelben Blüten, Calla, Rosen u. Bouganville bewachsen. Die

Fotografen haben ihre Freude daran und werden zu immer mehr Aufnahmen

verführt.

Nach dem Frühstück wanderten wir mit John, unserem einheimischen Guide auf

einer breiten Lehmstraße an mehreren Dörfern, einer großen Kirche mit

angeschlossener Schule und Kindergarten nach Mamba zum Markt. Dort bot sich

uns ein buntes Treiben. Frauen in ihren farbenprächtigen Tüchern boten ihre

Waren an: Tomaten, Zwiebel, Bohnen, Paprika, Kartoffeln, Yamswurzeln und jede

Menge Kochbananen, die die Frauen am Kopf nach Hause trugen – eine wirklich

schwere Last. Manche lassen sich gerne fotografieren, andere wieder gar nicht.

Nach einer Colapause – in der sich ein Bub mit uns anfreundete und dann recht

übermütig wurde und die offene Tasche von „Sonni“ inspizierte – wanderten wir

weiter an Bananenpflanzen, Kaffeesträucher und Avocadobäumen bergwärts.

Wir kamen an gepflegten einfachen Häusern und Dörfern vorbei, die sich

zwischen den Bananenpflanzen und hohen Bäumen versteckten. Wir wanderten

aber auch über Wiesen und Bächen auf kleinen schmalen Wegen. Nach dem

langen Flug tut es uns gut wieder auf den Füßen zu sein und wir genießen das

üppige Grün und beobachten die Schmetterlinge und Vögel. Nach einem längern

Fußweg erreichen wir Johns Haus. Hier werden wir erwartet und es ist für uns

besonders festlich gedeckt. Sie haben eigens für uns eine Pergola gebaut, Rasen

angelegt und an 2 Seiten Tücher als Sichtschutz gespannt. In der Mitte stehen

kleine Tische mit Tischtüchern bedeckt und auf der Sessellehne hängt ein

gehäkeltes Spitzendeckerl. Für jeden ist eine Wasserflasche bereit, weiße

Plastikteller und gelbe Häferl, sogar Servietten gibt es.

Wir werden mit einem ganz speziellen Handschlag sehr herzlich willkommen

geheißen (Handschlag - Daumen umfassen – Handschlag). Es kommen immer mehr

Leute, um uns zu sehen und zu begrüßen. In großen Töpfen wird das Essen

gebracht und von John ausgeteilt. Reis, gekochte Kartoffeln, Kochbananen, die

wie Kartoffeln schmecken, gebratene Kartoffel, Schweinefleischstückchen und

Truthahn (ziemlich zäh), gedünstetes Kraut, Spinat, Karotten-, Gurken- und

Tomatensalat. Zur Nachspeise Avocados, Bananen, Orangen und Kaffee. Zum

Abschluss konnten wir noch Bananenbier versuchen. Die Farbe und der Geruch

waren nicht sehr einladend und so haben einige von uns gerne verzichtet. Das

Essen hingegen war sehr köstlich. Die Kinder der Familie und der Nachbarn

haben dann für uns getanzt und gesungen. Sie hatten Kopfschmuck und

Baströckchen und schmückten uns mit einem Blumenkranz. Das Lied hatte viele

Strophen, welche die Frauen einleiteten und mit hohem Trillern untermalten. Wir

sangen auch für sie: „Jetzt gang i ….“ Das hat sie weniger beeindruckt. Es war

ein schönes Erlebnis und wir waren sehr beeindruckt von den gastfreundlichen,

liebenswerten Menschen. Wir wanderten auf einem anderen Weg ca. 1 ½

Stunden, vorbei an Wasserfällen und durch üppige Vegetation, ins Dorf zurück.

Nach der Dusche noch weitere Eindrücke vom heutigen Tag.

Die Kinder tragen dunkelblaue od. dunkelgrüne Schuluniformen.

Um 18.30 Uhr ist es dunkel.

Viele Pflanzen, die bei uns als Zimmerpflanzen gehalten werden, wachsen hier

wild: Einblatt, Gummibaum, Funkien, Wandelröschen.

Die Landschaft ist zum Teil ähnlich wie bei uns: Bäche fließen zu Tal, kleine

Brücken aus Baumstämmen od. Brettern führen darüber, es grünt und blüht. Die

Nadel- und Laubbäume sind anders wie bei uns. Ein besonders auffallender

Nadelbaum ist der Arankone, der in Etagen wächst. Schmetterlinge wie

Schwalbenschwanz, Schillerfalter und Kaisermantel gaukeln über die Wiesen.

Vögel zwitschern – es klingt auch ein wenig anders als bei uns, eine Bachstelze

wippt auf einem Dachfirst. Am Abend saßen wir noch in der Lounge bei offenem

Feuer. John sang ein Lied vom Kilimanjaro und später noch Malaika – es klang

sehr melodiös und rhythmisch.

 

Donnerstag, 21.5.09

Wir hatten eine herrliche Nacht bei rauschendem Regen – gute Betten mit

Moskitonetzen. Am Morgen weckten uns die Kirchenglocken und der Gesang einer

nahen Kirche.

Um 10.00 Uhr fuhren wir mit dem Taxi nach Arusha. Heute konnten wir schon

besser das Treiben auf den Straßen wahrnehmen als nach der Flugnacht. In den

Dörfern gibt es öffentliche Wasserstellen, zu denen die Leute mit Handwagen

oder Eseln kommen, um ihre Plastikkanister zu füllen. Wir begegnen auch vielen

Ziegenherden und Buckelrindern, auch Esel sind dabei. Auf den Feldern arbeiten

Männer und Frauen, die den Mais händisch od. die rote Erde umgraben. Inge

zeigt uns einen riesigen Affenbrotbaum (Baobabbaum). Zu fünft haben wir nicht

einmal die Hälfte des Baumes umfasst. Über ihn wird folgende Geschichte

erzählt: Da der Baum unzufrieden und schlimm war, riss Gott ihn aus und setzte

ihn verkehrt in die Erde- seither ragen die verworrenen Wurzeln in den Himmel.

Wir kommen vorbei an Sonnenblumenfeldern u. gelb blühenden Mimosenbäumen.

Letztere sind manchmal in Reihen gesetzt, wie in Plantagen. Agaven, Sanseveria

und die schönen –Tulpenbäume wachsen am Straßenrand.

Die Häuser in den Dörfern sind mit Wellblech gedeckt, immer öfter gibt es auch

lehmverschmierte mit Bananenblättern gedeckte Häuser daneben.

 

Immer wieder zieren Termitenbauten die Landschaft und vor den Häusern

trocknet auf großen gelben Planen die Gerste. Die Bäche sind tief in die rote

Erde eingeschnitten, große runde Steine liegen darin, sie führen viel lehmig

braunes Wasser. Etwas weiter entfernt von der Straße können wir ein altes,

traditionelles Dorf mit Rundhütten sehen. Vor Arusha werden die

Kaffeeplantagen häufiger. Die Kaffeesträucher sind unter hohen Bäumen

gepflanzt, weil sie Schatten brauchen. Wir kommen auch an der ehemaligen

Monellalodge von Hardy Krüger vorbei – heute Hatarilodge genannt.

In Arusha angekommen beziehen wir das Naazhotel. Es liegt im Zentrum, nahe

dem Clock Tower. Vor dem Eingang werden wunderschöne Rosen angeboten.

Auf dem Weg zum Restaurant werden wir von den Straßenverkäufern umringt.

Einige von uns kauften auch gleich ihre ersten Souvenirs. Die Bedienung im

Restaurant war sehr freundlich und das Essen sehr gut. Die meisten von uns aßen

Reis mit Gemüse.

