Bei den Dogon + am Niger. Fotos Mali.

Zweimal waren wir in Mali, und plötzlich ging es nicht mehr, zu gefährlich. ich hoffe inständig, daß sich das bald ändern wird, und leide mit den Bekannten dort mit, die als Besitzer von kleinen Hotels oder als Guides hervorragende Arbeit geleistet haben und plötzlich so gut wie arbeitslos sind. Eine Katastrophe für sie.
So war es:

Es gäbe nur mehr ganz wenige wirkliche Afrika-Abenteuer, hab ich kürzlich gelesen. Dazu gehöre ganz sicher eine mehrtägige gemächliche Bootsfahrt auf einem der Flüsse Malis, vorbei an Dörfern, Tierherden, Fischern. Versteht sich von selbst: genau das machen wir.

Ein weiterer Höhepunkt wird das Dogongebiet sein. Es gehört zu den 10 Plätzen auf der Welt, die man angeblich unbedingt gesehen haben soll, bevor man stirbt. Das Dogongebiet ist sowohl landschaftlich als auch von der Architektur her außergewöhnlich und deshalb zugleich Weltkulturerbe UND Weltnaturerbe. Wir machen nicht nur vom Auto aus einen Spaziergang in ein Dorf und kehren am selben Tag wieder zurück, sondern wir sind an drei Tagen unterwegs von Dorf zu Dorf, abseits von jedem Trubel, übernachten bei Einheimnischen.

Und wenn wir schon von Höhepunkten reden: die berühmte Lehmmoschee in Djenne! Und das natürlich am Montag, wenn sich der riesige, bunte Markt am Vorplatz ausbreitet.

Und…

Im Anschluß die Stationen unserer Reisen von 2009 und 2010 online oder hier  

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PORTÄTS von Gabriele Ulmer, Schwarzach von unserer Reise 2010 

FOTOS von unserer Touren

Tagebuch von Sonnhilde

Gerhards Eindrücke aus Mali

Hier ist die Reisebeschreibung online:
Bamako

Bamako ist nicht so spannend wie andere Orte. Wir werden deshalb nach unserer Ankunft gleich weiterfahren aufs Land hinaus und den letzten Tag vor dem Heimflug hier verbringen. Es gibt eine große Moschee mit viel Leben rundum, einen großen Handwerksmarkt, ein gutes Museum.

Teriya Bugu (325 km)

wir fahren ab von der Hauptstraße raus aufs Land. Wir übernachten in einem von einem Pater aufgebauten Projekt am Ufer des Bani Flusses, besichtigen die Projekte dort. Der Abend dort im Jahr 2009 ist unvergessen: man kann in einem nahegelegenen Dorf ein Fest bestellen - durch diese kreative Idee kommt manchmal ein bißchen Geld in die Kasse, denn viele Touristen kommen nicht hierher. Normalerweise besuchen wir keine Touristenvorführungen. Dies sei jedoch ganz etwas anderes, hat man mir versichert, und so war es auch. Das ganze Dorf nutzte die Gelegenheit und kam zusammen, Musikanten und Sänger waren da, eine kleine Verstärkeranlage. Musik und Tanz mit einzelnen Tanzvorführungen, das ist es, was diesen Abend bestimmte. Dabei werden einzelne Geschichten erzählt, einzelne Tänzer tragen Masken. Öfter aber ist "freier" Tanz - wer will, kommt in die Mitte und tanzt. Dabei weiß man ganz genau, welche Tänzerinnen und Tänzer sehr gut sind, diese wurden uns Gästen extra vorgestellt. Genau so laufen Dorffeste ab, hat man uns erzählt.

 

Djenné (Fahrt 330km, ca 4 Stunden)

Während der Fahrt nach Djenné beobachten wir, daß sich die Feuchtsavanne allmählich auflöst und Akazien und Buschwerk das Landschaftsbild bestimmen.

