FOTOS (bei den Buschmännern) folgen
FOTOS (bei den Massais) folgen
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Wir kommen am Dienstag abend oder Mittwoch morgen, je nach Abflugort, zum Airport Kilimanjaro, fahren an diesem Tag nicht mehr weit: nach Marangu, einem Dorf am Fuß des Kilimanjaros. Im Hotel mit bröselndem kolonialem Charme treffen wir John, der hier mit seiner Familie wohnt. Ich kenne John seit 9 Jahren. Er wird uns an diesem Tag durchs Dorf begleiten und auch auf eine größere oder kleinere Wanderung rundum, je nach Wunsch und Kondition – und er wird uns sicher auch Malaika vorsingen…. Der Tag bietet Möglichkeit zum Akklimatisieren, wir erholen uns vom Flug, sammeln die ersten fremden Eindrücke. Marangu liegt sehr malerisch zwischen Bauerngehöften mit üppig grünen Gärten mit Bananenpflanzen, Kaffee, Avokadobäumen…und Wäldern, immer wieder gibt es Wasserfälle. Die Ausblicke sind schön, die ersten Fotomotive… Ich habe den ersten Tag hier auch deshalb gewählt, um den Kontrast dieser wuchernden Landschaft zur Savanne deutlich zu machen, in der wir schon zwei Tage später bei den Massais sein werden.
Am Donnerstag gehts zu unserem ersten afrikanischen Markt in einem Dorf in der Nähe: Kochbananen, Stoffe, Plastikschüsseln... John lädt uns in sein Haus zu einem traditionellen Essen ein.
Am Freitag fahren wir ins Massaigebiet, sind dort bis Dienstag Morgen. Vielleicht ist es Dir gar nicht wirklich bewusst, wie außergewöhnlich die Tatsache unseres Aufenthaltes in diesem entlegenen Massaigebiet ist. Denn Massais sagt man zwar nach, dass sie auch geschäftstüchtig seien und gern das touristische Interesse an ihrer Kultur zu Geld machen – aber nur vordergründig. Die besuchten Dörfer sind dann oft Scheindörfer, es wird ständig getanzt, und die bezahlte Oma bring nach Abfahrt der Busse die gemieteten Kinder wieder zu den Eltern, die Boma=Kleindorf wird geschlossen bis zur nächsten Ankunft eines Busses, tausendfach geschehen in Kenia. Und das ist auch gut und verständlich so: die Massais wurden so lange kulturell unterdrückt und in immer unfruchtbarere Gebiete zurückgedrängt, dass sie sich nun gegen alle Seiten zu schützen versuchen. Wie also kommen wir zu diesem Aufenthalt?
Es gibt ein kleines Kulturprogramm, auf das ich vor Jahren durch Zufall gestoßen bin. Es soll sanften Tourismus ermöglichen dort, wo er vom ganzen Dorf oder von der ganzen Gemeinschaft erwünscht ist. Die Touristen zahlen einen Beitrag an die Gemeinschaft, die beschließt, was damit geschieht, zB Kauf von Schulbüchern. Nur zwei der vielen Massaigemeinschaften in Tansania machen hier mit. Übrigens werden wir auch die Buschmänner über dieses Programm besuchen. Wozu die wohl Geld brauchen, wo sie doch autark vom Sammeln und Jagen leben? Ich verrate es jetzt schon: für Tabak, um damit ihre Steinpfeifen zu stopfen…
Hier, wo wir sind, leben die Massais wirklich, in kleinen traditionellen Bomas. Wir wohnen etwas entfernt davon in einem Holzhaus, das Italiener gespendet haben, und in Zelten auf Holzpodest, mit Betten drin. Man sieht bei den Spaziergängen, wie am frühen Morgen das Vieh hinausgebracht wird. Jüngere Kinder kümmern sich um Schafe und Ziegen, helfen den Müttern beim Wasserholen oder Holzsuchen. Die Gemeinschaft hat in den Neunzigerjahren etwas Besonderes versucht, angeregt durch ein internationales Projekt. Dieses hat festgestellt, dass Kamele in dieser trockenen Gegend eigentlich besser zu halten wären als die traditionellen Rinder, da sie bis 15 Tage ohne Wasser auskommen. Und sie geben ebenso Milch und auch Blut, das den Massai mit Milch vermischt eine wichtiges Nahrungsmittel ist. Zudem konkurrieren sie bezüglich Futter nicht mit Ziegen und Schafen, da sie die Blätter der Bäume fressen. Und zu guter letzt wirkt deren Haltung der Verwüstung der Landschaft entgegen, weil nicht so viele Tiere ständig zu denselben Wasserquellen gehen müssen – je trockener, desto weniger Wasserstellen sind aktiv und desto intensiver wird dort die Gegend abgeweidet. Über Hundert Kamele sind nun in dieser Gemeinschaft, sie alle kehren jeden Nachmittag zum Melken zurück.