Anschließend besuchten wir den Handwerksmarkt. Dort waren ein buntes

Treiben und ein reichhaltiges Angebot an Ketten, Schüsseln, Tieren aus Draht,

Stoff und Holz, Kinderkleider und noch viel mehr. Die intensive, einladende Art

der VerkäuferInnen war für uns nicht immer angenehm. Hans hat sehr schnell

aufgegeben und hat sich das Ganze etwas abseits angesehen. Den späten

Nachmittag verbringen wir auf der ruhigen Terrasse im Hotel. Es war kühl und

Pullover und Jacke waren nötig, als wir ins Restaurant gingen. Dort haben wir

nicht nur gut gegessen, sondern auch viel gelacht, weil Heinz und Sonnhilde ihr

Essen tauschten, weil Sonnhilde eine „Sperre“ hatte und doch lieber Gemüse als

Fisch möchte. Heinz ist zwar kein Fischliebhaber, aber er opfert sich eben. Der

Schnaps von Hans, am Abschluss unseres Essens, hat ihn vielleicht wieder etwas

entschädigt. Um 21.30 Uhr kehrten wir glücklich und zufrieden und müde ins

Hotel zurück. Wir hatten alle eine gute Nacht. Einen Teil unseres Gepäcks ließen

wir auch hier im Hotel und reisten mit etwas weniger Gepäck weiter.

 

Freitag, 22.5.09

Nach dem Frühstück (Kaffee, Toast, Früchte, gesalzene Butter u. Marmelade)

fuhren wir mit einem Landrover und einem Toyota-Geländewagen ca. 100 km nach

Norden in das Maasaigebiet. Dort gibt es einen sanften Tourismus innerhalb

eines Kulturprogramms. Das Maasai-Center ist nördlich des Mt. Meru gelegen

und nordwestlich des Kilimanjaro.

Anfangs fahren wir noch durch grünes Gelände, mit blühenden Sträuchern, wie

Hibiskus u. Camelien am Straßenrand und in den Gärten. Je weiter wir nach

Norden kommen, desto karger wird die Gegend. Wir sehen die ersten

Runddörfer und Maasais in ihren typischen rot gemusterten Umhängen Ziegen

und Kuherden hütend. Am Horizont ragen blühende Agaven in den Himmel. Die

Straße war anfangs noch asphaltiert und dann eine ziemlich unebene

Staubstraße. Wir überquerten auch einen tief eingeschnittenen Canyon. Nach ca.

100 km zweigen wir nach Osten ab, um zum MKURU Camel Camp zu kommen. Wir

setzten den Weg zu Fuß zurück mit Ahimidive, der uns auch die nächsten 4 Tage

begleiten wird.

Wir sehen schöne Vögel, die uns Ahimidive zeigt: einen Turako = go away bird –

größer als eine Amsel, langer Schwanz und ein Krönchen, er sieht aus wie ein

Miniaturpfau. Ein kleiner gelber Vogel, der mit seinem langen Schnabel Nektar

aus der Etagenblume saugt heißt Sunbird. Wir sehen auch wunderschöne Disteln,

deren Saft eine blutstillende Wirkung hat. Schöne Schirmakazien, die für uns so

typisch für Afrika sind, säumen den Weg und prägen die Landschaft. Zwei mal

überqueren wir ausgetrocknete Wasserläufe. Der Regen setzte im März und

April aus. Stattdessen weht ein starker Wind, der eigentlich erst im Juli

kommen sollte. Im Mkuru Camel Camp werden wir sehr herzlich begrüßt. Wasser

und Kaffee stehen im offenen Gästehaus bereit. Wir beziehen unsere Quartiere.

Es sind Zelte, die auf hölzernen Plattformen stehen, mit einem gemütlichen

Sessel davor. Unsere Zelte stehen inmitten von Schirmakazien, trockene

Sträucher, bunte Vögel und im Hintergrund der Kilimanjaro von Wolken umgeben.

Im Zelt stehen 2 Betten, ausgestattet mit Moskitonetzen, und ein Tischchen mit

Kerzen – alles sehr sauber. Unweit davon die Toilette und Dusche mit einer

Gießkanne, einem Spiegel und einem Wasserbehälter zum Händewaschen.

 

Wir waren einfach überwältigt von der Gastfreundschaft und der schönen

Landschaft.

Nach der Besichtigung gingen wir ins Gästehaus, wo das von einem Koch und ein

paar Helfern zubereitete Essen für uns bereit stand. Agnes, die Frau des

Heilers, mit vielen großen Löchern in den Ohren, ist eine Helferin.

Das Essen bestand aus Chapata – Gemüse – Linsen – Bananen. Es schmeckte

herrlich.

Nach einer Rast in den Zelten gehen wir mit Ahimidive durch die stachelige

Savanne. Plötzlich sieht er Dik-Diks, die kleinste Antilopenart, so klein wie

unsere Rehe. Sie haben wunderschön gezeichnete Köpfchen und sind ideal

getarnt. Man kann sie in dem hohen, stacheligen Gras und Gebüsch kaum

wahrnehmen. Sie leben in Einehe, wenn sie ein Junges haben zu dritt. Wenn einer

von ihnen stirbt bleiben sie alleine. Interessant ist auch, dass sie ein Klo haben,

das sie sogar markieren mit einem Sekret aus der Drüse neben dem Auge. Wir

haben einige solche Klos auch entdeckt. Wir sehen auch große Wolfsmilchgewächse,

deren Stamm zum Hausbau verwendet wird. Am Abend zeigen uns die

Bewohner des Camps die Kamele, welche auf Anraten von Italienern (ein

universitäres Programm) hier gezüchtet werden. Kamele sind genügsame Tiere,

kommen länger ohne Wasser aus, fressen Blätter von den Bäumen und können

auch gemolken werden. Sie sind für die grasfressenden Kühe keine

Konkurrenten.

Bei Sonnenuntergang sitzen wir vor dem Gästehaus und beobachten das

Farbenspiel des Himmels, der Wolken und Bäume, die sich als Scherenschnitte

gegen den Himmel abheben. Mit Einbruch der Dunkelheit tragen die Wächter

Petroleumlampen zu unseren Zelten und stecken Solarlampen entlang der Wege,

damit wir in der Dunkelheit gut unser Zelt erreichen können. Zum Nachtmahl

gibt es Kürbissuppe und selbstgebackenes Weißbrot, Reis mit Sauce,

Hendelhaxen und Gemüse. Zur Nachspeise köstliche Avocados.

Der Sternenhimmel war großartig und überwältigend. Der große Wagen im

Norden liegt verkehrt am Himmel und wir sehen auch das Kreuz des Südens und

die Milchstraße.

In der Nacht fegte ein kräftiger Wind über das Land und unsere Zelte wurden

ordentlich gerüttelt und es war teilweise beängstigend, ob uns der Wind nicht

das Zelt davon trägt. Schlafen war nur schwer möglich.  

 

Samstag, 23.5.09

Um 6.30 Uhr geht die Sonne auf und es ist klar und kühl. Wir genießen die

herrliche Landschaft in der friedlichen Stille nach dem Sturm.

Im Gästehaus erwartet uns ein köstliches Frühstück: Tee, Kaffee, Milch,

selbstgebackenes Brot und Muffins, Honig, Marmelade und Erdnussbutter u.

liebevoll aufgeschnittene Mangos. Unser Guide isst immer am Nebentisch.