Jeder von uns hat schon einmal ein Foto von der berühmten Lehmmoschee in Djenné mit den typisch herausragenden Hölzern gesehen, da bin ich sicher. Auch sie ist UNESCO Weltkulturerbe und soll der größte Lehmbau der Welt sein, am Ufer des Flusses Bani gelegen. Am großen offenen Platz vor der Moschee findet jede

Woche der Montagsmarkt statt, einer der berühmtesten Märkte in Afrika. Er soll sich kaum verändert haben seit den Zeiten der Salzkarawanen, immer noch kommen Tausende von Kauf- und Verkaufswilligen von weit her, um beim Ereignis der Woche dabei zu sein. Egal, was man gerade braucht, hier findet man es. Mit man meine ich allerdings nicht uns Touristen, denn für uns ist das Angebot nicht gemacht. Wir kommen wegen der unvergleichlichen Atmosphäre auf einem unvergleichlichen Platz. Buntes Leben und Treiben am Markt mit stetem Blick auf die gewaltigen Mauern und Zinnen der Moschee. Ich habe extra die Flugtage so berechnet, dass wir hier dabei sein können.

Am Nachmittag machen wir eine Führung, lassen uns die Feinheiten der Architektur erklären. Dann haben wir Zeit, um durch die verwinkelten Gassen der alten Stadt zu schlendern, ziellos, Lehmwände um uns. Die Lehmhäuser sind unüblich hoch, früher mit Stockwerken, wobei Verkauf und Lager unten waren, die Sklaven in der Mitte und die „Herren“ ganz oben.

 

Flußfahrt Djennée - Mopti

Wir lernen unseren Guide Lepe kennen, der uns auch beim Trekking führen wird. Lepe ist aus der Gegend und nicht aus der Hauptstadt, das ist mir wichtig. Er spricht auch Englisch (die erste Fremdsprache in Mali ist ja Französisch) und wird uns viel Interessantes über Land und Leute erzählen.

Am Morgen besteigen wir ein traditionelles Boot, eine Pinasse mit Außenbordmotor. An Bord befindet sich eine Kochstelle, auch eine Toilette ist vorhanden. Wir sitzen auf fest installierten Bänken unter einem Dach, auf dem unser Gepäck lagert.

Die Geheimnisse eines Flusses wollen erforscht werden, es wird gemütlich. Man sieht zu, wie die Landschaft langsam vorbeizieht, Dörfer, Tierherden, Felder.

Bei einigen Dörfern machen wir halt und erkennen verschiedene Stammeszugehörigkeiten. Wir lernen, wie unterschiedlich die Fischfangmethoden der Somono und Bozo sind und dass die Fulani Viehnomaden sind.

Wir übernachten am Ufer in Zelten oder auf Wunsch im Freien unter einem funkelnden Sternenzelt. Das Essen war prima - die mitfahrenden Köche haben sich sehr bemüht.

 

Mopti (475 km)

Mopti liegt am Zusammenfluss von Niger und Bani. Es erinnert von der Bauweise her an Djenné. Auch hier gibt es einen großen Markt neben der ebenfalls sehenswerten Moschee. Anders als Djenné liegt Mopti jedoch unmittelbar am Niger, der hier etliche Kilometer breit ist und träge dahin fließt. Dutzende von Pirogen und Pinassen bevölkern ihn. Wir werden entlang der Kais von Mopti schlendern, zum Fischhafen gehen, die Bootsmanufaktur besichtigen, den Gemüsemarkt. Am Hafen

ist viel los. Salz von Timbuktu, Feuerholz, getrockneter Fisch, Töpferwaren, Ziegen, Hühner und alles mögliche mehr werden verschifft. Ich habe kaum einmal eine so dichte Atmoshäre erlebt wie am Hafen von Mopti. Glücklicherweise findet man dann, wenn man sich durchgekämpft hat, ein Restaurant mit Terrasse am Wasser.

Hier leben verschiedene ethnische Gruppen, vor allem Bozo und die bekannten Fulani, immer noch in unterschiedlichen Wohnbezirken.

