Rauf auf den Kilimanjaro!

Über das großartige Erlebnis der Besteigung des Kilimanjaros zu reden ist für begeisterte Berggeher nicht nötig. Eher schon über das Vor- und Nachher: Ein bisschen Zeit zu haben wäre schon schön, vor und nach der Besteigung des Kilimanjaros. Zum Einstimmen. Zum Ausklingen lassen. Möglichkeiten gibt es genug: ein paar Tage am Fuße des Berges verbringen - vielleicht nach der Besteigung zum Ausruhen. Eine Fahrt in die Serengeti oder, mit noch größerer Dichte an Tieren, in den Ngorongoron-Krater. Luxuriös in einer alten Kaffeeplantage aus der Jahrhundertwende absteigen, in schöner Umgebung - die englische Besitzerin trägt doch tatsächlich Shorts und Strohhut! Einen bei Touristen völlig unbekannten Massai-Markt besuchen - ich war die einzige dort. Folglich kann nicht der bekannte Massai-Schmuck gekauft werden, sondern nur das Rohmaterial, die Perlen. Als Anschlussprogramm eignet sich natürlich auch Sansibar: die Seele in der schönen Stadt baumeln lassen, rad fahren, Strände besuchen, schnorcheln, die Fischer beobachten, faul sein. Vielleicht wollen Sie aber auch nur bergsteigen und zum "Eingehen" den Mount Meru besteigen. Wie auch immer: toll wären 2 Wochen Zeit mit maßgeschneidertem Programm davor und danach.

Aber eigentlich lesen Sie diese Zeilen, weil Sie etwas über den Kilimanjaro erfahren wollen. Hier Sie sieben häufigsten Fragen und Antworten dazu:

1. Ist es auch landschaftlich gesehen reizvoll, diese Tour zu machen?

2. Schaffe ich das? Wie kann ich mich vorbereiten?

3. Von Gruppengröße bis Essen, von Gepäcktragen bis Zelt—wie funktioniert das?

4. Welche Routen gibt es?

5. Welche Jahreszeit ist empfehlenswert?

6. Was brauche ich an Ausrüstung?

7. Gibt es Tipps von Erfahrenen?

Frage 1: Ist es auch landschaftlich gesehen reizvoll, diese Tour zu machen?

Der Aufstieg zum Gipfel ist sehr abwechslungsreich. Dies deshalb, weil der Weg durch fünf sehr unterschiedliche Vegetationsstufen führt.

I. Die Anbauzone bis 1.800m war früher nur mit Sträuchern und Wäldern bedeckt. Heute finden wir an den Berghängen viele Kleinbauern, die auch ihr Weideland hier haben. Mit Spaziergängen in dieser Stufe kann man schon einige interessante Tage verbringen. Bis hierher kommen jene, die

II. Es folgt die Bergwaldstufe bis 2.800m, ermöglicht durch starke Niederschläge in dieser Region. Hier sehen Sie eine ganze heimischer Baumarten, ab 2.500m auch eine der drei Riesenkreuzkrautarten (Senecio Johnstonii).

III. Bis 4000m schließlich reicht die Heidelandstufe, Steppenheide mit zB meterhohem und flechtenbehangenem Riesenheidekraut, später wird die Vegetation niedriger.

IV. In der alpinen Stufe von 4000-5000m werden Wasser und Boden knapp, Temperaturschwankungen von 40° untertags und unter 0° nachts erschweren die Entwicklung der Flora zusätzlich. Hier finden Sie hauptsächlich Moose, Flechten, Grasbüschel, einzelne Strohblumen und kleine Kreuzkrautpflanzen.

V. In der Gipfelzone über 5000m führen Kälte und Sauerstoffknappheit dazu, daß nur wenige Pflanzen überleben können wie Flechten und Strohblumen.


Frage 2: Schaffe ich das? Wie kann ich mich vorbereiten?

Die Tour auf den Kilimanjaro sei auch für ungeübte Bergsteiger machbar, heißt es. Seit ich so manche Menschen gesehen und gesprochen habe, die sich auf den Weg machten bzw. retour kamen, glaube ich das auch. Ausschlaggebend sei weniger eine gute Kondition als vielmehr die Höhenverträglichkeit—und die kann nicht trainiert werden. Dennoch hilft auch hier eine gute Kondition... Es ist empfehlenswert, eine längere Route zu wählen, um in der kritischen Höhe mehr Anpassungszeit zu haben. Denn schließlich wird ein Höhenunterschied von über 4000 Metern bewältigt. Man sollte sich also gesund fühlen und dennoch unbedingt eine ärztliche Kontrolle machen lassen, Herz und Kreislauf checken lassen etc. Und sich sagen: der Weg ist das Ziel. Wenn ich mich wirklich nicht gut fühlen sollte, bleibe ich auf einer Hütte oder beginne mit einem Guide den Abstieg. Auch ohne Erreichen des Gipfels sei jeder Tag des Aufstieges ein ganz eigenes Erlebnis.

 

Frage 3. Von Gruppengröße bis Essen, von Gepäcktragen bis Zelt—wie funktioniert das?