(Vielleicht darf er nicht mit Frauen an einem Tisch sitzen- oder es gibt einen

ganz anderen Grund dafür?) Nach dem Frühstück wandern wir zu einer ca. 15

Min. entfernten Boma.

Die Häuser sind rund angeordnet. Hier leben 2 Männer und 5 Frauen und sehr

viele Kinder. Als Schutz dient ein Zaun aus stacheligen Büschen. Die Häuser

werden von den Frauen gebaut. Sie sind für alles in und um das Haus zuständig.

Ein Maasai kann bis zu 5 Frauen haben. Er bezahlt bei der Hochzeit mit Kühen

für eine Frau. Deshalb sind die Frauen und weiblichen Nachkommen sehr wichtig,

weil sie Geld bringen. Die 1. Frau suchen die Eltern des Mannes aus. Die weiteren

Frauen sucht sich der Mann selbst aus. Die 1. Frau baut für die zweite das Haus.

Als Arbeitserleichterung bekommen die Frauen einen Esel. Wenn ein Gast zu

Besuch kommt, kann er bei einer Frau seines Alters schlafen. Daraus

entstandene Kinder gehören zu dieser Frau und in diese Boma.

Der Mann ist für die Zäune und das Vieh verantwortlich.

Die Häuser sind außen mit Lehm verschmiert, ein Haus war mit Cola und

Bierkapseln verziert. Manche Häuser hatten einen Windfang. Die Häuser sind

bescheiden eingerichtet. Eine Kochstelle, ein Regal in der Lehmwand, ein

Schlafplatz, in dem ein Koffer lag und gleich neben dem Eingang ein kleiner

Ziegenstall. In der Wand sind ca. 5-7cm große Lichtlöcher und daher ist es sehr

dunkel. Es braucht einige Zeit, bis sich die Augen an diese Dunkelheit gewöhnen

und man etwas sehen kann. Es war für uns sehr beeindruckend, wie man mit so

wenig auskommen und doch zufrieden leben kann. Als wir uns der Boma näherten

winkten uns schon einige Frauen zu. Nach und nach kommen alle Frauen aus ihren

Häusern, schmückten sich noch mit ihren Ohrgehängen. Ihre Ohren haben sehr

große Löcher - ca. 1-1,5 cm groß. Auch die Männer, vor allem die älteren, haben

diese Löcher in den Ohren. Die jüngeren Frauen und Männer wollen diese Löcher

nicht mehr, erzählte uns unser Guide. Die Kinder fassen langsam Zutrauen. Sie

betasten uns, weil wir weiß sind. Sie haben kalte Hände, für die Jahreszeit sind

sie sehr dürftig angezogen. Nur einige haben Pullover oder Fleecjacken an, alle

sind barfuss. Manche Kinder sind verkühlt, verpickte Augen und Schnupfennase

und die Fliegen sammeln sich hier.

Wir spielten mit ihnen Fangen und Klatschspiele und schwangen sie mit 1,2,3 in

die Höhe, das hat ihnen sehr gut gefallen und sie drängten sich alle heran und

wollten immer wieder von uns geschwungen werden. Manche Kinder die wir auf

den Arm nahmen, kuschelten sich ganz zutraulich an uns und rochen an den

Haaren oder betasteten sie.

Etwas erschöpft und tief beeindruckt von der Begegnung mit den Frauen und

Kindern kehrten wir in unser Camp zurück. Die Bewohner dieser Boma bekommen

für unseren Besuch im Rahmen des Kulturprogramms, das von Italienern

unterstützt wird, von uns Geld, das dann für die Schulbildung der Kinder

ausgegeben wird.

Nahrung der Maasai: Mich und Blut verquirlt – ein geschulter Maasai schießt

einen Pfeil auf die Halsschlagader einer jungen Kuh und zapft 1-2 x im Jahr Blut

ab. Das Blut wird mit 10 l Milch vermischt und dann getrunken oder durch stehen

lassen eingedickt. Die Kraftnahrung bekommen vor allem alte Menschen und

schwangere Frauen, bei reichen Bauern bekommen auch die anderen davon („Red

Bull“ der Maasai).

Nach dem Mittagessen (Nudeln mit Gemüse u. Dosenfisch, Melone) wandern

einige von unserer Gruppe zu einer Höhle. Hierher ziehen sich die Maasai Männer

10 Männer u. 10 Buben) von Juli bis November zurück, um die Tradition zu lernen.

Hier wird 5x am Tag nur Fleisch gegessen. Um den Appetit anzuregen, trinken

sie einen Absud aus einer Rinde eines bestimmten Baumes. In dieser Zeit gibt es

keinen Kontakt zu den Frauen. Ein Junge wird als Bote auserwählt, denn er muss

ja auch für den Fleischnachschub sorgen. Der Weg dorthin führt durch niederes

Buschwerk und locker stehenden Bäumen. Wir begegnen immer wieder größeren

Ziegenherden, die an den Hängen weiden, auch Frauen, die von einer Boma zur

anderen unterwegs sind oder Wasser holen. Die Bomas sind in einem größeren

Abstand zueinander gebaut, sodass sie die Kühe, Ziegen und Esel in der näheren

Umgebung weiden lassen können. Bei großer Trockenheit, wie es zurzeit gerade

der Fall ist, ziehen die Männer mit den Tieren weiter weg, wo noch Futter zu

finden ist. Wir sind hier knapp an der Grenze zu Kenia – die Maasai Nomaden

halten sich aber nicht an diese willkürlich gezogenen Grenzen und beanspruchen

ihre alten Rechte. So wirft die Regierung der anderen vor, dass sie ihre

Weidegründe kahl fressen. Am Ziel der Wanderung tut sich vor uns ein Canon

auf, eine steile Geländestufe von ca. 100 m mit 3 betonierten Steinmauern als

Geröllsperren, in denen sich Wassertümpel befinden. Eine wassergefüllte Spalte

ist 7 m tief.

In einer tieferen Geländestufe sammelt sich eine Ziegenherde und sucht

Schatten neben den Felswänden. Eine neue Herde kommt dazu und springt die

steilen Felsen zum Wasser hinunter. Man sieht auch hinunter zur Höhle. Weiter

oben befinden sich die Schlafstellen der Affen. Hier ist es sehr heiß und auch

wir suchen während der Erzählungen von Ahimidive den Schatten.

Am Rückweg beobachten wir Vögel: z. B. den Hornbrill- oder den Amethyst

Sunbird und Felsenschwalben. Wir sehen auch immer wieder große

Termitenburgen. Nach ca. 3 Stunden kehrten wir von dieser Wanderung zurück.

Am Abend besuchen wir noch einmal die nahe gelegene Boma, um die

heimkommenden Ziegenherden zu beobachten. Frauen und Kinder warten mit

ihren Häferln auf die Ziegen um sie zu melken. Sie halten sie an einem Bein fest.

Dann lassen sie die jungen Geißlein aus dem Kral, die zu ihren Müttern laufen um

zu trinken. Es ist ein archaisches Bild – die Frauen mit ihren bunten Umhängen

und die staubigen, teils schmutzigen und verrotzten Kinder, die uns wieder

zutraulich angefasst haben.

Im Anschluss gab es noch die Möglichkeit zu duschen. Der Maasai hatte Wasser

am Feuer heißt gemacht und kletterte auf das Dach wo der den Behälter mit ca.

10 – 15l Wasser füllte. Dies reichte aus für 3 von uns. Sie haben es nach der

Wanderung genossen. Heinz erweist sich dabei als umsichtiger Bademeister und

es gab dabei viel zu lachen.