Wir machen zwei Besuche in zwei Bomas, immer begleitet von einem Guide. Wir werden unterschiedliche Wanderungen machen oder auch, wer will, ein Kameltrekking. Da unser Guide aus der Gegend stammt, wird er uns viel erzählen über die Pflanzen und wie sie verwendet werden, über Tiere und natürlich über die Kultur der Massais. Das ist wirklich interessant. Man kocht auch für uns – keine Sorge, international, zB weiche Spagetti.
Am Sonntag besuchen wir die katholische Messe. Ich habe die Planung extra so gemacht, dass sich das ausgeht - deshalb fliegen wir nicht an einem Samstag ab. Das Bild ist unglaublich, die Massais in der kleinen Holzkirche, in direktem Austausch mit dem Priester. Am Heimweg besuchen wir den Heiler und, falls wir dort nicht schon waren, die Verkaufsstätte der Massaifrauen. Sie haben in Eigeninitiative einen Raum gebaut und verkaufen dort an die wenigen Besucher ihre Werke, Schmuck etc. An jedem Stück hängt ein Zettel mit dem Namen der Frau, die es gefertigt hat. Tolle Sache! Und auch nicht zu vergleichen mit der Massenware, die man in Arusha bekommt.
Am Dienstag morgen fahren wir nach Karatu. Wir wohnen im billigen und sauberen Lutheran Hostel, kleine Häuschen in einem Garten. Es ist immer ausgebucht, aber diesmal war ich schneller…
Karatu ist ein Dorf ohne Besonderheit – wenn nicht seine Lage am Rand des Ngorongoro – Schutzgebietes wäre, dessen Zentrum der Krater mit den vielen Tieren ist. Da man für den Aufenthalt im Schutzgebiet täglich Gebühren zahlt, vermeiden wir das Übernachten innerhalb, ganz abgesehen davon, dass die Lodges dort alle sehr teuer sind. Es übernachten kaum Touristen in Karatu, und genau darum mag ich das Dorf so sehr, es zeigt uns das Leben pur. Am Nachmittag machen wir unseren ersten Rundgang.
Am Mittwoch morgen brechen wir auf zu unserer Safari im Ngorongoro-Krater. Hamisi wird uns abholen und ein Freund von ihm, man darf nur mit Geländefahrzeugen in den Krater fahren. Es wird sicher ein unvergesslicher Tag. Allein schon die Anfahrt: Zuerst geht es die Außenwand des Kraters hinauf, durch dichten Urwald, moosüberwuchert, mit riesigen Farnen. Und dann der erste Blick hinunter in den Krater. Er misst 16x20km, die größte nicht mit Wasser gefüllte Caldera der Welt, circa 600m tief. In der Mitte erkennt man den Lake Magadi. Die steilen Kraterwände ergeben den Rahmen für ein unvergleichliches Bild. Dann geht es hinunter zu einer Fläche, die etwa halb so groß ist wie der Bodensee. Das letzte Mal habe ich gedacht: warum sind die Handschuhe nicht im Gepäck, denn es war noch immer Morgenstimmung und sehr kalt. Sorge kam damals auf wegen des dunstigen Wetters. Niemand hatte Lust, sich in klassischer Safari-Manier im Landrover zu erheben, sich an den Stangen des offenen Aussichtspostens zu halten, den Feldstecher einzustellen. Und dann, gute Regie, kam genau zum richtigen Moment die Sonne, so wie es prophezeit ist für eigentlich jeden Tag in
dieser Jahreszeit, und es wurde rasch wärmer. Die vielen Punkte, die wir von oben gesehen haben, waren tatsächlich Tierherden. In Massen sind sie versammelt, 15.000-25.000 Tiere, wie in einem großen Freiluftzoo. Prof. Grzimek sei sprachlos gewesen, sicher, dem achten Weltwunder gegenüberzustehen.