Die Bergbesteigung ist nur in Begleitung eines zugelassenen Bergführers erlaubt, der von Assistant Guides, Koch, Trägern unterstützt wird. Ich habe sehr große Gruppen gesehen, die den Aufstieg begannen, dann auch wieder einzelne Paare. Empfehlenswert dürfte eine

Gruppengröße ab 4 Personen sein. Wenn jemand umkehrt, sind die anderen dennoch nicht „allein“. Die Gruppe wird normalerweise von einer überraschend großen Crew begleitet. Bei 4 Personen hat unsere Gruppe im Jahr 2001 folgende Begleitmannschaft gehabt: 1 Guide, 2 Assistant Guides (falls jemand umkehrt, wird er von einem Assistant Guide begleitet), 1 Koch, x Träger. Diese tragen die Rucksäcke der Bergsteiger (die nur einen Tagesrucksack tragen müssen), Lebensmittel, je nach Route Zelte etc. Der Koch sorgt für rechtzeitiges Essen, erwartet die Bergsteiger, wenn sie das Lager erreichen, meist schon mit Tee. Die Träger sind auch verantwortlich für den Aufbau der Zelte

 

Frage 4: Welche Routen gibt es?

Es sind vor allem zwei Routen bekannt, die Marangu Route und die Machame Route.

Marangu Route: Sie wird auch Coca Cola Route genannt, weil sie die von den meisten Personen begangene Route ist. Der Weg geht langsam hoch ohne besondere Schwierigkeiten. Es stehen kleine Hütten zum Übernachten zur Verfügung.

 

Am 1. Tag sind 4-5 Stunden zu gehen bis auf 2.700m (Mandara Hütte),

Am 2. (3.) Tag 5-7 Stunden bis auf 3.720m (Horombo Hütte).

Hier könnte ein zusätzlicher Tag eingelegt werden mit zB einem Spaziergang zum Mawensi (4800m), um sich an die Höhe zu gewöhnen.

Am 3. (4.) Tag erreicht man je nach Wegwahl nach 5-7 Stunden die Schutzhütte des Kibo (4703m).

In der Nacht des 4. (5.) Tages steigt man auf zum Gillman´s Point (5.685 m), den man nach ca. 5 Stunden erreicht, rechtzeitig zum Sonnenaufgang. Mit dem Erreichen dieses ersten Gipfels gilt der Kilimanjaro offiziell als bestiegen - es ist geschafft! Wer will und kann, geht noch eineinhalb Stunden weiter bis zum Uhuru Peak (5.895m). Der Abstieg zur Hütte dauert 3 Stunden, und nach einer Pause geht es nochmals 3-4 Stunden weiter bis zur Horombo Hütte.

Am 5. (6.) Tag sind 28 km zurückzulegen, nach ca. 6-7 Stunden Fußmarsch ist die Tour beendet.

Machame Route: sie weist keinen besonderen Schwierigkeitsgrad auf. Hier wird eher unberührte Natur und Ruhe gefunden als auf der Coca Cola-Route. Es wird in Zelten übernachtet, die die Träger transportieren und aufstellen. Diese Route ist etwas anstrengender als die Marangu Route, weil die Tagesetappen länger sind.

Am 1. Tag geht man vom Dorf Machame aus durch den Wald bis zum Machamelager auf 3000m Höhe.

Am 2. Tag ist die Etappe ca. sieben Stunden lang bis zum Shiralager (3840m). Sie führt an einer langen Moräne vorbei, die von den Gletschern am Westhang überragt wird.

Am 3. Tag kommt man zwischen Lavablöcken nach 3-4 Stunden zum Lava Tower (4570m), oder man übernachtet im Arrow Glacier Camp. Nachts wird der Gipfel des Kraters in Angriff genommen, das dauert 5-7 Stunden.

Am 4. Tag wird die Steilwand überwunden, nach 6-7 Stunden kommt man zum Lager in Barafu (4550m). Gegen Mitternacht bricht man auf zum Rand des Kraters, den man beim Morgengrauen erreicht. Nach einer Stunde von hier steht man am Uhuru Peak.

Am 5. Tag Rückkehr.

 

Frage 5. Welche Jahreszeit ist empfehlenswert?

Der Kilimanjaro könne "easily" ganzjährig bestiegen werden. Jänner, Februar, September sind empfehlenswert, ebenso Juli und August (kälter —dafür sei von Juli - Okt. über 3000 Metern der Himmel sicher wolkenlos und klar), ebenso November und Dezember (nässer). Von März bis Mai, Juni ist die große Regenzeit mit Schneefall am Gipfel, Regen an den Bergflanken. Man kann die Planung auch davon abhängig machen, ob man Zeit und Lust hat, sonst noch in Tansania zu reisen.

Von Ende Juni bis Ende Oktober dauert eine der beiden Trockenzeiten, dies ist eine gute Reisezeit für Tansania. Die zweite Trockenzeit dauert von Jänner bis Februar, dann ist es im Land sehr heiß. Von März bis Mai, Juni ist die große, von Oktober bis Dezember die kleine Regenzeit mit Gewitterstimmung untertags.

 

Frage 6: Was brauche ich an Ausrüstung?

Hier war eine mehrseitige Checkliste.

Dann bin ich draufgekommen, dass ich mir selbst die Chance nehme, die LeserInnen dieser Seite ein wenig kennen zu lernen und über sie weitere Tipps zu erhalten. Also bitte: melden Sich sich, ich sende Ihnen die Ausrüstungsliste gerne. Natürlich auch, wenn Sie auf eigene Faust reisen. Wenn Sie mir dann nach Ihrer Reise Ihre Erfahrungen mitteilen, freue ich mich.

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