Zum Abendessen wurden wir mit einer köstlichen Lasagne und Ugali (= fester

Maisbrei) und Gemüse verwöhnt. Orangen gab es noch als Nachspeise. Im

Anschluss daran gab es noch ein langes Gespräch mit Ahimidive über das Leben

der Maasai, die Krieger, Schule, Beschneidung der Frauen. Die Regierung

verbietet zwar seit 2 Jahren die Beschneidung, aber die Tradition sieht vor,

dass es ohne Beschneidung nicht möglich ist zu heiraten. So wird es wohl noch

eine Zeit dauern, bis das geändert werden kann.

 

Sonntag, 24.5.09

6.40 Uhr, die Sonne ist gerade aufgegangen. Der Kilimanjaro ist hinter einem

grauen Wolkenband verschwunden. Die Nacht war ruhiger als die

vorangegangenen Nächte, da der Wind nachgelassen hatte und es dadurch keine

so heftigen Bewegungen des Zeltes gab.

Nach einem köstlichen Frühstück bestehend aus Palatschinken, Süßkartoffeln,

die wie Maroni schmeckten, Avocados und selbst gebackenes Brot machten wir

uns auf den Weg zur Kirche in MKURU. Wir wanderten ca. 1 Stunde bergwärts

bis zur Kirche.

Dort wurden wir von Isaja begrüßt, ein langjähriger Freund von Inge. Er hatte

gemeinsam mit den Italienern dieses Kulturprogramm gegründet. Er ist ein

gutaussehender Mann mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Als Kind kam er

nach Arusha in die Schule, dort wandte er sich dem christlichen Glauben zu. Als

er nach der Schule in sein Dorf zurückkehrte, war er wegen seines Glaubens

unerwünscht und musste seinen Heimatort wieder verlassen. Erst als in diesem

Gebiet missioniert wurde durfte er wieder zurückkommen. Seither setzt er sein

Wissen und seine Energie zum Wohl seiner Landsleute ein. Langsam strömten die

Männer und Frauen mit ihren Kindern herbei. Sie hatten sich mit ihrem

traditionellen weißen Ketten und Ohrgehängen geschmückt und trugen besonders

schöne bunte Tücher. Besonders berührend und beeindruckend war der Gesang

mit den rhythmischen Bewegungen. Der Pastor spricht mit sehr nachdrücklichen

Gesten und Stimme. Es gibt auch einen Opfergang, wo alle nach vorne kommen

und ihr Geld in einen Korb legen. Eine weitere Sammlung war für jene Maasais,

die in Kenia leben und wegen der Trockenheit bereits hungern.

 

Wir wurden als Gruppe auch begrüßt. Inge dankte, sprach unseren Respekt

gegenüber ihrer Kultur, ihrer Lebensart und ihren Bräuchen aus und wünschte

ihnen vor allem den ersehnten Regen.

Nach dem Gottesdienst wurden Spenden wie Eier, Orangen, Bananen, Mehl,

Avocados versteigert. Es wurde auch noch eine Einladung ausgesprochen für die

nächste Sammlung. Es soll eine neue Kirche aus Stein gebaut werden, da die

Termiten das Holz immer wieder zerfressen. Nach diesem sehr beeindruckenden

Ereignis ließen wir uns unter einem großen Baum nieder und stärkten uns mit den

eigens vom Camp heraufgebrachten Köstlichkeiten. Eier und Salz, Süßkartoffel,

Palatschinken mit geriebenen Karotten und Bananen.

Anschließend zeigte und Isaja sein neues Haus. Es ist noch nicht ganz

bezugsfertig, aber eben ganz anders als wir es bisher gewohnt waren. Gemauert

mit mehreren Räumen auch eine Sitzgarnitur steht schon bereit. Daneben steht

eine sehr desolate Hütte in der er jetzt mit seiner Frau und den 4 Kindern

wohnt. Ein Mädchen ist mit 7 Jahren ins Internat gekommen, da die Schulbildung

in den näher gelegenen Schulen sehr schlecht ist. Eine Schule konnten wir auch

von außen und durch die Fenster besichtigen. Ein Holzhaus mit dunkeln Räumen.

Es sind dort bis zu 200 Kinder untergebracht.

Wir setzten unsere Wanderung fort zum Schmuckladen der Maasaifrauen, die

ihren selbstgefertigten Schmuck dort zum Verkauf anbieten. Wir haben

ordentlich eingekauft. Am Abend besuchte uns Isaja nochmals und wir feierten

Jörgs Geburtstag. Dafür wurden eigens zwei Torten gebacken, die sie uns

singend gebracht haben. „ Tansania, mein Heimatland, wie bist du schön“. Wir

haben alle gemeinsam gegessen und Ahimidive hat auch eine kleine Ansprache

gehalten. Müde, aber sehr beeindruckt von diesem wunderschönen Tag

betrachteten wir noch den großartigen Sternenhimmel und gingen um ca. 21.00

Uhr zu unseren Zelten.

 

Montag, 25.5.09

Die Vögel weckten uns mit ihrem lauten Geschrei, bis dahin hatten wir aber sehr

gut geschlafen. Nach dem Frühstück wanderten wir noch auf eine Anhöhe und

Ahimidive zeigte uns noch verschiedene Pflanzen und Vögel. Vom Hügel aus haben

wir eine gute Aussicht auf das weite Land. Ahimidive erzählte, dass seine Ernte

heuer ausgefallen ist, dass viele Tiere, auch Wildtiere wie Zebras, wegen der

Trockenheit sterben werden und er deshalb auch seine Tochter nicht in die

Privatschule schicken kann. Sie haben zwar noch genug Wasser, aber einfach zu

wenig Futter.

Zurück von der Wanderung gab es noch ein letztes Mal ein köstliches

Mittagessen (Reis mit Karotten, Huhn, Sauce und Gemüse). Ahimidive bekommt

von uns einen Geldbetrag, sodass er vielleicht doch seine Tochter in die

Privatschule schicken kann. Er war sehr gerührt und bedankte sich sehr herzlich

bei Heinz und Sonni, die den Betrag überreichten.

Es war ein sehr herzlicher Abschied und wir kehren von diesem schönen Platz

der Ruhe und Einfachheit wieder in den Lärm und Trubel der Stadt Arusha

zurück. Bevor wir ins Hotel fuhren, kauften wir noch Tücher in einem

einheimischen Geschäft. Das war ziemlich aufregend. Viele Leute waren hier und

handelten mit uns. Am Abend gingen wir mit Inge zu einem Biergarten. Dort

wurden wir von 7 Kellnern bedient. Im bereits bewährten Lokal nahmen wir dann

das Abendessen ein.

Gabi und Regina haben sich eine afrikanische Zöpfchenfrisur machen lassen und

haben dafür einen ordentlichen Fußmarsch in Kauf genommen. Den Abend

beschlossen wir mit den getrockneten Erdbeeren, die Lisi herbeigezaubert

hatte.

 

Dienstag, 26.5.09

Heute stand der Besuch der Kaffeeplantage auf dem Programm. Um 9. Uhr

wurden wir von Okuli, Noel, Exodus und Gertraud abgeholt. Wir marschierten ca.

20 Minuten zur Bushaltestelle. Dort angekommen gab es einen ziemlichen Streit

unter den Einheimischen, wer nun das Geschäft machen darf. Inge hat das

bravourös gemanagt. Wir fuhren ca. ½ Stunde auf der Hauptstraße in Richtung

Moshi und wanderten dann zu Fuß nach Tengeru (Cultural Tourismus and

Campsite) durch Bananenplantagen, vorbei an Bauernhäusern, die größer und

schöner sind, als die wir bisher gesehen haben, teils in gepflegten Anlagen.

