Mali. Eindrücke v Gerhard!

Lesetipp:

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Tellem .....

 

zu Zeiten, als das feuchtwarme Blättermeer

noch turmhoch an die lange steile Felsküste schlug

kletterten die Kleinsten von uns behende auf Bäume

waren sie doch Leitern zu sicheren Behausungen

hoch oben, tief im kühlen perforierten Stein

 

jetzt, lange nachdem gross gewachsene Übermacht

sie vertrieb, natürlichen Vorrat masslos plünderte

klopft die Wüste an die einstmals grüne Vordertür

mahnt mit feurig heißem Atem, dickem Rötelstift

dass es an der Zeit wäre, wieder runter zu kommen

 

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..... BamakoBlues .....

 

 

Mürrisch scheucht die Marktfrau satte Fliegen

vom Trockenfisch in den beschwerlichen Tag

Der ernste, kleine Junge auf der Schläfertreppe

hantiert mit Kneifzange und Schusterahle, flickt

geschickt den Zip vom zappeligen Taschenhändler

bis ihn der auf Knitterglanz Geklopfte von nebenan

mit barschen Worten wieder auf die Strasse schickt

Ein Musikus zupft in mollig verstimmtem Gedärm

sein blinder Begleiter mit der Spiegelsonnenbrille

tastet späte Wehmut aus dem spröden Harmonium

 

Unschuldigem Weiss, lückenlosem Netzwerk zum Trotz

stechen mich Mali´s Plagegeister da, wo es wirklich weh tut

 

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 ..... Ogun .....

 

Der alte König ist ein sehr, sehr einsamer Mann

Lèbe, die Felsenboa kriecht vor Sonnenaufgang

täglich zu ihm in die schwer zugängliche Nische

im roten Fels, hoch über den Köpfen der Dogon

wäscht ihn, leckt die Nacht von müden Knochen

Er hungert - seit geraumer Zeit verweigert ihm

sein vorsichtiger Mundschenk, die Schildkröte

jede Speise, die ihm die Dorffrauen kredenzen

wähnt Gift in einem der appetitlichen Happen

Sein Wort ist nicht mehr von Wert, er irrte sich

die prophezeite Regenzeit wurde zum Disaster

heisse Luft statt Korn füllt Bauch und Speicher

Seine Kette aus Obsidian ward ihm genommen

von den Ältesten vergraben an geheimem Ort

mit ihr der Bart des Ehrwürdigsten der Weisen

Solange, bis Jèbene, der große schwarze Geist

einen der Anwärter. die da ihre Finger reckten

durchdringt, ihn leitet, zu jenem Platz da führt

wo beides, hohes Amt und Bürde auf ihn wartet

 

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..... dogon .....

 

in ständiger drehbewegung, dem weltEi

schuf Amma, der allmächtige, elemente

indem er zeichen malte, sie wiederholte

das ei gebar in seinem zentrum ein korn

dieses reifte, platzte, enthielt das wort

kosmischer plazenta entstiegen beseelte

lebewesen, vier zwillingspaare, einer

Ogo, wollte herrschen, stahl etwas

vom göttlichen samen, steckte ihn

in seine scholle, schloss die augen

und stürzte sich ins nichts

mutterkuchen, den er dabei mit sich

riss, nahm form an, wurde planet, erde

 

Amma zürnte, schickte ihm die dürre

entzog seiner ungehorsamen kreatur

die stimme, verwandelte Ogo

in den blassen fuchs, eine zwielichtige gestalt

dem menschlichen genius nicht unähnlich

gut und schlecht zugleich

dann ordnete er das universum neu

opferte Nomo. des fuchses zwillingsbruder

liess ihn als menschenpaar wieder auferstehen

ein meer von blut ergoss sich ins all

aus ihm tauchte Sirius, der nabel der welt

die sonne ging auf, der fuchs floh in die wildnis

regen fiel, alles schien in bester ordnung

 

bis Yagisi, eine schwester des blassen fuchses

eines tages von einer sonnenfinsternis profitierte

sie stieg auf die erde, verführte ihre bewohner

sein feld zu bestellen, seine zeichen

sprache zu imitieren, ihr laut zu geben

die erde musste aus neue gereinigt werden

DionguSeru, ein verführter, wurde geopfert

verlor die unsterblichkeit, war der erste

unter brüdern, so kam der tod zu den menschen

sechzig jahre später reinkarnierte er

wurde zu Lèbe, der grossen schlange

und eine maske ward gefertigt

das ereignis zu bezeugen

 

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