Nur die Giraffen finden sich hier nicht ein, da ihnen die Kraterwände zu steil sind. Aber die Big Five sind da: Löwe, Nashorn, Elefant, Büffel und Leopard (letzterer hat sich uns nicht gezeigt). Sie wissen, dass sie hier Wasser finden. Das Herz der Landschaft auf dem Kraterboden, die einen eigenen Mikrokosmos bildet, ist der See. Ein Sodasee, bevölkert von unzähligen Flamingos. Es ist ein schönes Bild, wenn die hellen Tiere aufsteigen und dabei die überraschend knallroten Felder ihrer Flügel sichtbar werden. Ein Fluss mündet hier und bildet zuvor noch große Sumpfgebiete. Flusspferde und auch Kormorane, Nilgänse, Reiher, Ibisse, Rosapelikane zeigen sich hier. Ein Waldgebiet mit weit ausladenden Akazien befindet sich im Süden, Elefanten, Marabus, Büffel, Antilopen, Leoparden ziehen hierher. Strauße, Hyänen, jede Menge der dekorativen Zebras, Gnus, sie zeigen sich alle bereitwillig, furchtlos, betrachten die Landrover wohl inzwischen als Artgenossen. Nur bei den Löwen, Nashörnern und Leoparden ist es schwieriger, sie auszumachen. Die Fahrer der Landrover haben einen geübten Blick und verständigen sich untereinander beim Vorbeifahren, jeder hat den Ehrgeiz, möglichst viele Tierarten zu zeigen. Und kaum lassen sich die Löwen in der Nähe der Fahrwege nieder - diese dürfen nicht verlassen werden - stehen eine Anzahl Landrover am Straßenrand mit bewundernden Touristen, die darauf warten, dass die tagsüber faulen Löwen den Kopf heben.
Mittags gibt es ein Picknick. Zwei dafür vorgesehen Plätze wurden ausgewiesen, und hier darf man auch das Auto verlassen, was ansonsten streng verboten ist. Uns so geht der Tag rasch vorbei, mit einer Rundfahrt durch den Krater. Am Spätnachmittag geht es wieder retour, hinauf die Kraterwand, zu einer Lodge, von deren Terrasse aus man beim Tee nochmals den schönen Blick in den Krater genießen kann.
Am Donnerstag bleiben wir in Karatu, „erholen“ uns von den vielen Eindrücken. Wir spazieren herum, gehen auf den Markt. Vielleicht treffen wir hier oder schon in Arusha Edward. Er machte, finanziert von zwei Kunden, eine dreijährige Schulausbildung, macht nun ein Vorbereitungsjahr wund wird dann wohl auf die Uni gehen wollen, wenn alles klappt. Nie werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen, als er erfuhr, dass sein Traum in Erfüllung geht und er vom Hilfsjob weg zurück in die Schule kann, die er aus Geldmangel abbrechen mußte. Edwards Interessensgebiete sind Tiere und Pflanzen – sollte also dazu jemand Bücher haben, viell auch auf englisch, bitte mitnehmen!
Am Nachmittag wandern wir zu einer alten englischen Kaffeeplantage, heute ein kleines luxuriöses Hotel. Nach einer Führung durch den großen Nutzgarten greifen wir etwas tiefer in die Geldbörse und leisten uns Kaffee und Kuchen auf der Terrasse mit der schönen Aussicht.