Auf dem Musterhof angekommen wurden wir sehr herzlich von Mama Gladness

begrüßt. Sie hat diese Initiative mit ihrem Sohn gegründet. Es gibt Lemontee

mit Ginger und gebackene Süßkartoffeln. Hier wurde uns auch die Biogasanlage

erklärt. 2 Kühe, die mit zerkleinerten Maispflanzen gefüttert werden, der Dung

wird zu einer Biogasanlage geleitet. Mit dem erzeugten Gas kann gekocht und

eine Gaslampe betrieben werden. Anschließend geht es bergwärts zur

Kaffeeplantage, dazwischen werden Bananenbäume, Mais und Buschbohnen

angebaut. Frauen arbeiten auf den Feldern, nicht nur Kinder sondern auch

Mücken begleiten uns auf dem Weg.

Alle 4 Begleiter erzählten uns abwechselnd über den Kaffeeanbau und alles was

sonst noch zu sehen war. Bananenpflanzen werden gesetzt und blühen nach 3

Monaten, nach weiteren 3 Monaten kann man ernten. Dabei wird die ganze

Staude umgeschlagen. Kaffee braucht 3 Jahre bis er geerntet werden kann, die

Pflanze wird bis zu 50 Jahre alt und immer zu einem Busch zurück geschnitten.

Die roten Beeren werden von den Frauen gepflückt.

Die Männer sind für das Spritzen zuständig. Auf den Hängen des Kilimanjaro

wird die robuste Sorte des Arabica Kaffees angebaut. Die groben Schalen

werden entfernt, die Kaffeebohnen getrocknet, in einem Holzmörser gestoßen,

dabei löst sich die helle Haut, die im Wind weggeblasen wird, danach werden die

Bohnen unter ständigem Rühren geröstet, die dunkelbraunen Bohnen werden

wieder gestoßen und es entsteht bereits Kaffeepulver, das noch gesiebt wird,

der Rest wird noch einmal gestampft. Auf offenem Feuer wird dann das Wasser

gekocht, das Kaffeepulver dazugegeben und mehrmals aufgekocht.

 

Nun servierten uns die Mitarbeiter köstlichen schwarzen Kaffee in kleinen

weißen Tassen. Mama Gladness und einige Frauen haben inzwischen für uns das

Mittagessen gekocht. Zum Reinigen der Hände wurde uns Wasser über die Hände

gegossen und dazu reichten sie uns heiße Tücher zum abtrocknen. Nachdem es

schon fast 14.00 Uhr war, freuten wir uns besonders auf das gute Essen.

Chapati, Reis, Gemüse, Linsen, Fleisch in einer Sauce und Avocados. Den

Mehrfruchtsaft trauten sich nur einige von uns trinken, da er mit Wasser

verdünnt war.

Im Anschluss daran wurde Siesta gehalten. Auf einer Wiese wurden Decken

ausgebreitet und wir erholten uns von der Wanderung.

Mit herzlichen Umarmungen und Küssen verabschiedete sich Mama Gladness.

Gemeinsam mit unseren Guides sang sie noch das Tansania-Lied. Wir

marschierten weiter zum Duluti See - ein heiliger See der Merus, Maasais, Inder

und Christen, die hierher kommen um zu feiern oder zu opfern. Hier leben 90

Arten von Vögeln. Einige davon konnten wir beobachten: Kuhreier, Kormorane,

Ibisse und schwarze Webervögel.

Die Guides erzählten über die Entstehung des Sees ( = eingestürzter

Vulkankrater mit einer Tiefe von 600 m) über die Fische, die klimatischen

Bedingungen lassen reiche Wälder um den See wachsen, die von verschiedenen

Tierarten bewohnt werden. (schw. Mamba, Phyton). Darüber hinaus gibt es auch

noch eine Sage über den See: „Merus wanderten auf den Mt. Meru um zu jagen,

da zog ein Gewitter auf, ein Teil konnte sich in Höhlen schützen, aber andere,

darunter auch der Häuptling und seine Tochter wurden in den See gespült.

Seither erscheint das Mädchen, manchmal in der Mitte des Sees.“ Deshalb wird

auch Fleisch geopfert und in den See geworfen. Die Umgebung des Sees ist

Naturschutzgebiet und Erholungsraum für die Bewohner der Stadt und

rundherum. Man darf zwar mit einem Kanu fahren, aber nicht schwimmen. Wir

wanderten auf einem kürzeren Weg zur Hauptstraße wo uns Exodus einen Bus

für die Rückfahrt organisierte.

Im Hotel gab es einen Stromausfall, auch im Lokal war es für kurze Zeit finster.

Insgesamt ein sehr informativer, aber auch anstrengender Tag.

 

Mittwoch, 27.5.09

Wir verlassen das Naaz Hotel in Arusha in Richtung Karatu. Die Landschaft

verändert sich immer wieder vom satten Grün bis hin zur Steppe. Auf alle Fälle

gibt es hier genug Futter für die Tiere und auch der Lebensstandard scheint

hier besser zu sein. Dies kann man an den Häusern, Geschäften und der Kleidung

feststellen. In Mto wa Mbo machen wir eine Cola und Shoppingpause. Sofort

stürzen sich Händler auf uns in der Hoffnung mit uns ins Geschäft zu kommen.

Als wir den Markt dann betreten, wird es wieder etwas ruhiger um uns. Sonni

und Heinz haben eine geschnitzte Krippe erstanden. Auf der Weiterfahrt

begegneten uns Paviane. Einer saß mitten auf der Straße. Nach einer ¾ Stunde

kamen wir im Lutheran Hostel an. Eine sehr saubere Anlage in einem sehr großen,

ruhigen und gepflegten Garten. Zur Begrüßung gab es Eierpalatschinken und

Kaffee. Am Nachmittag besuchte uns Edward, ein junger sehr sympathischer

Mann, den Inge vor ein paar Jahren kennen gelernt hat. Seine Ausbildung wird

von 2 Frauen finanziert.

Die nächsten Tage wird er mit uns verbringen. Mit ihm gemeinsam schlendern wir

durch den Markt von Karatu, wo wir auch die aus Autoreifen gefertigten

Sandalen bewundern. Im „Paradise Garden“ nehmen wir unser Nachtmahl ein. Wir

haben sehr viel gelacht und hatten einen schönen entspannten Abend.

 

Donnerstag, 28.5.09

Um 6,30 Uhr fuhren wir mit 2 Landrovers ab in den Ngorongoro Krater. Affen

sitzen auf der Straße beim Gate des Nationalparks. Dichter Nebel hüllt den

Regenwald ein und Büffel überqueren die Straße, die sich in Kehren (20 km) zum

Kraterrand hinaufschlängelt. Hier sind wir auf einer Höhe von ca. 2.300 m. Einige

Zeit fahren wir am Kraterrand entlang, bevor es wieder 600 m hinunter geht in

den Krater. Der dichte Regenwald hört auf und der Nebel lichtet sich, vor uns

liegt die Kraterebene mit einer Fläche von 16 x 20 km. Sie ist die größte nicht

mit Wasser gefüllte Caldera der Welt und ca. halb so groß wie der Bodensee.

Wir waren höchst aufgeregt, was wir hier alles zu sehen bekommen werden, denn

der Führer beschreibt eine großartige Tierwelt dieses Nationalparks.

Nach kurzer Zeit sahen wir bereits einen Geparden, der ca. 20 m von uns

entfernt im Gras saß. Ein kleines Stück weiter lagerte eine Löwin mit ihren zwei

Jungen am gleichen Bachlauf. Sie dehnte und streckte sich und kam bis zu 6

Meter an unser Auto heran. Die Jungen folgten ihr spielend, aber kehrten schon

etwas früher zu ihrem Lagerplatz zurück.

