Oman - Reisenotizen

Reisenotizen von Elisabeth über unsere Reise 2003: Wüste, Wadis, Wellen: Oman

 

Das ist schon etwas Schönes, im Winter in den Orient zu reisen! Das Meer ist warm zum Baden. Das Wetter ist einfach immer schön, warm und angenehm, auch wenn es am Abend im Gebirge und in der Wüste kühl wird.


Schön ist auch diese Art zu reisen:

Organisiert und zugleich individuell. Die wesentlichen Punkte sind organisiert (Flug, Hotels, Etappen, Beförderungsart vor Ort) und gleichzeitig bleibt Spielraum zu individuellen Entscheidungen. Das heißt die Tagesausflüge werden von der Gruppe besprochen und eigene Wünsche können mit eingehen in die Planung des jeweils einzelnen Tages. So kann man die Bequemlichkeit des organisierten Reisens genießen und trotzdem eigene Vorstellungen realisieren.

 

Und der Oman? Ja, ein besonderes Land! Ein Entwicklungsland und doch hoch entwickelt, dank einer klugen und zielstrebigen Politik. Im selbstverständlich hierarchischen Sultanat hat eine atemberaubende Entwicklung den Oman geöffnet zum Westen hin und zur Technisierung.

Die Omanis lieben deshalb ihren Sultan und ihre 4-spurigen Autobahnen. Sie haben Trinkwasser genug und wohnen in neuen Häusern- auch auf dem Land - mit Anschluss an die Elektrizität. Die Männer tragen die weisse „Dishdasha“ - ein bodenlanges weißes Gewand - und die „Kuma“ auf dem Kopf, wenn es nicht ein Turban ist. Die Frauen sieht man seltener. In den Städten gehen sie schwarz gekleidet mit langem Kopftuch, auf den Land auch mit bunten langen Gewändern mit schwarzem durchsichtigem Übergewand und Kopftuch. Die Buben springen in kurzen Hosen und glänzenden sportichen T-shirts herum, auch auf dem Land. Die Mädchen tragen schon früh lange Kleider und gehen in traditioneller Schuluniform zur Schule.

 

Bei den Fahrten über Land - mal mit dem öffentlichen Bus, mal mit einem gemieteten Landrover mit Fahrer - haben wir immer wieder gestaunt: weite, steinige Ebenen mit verstreuten Bäumchen, kein Haus weit und breit. Dahinter schroff aufsteigende felsige, zackige Berge ohne irgendetwas Grünes. Plötzlich wie aus dem Boden gestampft ein Dorf: im Geviert stehen lose, verhältnismäßig große Häuser beieinander, gleichförmig aber blendend weiß - das Ganze umgeben von einem Dattelpalmenwald. Später bei Wanderungen sahen wir die Bewässerungen durch einzeln verlegte Wasserschläuche oder ein altes, wohl gefügtes Kanalsystem. Bei einer Wanderung über einen steinigen Bergrücken zu einer am Berg gelegenen Oase bekamen wir die Weite des Landes zu spüren. In der Oase tat sich ein Gassengewirr auf: alte, verfallene Lehmhäuser und neue feinverputzte Steinhäuser eng an den Fels gebaut; unterhalb ein paradiesischer Palmengarten auf Terrassen, durchzogen von sprudelndem Wasser. Buben liefen uns kichernd nach, hier in lange weisse Dishdashas gekleidet, ließen sich fotografieren und verschwanden dann in der Moschee zum Nachmittagsgebet.

 

Die Wüste war ein Highlight der Reise - besonders das Wandern im Sand, den steilen Dünenhang hinauf, bei jedem Schritt im fließenden Sand versinkend; über den Kamm der Düne mit Ausblicken über die benachbarten Dünenkämme. Zwischendrin schwarze Wurzelbüsche im Sand und knorrige abgestorbene Büsche, die wohl - so kann man lesen - noch Leben tief in sich tragen. Sie glänzen in der Sonne und bilden schwarze, bizarre Gestalten. Der Sand glitzert im Sonnenlicht mal rot, mal ockerfarben, später im Gegenlicht beige-grau. Und das Schöne ist, man muß nicht an der Hitze leiden, denn es ist ja Januar! Es ist einfach schön warm.

 

Das alles in einer kleinen Gruppe zu erleben ist etwas besonderes; Leute, die sich nicht kannten, die aber im Laufe der Reise eine Gruppe geworden sind mit freundschaftlicher Nähe und Heiterkeit.

Elisabeth, München