Sicher treffen wir auch John, besuchen vielleicht seine Familie. John singt mit Begeisterung im Kirchenchor, und wir haben einige Male eine Probe unter offenem Himmel besucht. Inzwischen haben sie sich einen großen Wunsch erfüllt und elektrische Gitarren gekauft.
Am Freitag wollen wir die Buschmänner besuchen. Wir müssen sehr früh los, um noch mit ihnen mitgehen zu können auf die Jagd. Irgendwo muß noch ein spezieller Guide abgeholt werden, der deren Sprache spricht – mit für uns eigenartigen Schnalzlauten. Die Buschmänner leben, wie der Name schon sagt, im Busch, man muß daher zuerst deren momentanen Aufenthalt finden. Die Begegnung wird unvergesslich bleiben, das zeigen wohl auch die Fotos auf meiner Homepage.
Am Samstag fahren wir nach Mto wa Mbu. Dort wohnen wir schön gelegen außerhalb vom Dorf am Rand des Nationalparks, in Zelthäusern, also Zelten auf fixem, auf Stelzen gestellten Holzboden, samt angeschlossenem „Badezimmer“, Safarigefühl pur, Out of Africa. Wir machen unsere zweite Safari, fahren für 2, 3 Stunden in den angrenzenden Nationalpark, um auch Giraffen zu sehen. Nochmals eine großartige Landschaft, nochmals viele Tiere.
Sonntag: wir könnten zur Messe gehen, ein eindrückliches Erlebnis mit mitreißenden Gesängen, packenden, ja dramatischen Reden des Pfarrers, Reaktionen seiner gefesselten Zuhörerschaft, Lachen. Menschen präsentierten sich. Ich erinnere mich an eine Krankenschwester in Tracht, sie erzählte von ihrer eben abgeschlossenen Ausbildung. Sie erhielt Applaus. Und am Schluß: da Geldspenden Mangelware sind, werden Früchte oder ausgediente Bekleidungsstücke mitgebracht und vor der Kirche versteigert. Der Pfarrer hat damals zum Gaudium aller große Papayas ersteigert und uns geschenkt.
Am Nachmittag tauchen wir nochmals ein ins "Leben" und wandern mit einem Führer durchs Dorf, besuchen eine Bananenbierbrauerei, schauen bei den Holzschnitzern vorbei, lassen uns die Tinga Tinga Bilder erklären, am besten direkt von Künstlern selbst. Dann ein Besuch im Zentrum des Dorfes Mto wa Mbu. Schließlich gibt es dort eine kleine, versteckte „Touristenmeile“ mit Shops samt Antiquitätenläden, in denen man Entdeckungen machen kann, so hoffe ich jedenfalls jedes Mal wieder.
Montag: es geht zurück Richtung Arusha, zu Lema in ein Dorf nahe Arusha. Es hat eine Kaffeeplantage, und Lema wird uns alles über den Kaffeeanbau erklären, uns die Farm zeigen und die Biogasanlage. Seine Mutter Gladys und die Tante werden für uns kochen – nicht international, sondern traditionell, es war sehr gut das letzte Mal. Auch Kaffee wurde für uns gebraut, angefangen beim Rösten der Bohnen über offenem Feuer.
Dienstag: Rückflug am Abend. Ich weiß aus Erfahrung: mit diesem Ablauf wird es eine runde Sache mit vielen unterschiedlichen Eindrücken, aber doch auch mit Ruhe zum Genießen. Und wer noch mehr Zeit hat, fliegt von hier auf die wunderschöne Insel Sansibar und genießt dort noch eine selbst organisierte Woche Meer und Umgebung.
Und was kostet das?
Flüge ab Heimatflughafen, ich mache gern ein Angebot. Man muß mit bis zu ca 1000€ rechnen, wenn man nicht ein Schnäppchen erwischt.
Honorar Inge Sohm für Begleitung und Vorbereitung 760€ pro Person (im Jahr 2011)
Wir kommen aus mit Gesamtkosten von 2.400€ (Stand 2011) incl Essen und Wasser, aber ohne Cocktails und ohne Souvenirs...
Wie wär´s? Welcome!