Jede Menge Zebras und Gnus grasten in der Nähe und dann erspähten wir noch

mehr Löwen, die sich in einer Felsgruppe niedergelassen hatten und die Zebras

und Gnus von oben beobachteten. Ein Zebra hatte immer ein waches Auge auf die

Löwengruppe. Eine Antilope lief mit ihren Jungen quer durch die Zebra- und

Gnuherde. Beim langsamen Weiterfahren sahen wir Büffelherden mit den großen

schweren Hörnern, Hyänen trieben sich zwischen Antilopen herum. In der Ferne

sahen wir Elefanten wie Felsen aus der Landschaft ragen. Später sahen wir

einige auch aus nächster Nähe. 2 Silberschakale kamen uns auf der Straße

entgegen. Strauße stolzierten durch die Savanne, Thompson – u. „Grant“

Gazellen, Kuh- und Elanantilopen ästen zwischen den Zebras und Gnus. Eine

zeitlang beobachteten wir die Warzenschweine, deren Männchen eine wilde

Mähne haben und eines das andere vom Weibchen vertrieb. Ein Nashorn hielt

sich in der Nähe einer Büffelherde auf. Bei einer Wasserstelle und im See am

Picknick Platz konnten wir Hippos beobachten, die immer wieder auf und

untertauchten und dabei ihre großen Mäuler aufrissen. Kleine Vögel pickten ihnen

das Ungeziefer von der Haut. Bei den Seen u. Wasserstellen tummelten sich

 

Kraniche, Flamingos, Marabus, Enten und Gänse. Trappen liefen wie Sträuße

durch die Savanne. Bunte Stare und Webervögel bevölkerten den Baum beim

Picknickplatz. Große Vögel, wie Milane, haben ihre Nester auf den Bäumen an

dem Flusslauf, aber auch wilde Bienen hängen ihre Waben in diese Bäume.

Dieser Tag war ein grandioses Erlebnis und es schien uns wie im Paradies zu sein.

So viele Tiere leben hier auf 260 km2 zusammen.

Zum Abschluss fuhren wir noch auf einen Tee in die Sopa Lodge am Kraterrand

mit großartiger Aussicht auf den Krater. Die Innenausstattung war sehr elegant,

offener Kamin, Ledersofas und Teppiche bis in die Vorräume der Toillettanlagen.

Ein bisschen teuer – eine Nacht kostet hier $ 300,00.

 

Freitag, 29.5.09

Heute hat Silvia Geburtstag und obwohl wir schon um 5.30 Uhr frühstücken,

steht sie auf und isst mit uns. Sie hat beschlossen einen Ruhetag einzulegen,

während wir zu den Buschmännern fahren. Die Straße war sehr holprig und führt

durch Bachbetten, Dörfer mit einfachen Häusern, Buschland, Ebenen und Hügel.

Perlhühner kreuzen unseren Weg, sowie Kuh- und Ziegenherden.

In einem ziemlich großen, weitverstreuten Ort treffen wir Mustafa, unseren

Guide, der uns zu den Buschmännern führt. Er spricht auch ihre Sprache

(Klicksprache) und für uns ein gut verständliches Englisch. Wir fahren noch ein

Stück in das Buschland. Bei einem Boabab Baum halten wir an und warten bis

Mustafa die Buschleute findet. Nach kurzer Zeit kommt er zurück und führt uns

an den Platz wo die Buschleute gerade lagern.

Die Hadzabe sind das letzte Sammlervolk Tansanias. Sie leben mit ihren Frauen

und Kindern im Busch einmal hier und einmal dort ohne Behausung und ernähren

sich von dem, was sie im Busch finden. Als wir dort ankommen, sitzen die Männer

um eine Feuerstelle und schnitzen an ihren Pfeilen, eine Steinpfeife wird reihum

gereicht und jeder darf einmal anziehen. Die Frauen und Kinder sitzen unter den

Bäumen an einer eigenen Feuerstelle und reden miteinander.

 

Voriges Jahr sind sehr viele gestorben, weil es wenig zu essen gab. Die

Buschmänner und Frauen haben sich einem Kulturprojekt angeschlossen und

bekommen für unseren Besuch etwas Geld, wovon sie sich auch Kleider und

Nahrung dazu kaufen können. Nach einer ½ Stunde brechen wir auf zur Jagd.

Wir müssen leise sein, damit wir die Tiere nicht verjagen. Der Busch, den wir

durchstreifen, ist teilweise sandig, dann wieder fest und steinig. Viel Gestrüpp,

aber auch viele schöne Pflanzen und Bäume. Wir finden große leere

Schneckenhäuser im Sand. Wir sind ziemlich schnell unterwegs und schon bald

hat ein jüngerer Mann einen Vogel erlegt. Er steckt ihn auf dem Pfeil und

schmückt sich mit einer Feder. Dann wieder ein aufgeregtes Gestikulieren – ein

Squirrel hat sich im Busch versteckt, sie jagen ihn mit ihrem Geschrei heraus, es

läuft zwischen Rotrauts Beinen durch in einen anderen Busch. Einer von den

Buben hat es mit der Hand gefangen. Ein weiteres wird mit Pfeil und Bogen

erlegt, es zappelt noch am Pfeil, ein für uns schrecklicher Anblick.

Dann wird Feuer gemacht. Mit einem Holzstab im Holz wird solange gedreht bis

Funken entstehen, die mit Moos od. Dung aufgefangen werden und schon beginnt

es zu rauchen, kleines Holz wird drauf gelegt, die Vögel werden gerupft und so

gebraten.

 

Die Squirrel werden zuerst mit dem Fell aufs Feuer gelegt, bis es verkohlt ist.

Dann wird das Fell abgezogen und wieder weiter gebraten. Nach der Entfernung

der Innereien wird gegessen. Dazu essen sie auch eine harte faserige Frucht. Es

wird kaum etwas weggeworfen. Das beste Stück bekommt der Fänger. Auch uns

hätten sie etwas angeboten, aber wir haben dankend abgelehnt. Ab dem 7.

Lebensjahr sind die Buben für ihre Nahrungsversorgung selbst verantwortlich.

Nachher wird das Feuer wieder gelöscht und weitergejagt. Ein Bub hat ein

Buschbaby geschossen und trägt es stolz in seinem Gürtel. Von einem

Baobabbaum werden noch ein paar Früchte heruntergeschossen. Sie sind oval

und sehr hart und haben weiße Kerne die säuerlich schmecken. Nach ca. 1 ½

Stunden kehren wir zurück zum Ausgangspunkt. Sie bringen den Frauen 2 Ratten

mit, die anderen Tiere essen sie selbst. Jetzt ist es Zeit ein paar Fotos zu

machen. Die Frauen und Kinder lassen sich gerne fotografieren. Auf einem Baum

haben sie inzwischen ihre selbst gemachten Ketten aufgehängt und uns zum

Verkauf angeboten. Die Männer bieten Pfeil und Bogen an. Sie machten ein gutes

Geschäft mit uns. Im Anschluss gab es noch ein Bogenschießen. Jeder konnte es

probieren. Danach begleiten uns 2 Buschmänner zum Auto. Sie bekommen

Wasser als Gastgeschenk.

Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis, kaum zu glauben, dass es Wirklichkeit

ist. 10 – 20 Erwachsene und eben so viele Kinder leben miteinander. Die

Kindersterblichkeit beträgt 80%. Die Ursache dafür ist die geringe Nahrung,

aber auch die Inzucht. Möglicherweise wird dieses Volk bald aussterben,

nachdem die Regierung die freie Jagd verboten hat. Von was sollten diese

Männer und Frauen dann leben?