 

Bandiagara, Dogon - Dörfer

Bandiagara liegt oberhalb der Felsen von Bandiagara (Falaise de Bandiagara, seit 1989 Weltkulturerbe ), einer Sandstein-Steilstufe im Land der Dogon, die nach Süden auf einer Länge von 200 km fast senkrecht und bis zu 250 m tief in die Gondo-Ebene abfällt.

Das Volk der Dogon hatte sich im 15. Jahrhundert hierher zurückgezogen, um in der schroff in die Ebene abfallenden Felswand seine Dörfer zu errichten. Die meisten davon sind auch heute noch nur über schmale Fußpfade erreichbar. Bei der Besiedelung vertrieben die Dogon die Ureinwohner der Falaise, ein Pygmäenvolk namens Telem, das sich seinerseits noch höher in die Felswand zurück zog und dort kleinste Höhlenwohnungen, die nur mit Seilen erreichbar waren, errichtete. Die Telem haben die Zeiten nicht überdauert und alles, was von ihnen geblieben ist, sind ihre einstigen Behausungen, bis heute von den Dogon als Kult- und Begräbnisstätten genutzt, sowie kleine, aus Holz geschnitzte Figuren, denen magische Kräfte zugeschrieben werden.

Die Felsenklippen schotteten die Dogon mit ihrer Kultur und Religion bis weit ins 20.Jahrhundert hinein weitgehend von äußeren Einflüssen ab, sodass ihre weltweit einzigartigen Bauwerke wie Wohnhäuser, Getreidespeicher, Heiligtümer und die Versammlungshäuser der Männer, toguna genannt, bis heute erhalten sind. Weiters sind die Dogon bei uns bekannt wegen ihrer hochentwickelten handwerklichen Tradition. Vor allem ihre Masken – sie kennen ca 100 verschiedene Maskentypen - gelten als Beispiel traditioneller afrikanischer Kunst. Ich bin mir sicher: jede/r von uns wird mit einer Schnitzarbeit der Dogon nach Hause kommen…

Erst in den dreißiger Jahren wurden die Dogon der Außenwelt bekannt. Ihren vom Ahnenkult bestimmten Glauben haben sie sich bis heute bewahrt. Die Einteilung der Felder, der Bau und die Himmelsrichtung der Palaverhütten, die Aufteilung der Wohnhäuser, die Anordnung der Türen, Decken, Terrassen, Nischen und Balken - alles ist Ausdruck der religösen-mythologischen Anschauung der Dogon.

Hier, in spektakulärer Landschaft, werden wir wandern, entlang der Dogon-Dörfer mit ihrer einzigartigen Architektur. Bei uns wird es nicht nur ein Tagesausflug sein, denn wir werden zwei Nächte in Dogon-Dörfern bei der Felssteilstufe übernachten.

Ich habe die beinahe doppelt so teuere Variante gewählt mit teilweiser Weiterfahrt mit drei Allradfahrzeugen, da wir so mehrere der als besonders interessant geltenden Dörfer besuchen können (keine angst: wir wandern hauptsächlich!). Lema wird uns die drei Tage begleiten, wir kennen ihn schon von de rflußfahrt.

Wir beginnen in Bandiagara, wo wir in einem hübschen Hotel mit igluartigen Bungalows im Garten und Pool übernachtet haben. Wir fahren mit den Autos über Djjiguibombo die Steilstufe hinunter nach Teli. Von hier aus wandern wir nach Endé, Mittagspause. Dann geht es zu Fuß weiter nach Yabatalou, wo wir bei der Familie Garibou auf einfache Weise übernachten. Wenn ich es nicht falsch verstanden habe, grillt man für uns ein Lamm. Am nächsten Tag wandern wir die Steilstufe hinauf (keine Sorge, langsam…), genießen die wunderbare Sicht, kommen nach Indelou, dann nach Begnemato, Mittagspause. Am Nachmittag geht es mit den Autos weiter nach Nombori und Tireli, wo wir wieder auf einfache Art übernachten. Am nächsten Morgen fahren wir mit den Autos nach Amani, Banani, Mittagspause. Nachmittags geht es zu Fuß nach Sangha, von wo wir mit den Autos wieder zurück ins schon bekannte Hotel fahren.