Nach diesem Erlebnis besuchten wir noch einen Schmied, der mit sehr einfachen

Mitteln Schmuck, Feilen, Pfeilspitzen und Pinzetten erzeugt. Wir treffen dort

auch auf eine junge Frau mit 5 Buben davon Zwillinge, die sie am Arm bzw.

Rücken trägt. Unser Guide erklärte uns, dass Mädchen sehr wichtig sind, weil sie

bei einer Heirat Geld (Kühe) bringen. In diesem Gebiet wird auch Zwiebel

angebaut, und den Bedarf für Tansania deckt. Es gibt hier keine Rundhäuser,

sondern rechteckige, die Wände werden mit Holzruten geflochten und teilweise

mit Lehm verschmiert. Gedeckt sind sie mit Palm und Bananenblättern. Diese

Häuser passen wunderbar in die Landschaft, sodass die aus Ziegeln gebauten und

mit Wellblechdächern gedeckten Häuser fast stören wirken. Sicher sind sie aber

der Traum jedes Bauern.

Am Abend essen wir wieder in unserem bewährten Lokal Paradise-Garden

wunderbar und billig. Edward ist auch zu uns gestoßen, er fühlte sich ein

bisschen krank, aber er hat gute Nachricht, dass er ab Dezember ein College

besuchen kann. Darüber ist er sehr glücklich. Natürlich haben wir Silvia noch

hochleben lassen. Nach einer Kartenpartie mit Inge, Sonni, Lisi, Jörg, Eva und

Hans beendeten wir diesen eindrucksvollen Tag.

 

Samstag, 30.5.09

Einmal länger schlafen tut gut, aber um 6.00 Uhr läuten die Kirchenglocken, die

Hähne krähen und der Schlaf ist somit vorbei. Es hat abgekühlt und schon in der

Nacht wird eine weitere Decke wichtig.

Wir wandern durch Dörfer, Wiesen und Felder, dann bergwärts zur Gibb´s

Farm, eine ehemalige deutsch, später englische Kaffeeplantage, heute eine

amerikanische Lodge. Sie ist wunderschön gelegen. Riesige Bäume überragen die

in Terrassen angelegten Blumenbeete und Teiche mit Seerosen. Man hat eine

schöne Aussicht auf das üppige grüne Land. Wir trinken Kaffee und Tee und

besichtigen die Räume die sehr edel ausgestattet sind. Natürlich gibt es auch

hier einen Shop mit erlesenem Schmuck z.B. aus Marokko und edlen

Bilderrahmen, Tee, Kaffee und T-Shirts. Eva ist heute nicht dabei und erwartet

uns beim Gasthaus. 1 ½ Stunden Rückmarsch bei der schwülen Hitze haben uns

geschafft, umso mehr genießen wir den schattigen Gastgarten und das gute

Essen, das schnell serviert wird. Teigtaschen mit Gemüse und Kartoffelsuppe.

Im Quartier angekommen machten wir eine kurze Rast und besuchten dann im

Rohbau der neuen Kirche die Chorprobe. Afrikanische Menschen singen zu hören

und zu sehen ist immer ein erhebendes Erlebnis. Sie haben extra für uns 2

Lieder gesungen, die sie schon einstudiert hatten. Der Rhythmus die Bewegung

und die Stimmen waren super.

Am Abend feierten wir Inges Geburtstag. Der Koch hat eine wunderschöne,

kitschige Torte gebacken, mit weißem Zuckerguss und türkisfärbiger

Zuckerschrift „Happy Birthday Inge“. Inge teilte die Torte mit allen hier

anwesenden Angestellten und uns. Wir überraschten sie mit einem selbst

gedichteten Geburtstagslied nach der Melodie: „Wie schön, dass du geboren

bist“, einem grünen Baumwollstoff mit blauen Zebras, der Inge schon auf dem

Markt sehr gut gefallen hat, mit „Datteln“ – Kamelmist in Erinnerung einer

Geschichte, die Inge in Marokko erlebt und uns erzählt hat. Inge war sehr

gerührt und erfreut ob dieser Feier. Wir verabschiedeten uns an diesem Abend

auch von Edward. Ob wir ihn je wieder sehen werden? Wir haben ihn wohl alle

sehr ins Herz geschlossen. Alles Gute, Edward!

 

Sonntag, 31.5.09

Die Glocken der nahe gelegenen Kirche wecken uns um 6.00 Uhr. Um 7.00 Uhr

beginnt der Gottesdienst, den einige von uns besuchen. Eine Pastorin leitete

diesen Gottesdienst und wir wurden auch hier wieder eigens begrüßt. Diesmal

richtete Lisi ein paar Grußworte an die Gemeinde und wir wurden auch

eingeladen, uns mit Namen vorzustellen. Der Gesang war wie immer sehr

erhebend und hat gut getan. Weniger erbaulich waren die lange Liste der

Spender und die eindringliche und sehr lange Predigt der Pastorin (25 Min.)

empfanden wir als unangenehm, sodass wir auch fluchtartig die Kirche verlassen

haben.

Um 10.00 Uhr fahren wir nach Mto wa Mbo weiter. Mit dem Dalla-dalla, ein sehr

klappriger Bus mit zum Teil schwarz verpickten Scheiben, fährt der Driver beim

Abwärts im Leerlauf. Die Bremsen bzw. Reifen stinken beängstigend und wir

waren uns nicht sicher, ob wir wirklich bis ans Ziel mit diesem Auto kommen.

In der Kiboko Tended Lodge angekommen bezogen wir unsere Häuser.

Steinbegrenzte Wege führten uns zu den einzelnen auf Podesten stehenden

Zelten mit WC und Dusche und einer kleinen Terrasse vor dem Zelt. Wir waren

sehr angetan von diesen schönen Plätzen mitten im Busch.

Um 12.00 Uhr trafen wir dann im Haupthaus unseren Guide Sunday. Er gehört

dem Stamm der Datoga an. Als Kind ging er zur Schule und hatte sich dadurch

von seiner Familie entfremdet. Trotzdem wird er 2 Frauen heiraten. Eine, die die

Eltern für ihn ausgesucht haben und die Freundin, mit der er jetzt zusammen ist.

Früher lebten hier die Maasais. Nach dem Essen wanderten wir in den

Nationalpark Richtung Manyara See in der Hoffnung, die ersten Giraffen zu

sehen. Anfangs wanderten wir auf einer Naturstraße zwischen vereinzelten

Häusern und Hütten bis wir zu einer großen Ebene mit Grasland gelangen und in

weiter Ferne den See erblicken. Gnus, Zebras und Gazellen grasen in einiger

Entfernung von uns. Immer wieder hält unser Guide Ausschau nach Giraffen.

Regina war es, die sie als erste am Waldrand entdeckte.

 

Wir wanderten direkt auf den Wald zu und können sie nach einiger Zeit mit

freiem Auge sehen. Wir konnten bis zu 20 m an sie herankommen. Sie reckten

ihre langen Hälse hinter den Büschen und Bäumen hervor und es war ein

herrlicher Anblick. Wir pirschten uns auf allen Vieren an sie heran und

beobachteten lange Zeit diese schönen Tiere mit ihrem majestätischen Gang.