An den beiden Tagen vor und nach dem Trekking lernen wir Bandiagara und machen noch einen Ausflug mit Wanderung zu zwei ganz speziellen Dörfern.

Ségou (Fahrt ca 230 km, 3 Stunden)

Meist fahren Reisegruppen von Bamako aus gleich nach Djenné oder Mopti. Wir

sind wie immer langsamer unterwegs. Die gut geteerte Straße führt durch afrikanische Savannenlandschaft, vorbei an Hirse- und Baumwollfeldern. Wir machen einen Halt im Bobo-Dorf Terekoungo.

Segou ist die ist die ehemalige Residenzstadt der Bambara-Könige. Bis heute sind die feudalen Gebäude im sogenannten neusudanesischen Stil mit Pfeilern, Zinnen und arabischen Spitzbögen erhalten.

Obwohl Ségou eine Stadt ist, hat es den Charme eines Dorfes behalten. Es liegt an den Ufern des Niger, mit breiten Alleen, alten Kolonialbauten, Würfelhäusern, schläfrig und abwartend. Nicht so aktiv und quirlig wie andere Ufersiedlungen. Hier gibt es einen Töpfermarkt. Vielleicht besuchen wir auch das gleich nebenan gelegene Dorf Kalabougou, wo die Töpferwaren hergestellt werden. Oder wir nehmen ein Holzboot zum nahen Farako, einem Zentrum der Bogolan-Herstellung. Bogolan heißt Schlammtuch, mit Schlamm hergestellt. Es sind grob strukturierte und handgewebte Baumwollstreifen, die etwa 10 - 15 Zentimeter breit sind und zusammengenäht werden. Traditionellerweise werden die Baumwollstreifen von Männern gewebt. Die kunstvollen Muster jedoch werden von Frauen hergestellt, durch wiederholtes Auftragen von Schlamm und Saft, der sowohl aus Blättern als auch aus Baumrinde gewonnen wird. Der Färbeprozess ist äußerst zeitraubend und macht das Produkt zu einem begehrten Artikel. Bogolan ist zu einem international anerkannten Symbol afrikanischen Stils geworden, einem Markenzeichen von Ostafrika, ausgehend von Mali - s. Fotos seitlich.

 

Bamako (320 km)

Wir kommen am Donnersta abend nach Bamako, fliegen erst am Freitag in der Nacht nach Europa. Zeit, die Reise ausklingen zu lassen.

So wir das Nationalmuseum noch nicht gesehen haben, gehen wir nun hin. Die Sammlung an Masken, Statuen, Textilien und Ausgrabungsfunden ist hervorragend. Vielleicht besuchen wir auch das Museum Muso Kunda mit traditionellen Kleidungsstücken und Haushaltsgegenständen. Auch der Fetischmarkt ist sehenswert, so man sich getraut, Knochen, getrocknete Kleintierkadaver und ähnliches anzuschauen.

Wem es zu viel wird: raus aus der Stadt, eine Wanderung machen. Vor Ort werden wir jeweils besprechen, was man tun kann, wer wozu Lust hat. Es wird immer wieder die Möglichkeit geben auszuwählen. So kann eine Gruppe durch einen einheimischen Guide begleitet werden, andere gehen mit mir oder machen sich allein auf den Weg. Man trifft sich dann eben zum Frühstück wieder oder auch zum Mittag- oder Abendessen.

Unten der Ablauf nach Tagen. Wir sind dann in Afrika, Änderungen und Anpassungen werden vielleicht nötig sein. Alles weitere wie eine Liste, was man mitnehmen soll, wer mitfährt, nochmals der Ablauf usw gibt es wie üblich in Form eines Lesebuches. Es würde mich sehr freuen, wenn Du interessiert bist!


PORTÄTS von Gabriele Ulmer, Schwarzach von unserer Reise 2010 

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Tagebuch von Sonnhilde

Gerhards Eindrücke aus Mali