Es waren 16 an der Zahl und sie ziehen langsam aus der Deckung der Bäume ins

freie Grasland. Wie Scherenschnitte heben sie sich gegen den Himmel ab, wie

sie so hintereinander ins freie Land ziehen. Wir treten den Rückzug an, denn es

war schon 17.30 Uhr und da heißt es sich sputen, denn die Dunkelheit bricht

schnell herein. Zufrieden, müde und verschwitzt treffen wir in der Dunkelheit in

der Lodge ein.

Auf dem Heimweg hat uns Sunday viel erzählt: dass die Hippos in der Nacht bis

an den Rand des Nationalparks kommen, um im hohen Gras zu fressen, sie

verlassen das Wasser nur in der Nacht. Er zeigte uns auch die Leopardenspuren

auf dem Weg nahe unserem Quartier.

Wir treffen auch auf Holzsammlerinnen mit großem Reisig und Holzbündeln auf

dem Kopf. Diese Tragetechnik schafft wohl auch den aufrechten Gang der

Frauen, trotz schwerer Lasten.

Mit einem köstlichen Abendessen und einem Kartenspiel lassen wir diesen

schönen Tag ausklingen.

 

Montag, 1.6.09

Wir haben gut geschlafen in unserer neuen Behausung. Viele verschiedene

Tiergeräusche haben uns geweckt. Um 8.15 werden wir mit einem Dalla-dalla von

Sunday zu einem Kultur-Dorfrundgang nach Mto wa Mbo abgeholt.

Auf dem Weg zu den Schnitzern kommen wir zu einem Neem-tree vorbei, dessen

Rinde und Wurzeln gegen 40 Krankheiten helfen soll – z. B. zur Wundheilung und

Blutstillung bei der Beschneidung der Frauen. Unweit davon sitzen die Schnitzer

vom Stamm der Makonde unter einem Sonnenschutz. Sie stammen aus

Mozambique und flüchteten im Bürgerkrieg hierher. Sie arbeiten jeden Tag,

kennen keinen Sonntag, lehren schon kleinen Kindern das Schnitzen und schicken

sie nicht in die Schule.

Am Beginn des Dorfes stehen einfache Häuser, Holzskelette mit Lehm

verschmiert und Kokospalmblättern gedeckt. Diese Häuser haben eine

Lebensdauer von 12 Jahren, da sie von den Termiten gefressen werden.

Das Dach muss alle 3 Jahre erneuert werden. Es werden viele neue Häuser aus

Lehmziegeln oder eine Art Betonziegel gebaut, aber vielen geht mit dem Rohbau

das Geld aus und sie verfallen bereits wieder.

Wir wandern vorbei an Reisfeldern. Reis wird verkauft und bringt gutes Geld.

Selbst essen sie Mais. Auf dem Weg durch den Ort besuchen wir eine Schule

bzw. einen Kindergarten. In einem sehr dunklen Raum, ca. 30 – 40 m2 groß,

werden 75 Kinder von 3 – 6 Jahren unterrichtet. Sie lernen zählen, rechnen bis

10, schreiben, zeichnen, einfache englische Begriffe, Kisuaheli. An der Wand

hängen Kinderzeichnungen. Bänke und Tische gibt es für ungefähr 30 Kinder.

Ein Lehrer verdient ca. € 20,00 und ein VS-Lehrer € 40,00. Der Unterricht

dauert von 8.00 – 11,00 Uhr. 2 x pro Woche gibt es auch Spiele. Auch Benehmen

zählt zu den Unterrichtsgegenständen.

Die erste landwirtschaftliche Besiedelung kam vom Viktoria See. Ein Landwirt,

den wir besuchen, hat europäische Kühe, da die einheimischen Kühe oft in den

Besitz der Maasai übergehen. Sie sind der Meinung „alle Kühe hat Gott ihnen

geschenkt und gehören daher ihnen.“

 

In einer Bananenbierbrauerei gibt es auch eine Bierverkostung. Der Geruch war

schon gewöhnungsbedürftig, aber einige von uns kosteten das Bier.

Es gibt verschiedene Bananensorten: zum Essen, Kochen, Braten und Bier brauen.

Es wird immer heißer und wir sehnen uns schon nach einer Stärkung und vor

allem nach einem kühlen Getränk. Sunday führt uns zu einer Imbisstube hinter

dem Markt, wo wir ein traditionell gekochtes Mittagessen einnehmen: “Pommes

mit Ei oder Reis mit Bohnen und Mangold“. Danach war noch Zeit für ein paar

Einkäufe. Eva und Hans haben eine Krippe mit Figuren gekauft, deren Gesichter

und Hände aus schwarzem Ebenholz sind.

Wir sind alle sehr froh, als wir vom Trubel wieder ins Paradies unseres

Quartiers zurück kommen, um ein wenig zu rasten.

Um 15.30 Uhr gehen wir noch einmal in den Nationalpark zum See, um die

Flamingos aus der Nähe zu sehen.

Regina und Gaby lassen sich in dieser Zeit noch einmal eine afrikanische Frisur

für die Heimfahrt flechten.

Zum letzten Mal wandern wir durch die Steppe und sehen in der Ferne Gnus,

Zebras und Gazellen. Mit dem Fernglas können wir auch am Waldrand die

Giraffen wieder entdecken. Je näher wir zum See kommen, umso größer wird

auch der beißende Geruch des Sees. Eine unglaubliche Zahl an Flamingos vor uns,

in dauernder Bewegung beim Filtern des Wassers mit ihren Schnäbeln. In

Ufernähe sind die älteren Vögel, weiter hinten die Jungen. Es sind wohl

tausende, die im flachen Wasser stehen oder gemeinsam in eine Richtung gehen.

Auch diese Wanderung hat uns wieder sehr ermüdet, aber so nahe in Verbindung

mit den Tieren zu sein macht uns trotz Müdigkeit zufrieden und glücklich.

In der Nacht hat es heftig geregnet, aber unsere Zelte waren dicht und wir

konnten beruhigt weiterschlafen.

 

Dienstag, 2. Juni 09

Der letzte Tag ist angebrochen. Wir fahren mit einem ziemlich neuen Dalla-dalla

nach Arusha zurück. Sunday begleitet uns noch bis Mto-wa Mbo und wir

verabschiedeten uns dann von ihm. Er war ein besonders gebildeter und guter

Guide und hat uns in der kurzen Zeit sehr viel über Land, Leute und ihrer

Lebensweise erzählt.

Wir quartieren uns noch einmal im Naaz-Hotel ein. Nach dem Mittagessen in der

Polizeimensa gehen einige von uns zum Handwerksmarkt und die anderen auf den

Obst- und Gemüsemarkt, um noch die letzten „Schillinge“ los zu werden. Ein

letztes Mal spielen wir auf der Naaz Hotelterrasse Skip-Bo und gehen danach in

das schon gewohnte Gasthaus zum Abendessen. Inge fragte uns dort noch nach

den Highlights der Reise.

 

Mittwoch, 3. Juni 09

Zeitig in der Früh brechen wir auf um rechzeitig zum Flughafen zu kommen.

Leider hatte der Taxifahrer verschlafen und wir fuhren in einem ziemlich

rasanten Tempo durch die Morgendämmerung auf den teils holprigen Straßen

zum Flughafen.

Mit Zwischenlandung in Mombasa in Kenia geht es in Richtung Europa –Frankfurt.

Dort verabschiedeten wir uns endgültig voneinander und von der schönen Zeit

unseres Zusammenseins.

Rückblickend gesehen war es eine der schönsten und erlebnisreichsten Reisen,

die wir bisher unternommen haben.

Danke Inge und uns allen, die wir mit dir "einfach unterwegs" sein durften!



Zusammengestellt aus den Tagebüchern von Sonnhilde und Eva.